
Ngũgĩ zeichnete die Geschichte Kenias vom britischen Imperialismus bis zur Gegenwart nach. Er schrieb zunächst auf Englisch, seit 1977 aber in seiner Erstsprache Kikuyu, die von rund acht Millionen Menschen gesprochen wird. Das Volk der Kikuyu engagierte sich stark im Unabhängigkeitskampf gegen die britische Kolonialmacht, auch Mau-Mau-Krieg genannt. In diesem Krieg wurde Ngũgĩs Familie gefangen genommen, zwei seiner Brüder starben, seine Mutter wurde gefoltert.
Exil in den USA
Ngũgĩ selbst verließ Kenia 1959 und studierte an einer renommierten Universität in Uganda, kehrte aber vorübergehend in seine Heimat zurück, wo er - infolge eines Theaterstücks über den kenianischen Klassenkampf - ein Jahr ohne Prozess inhaftiert wurde. Später lebte er in den USA und lehrte dort an mehreren Universitäten Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaft. Ngũgĩ veröffentlichte zahlreiche Romane, die zum Teil auch auf Deutsch erhältlich sind, etwa "Herr der Krähen"; dazu kommen seine dreibändigen Erinnerungen und die Essay-Sammlung "Dekolonisierung des Denkens".
Zu Ngũgĩs Bewunderern zählten Autoren von John Updike bis Chimamanda Ngozi Adichie sowie der frühere US-Präsident Obama.
Diese Nachricht wurde am 29.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.