
Dadurch erhielten sie Informationen über die Verbreitung und das Verhalten von Rehen, Hirschen und Wildschweinen. "Ohne KI hätte es jahrelang gedauert, die neue Technik braucht nur wenige Tage", sagte Christian Fiderer, einer der Projektleiter, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Die Wissenschaftler nutzten eine frei verfügbare KI-Bilderkennungs-Software und trainierten sie mit Wildtierkamera-Fotos. Danach war das Programm in der Lage, die Fotos automatisiert auszuwerten und exakt zu beschreiben, welches Tier zu sehen ist. "Bislang war das nur durch Menschen möglich", sagte Fiderer.
Die Daten sollen dazu beitragen, die Bestände von Rehen, Rothirschen und Wildschweinen in Schutzgebieten und Nationalparks nachhaltig zu managen. Dabei stellen die Forscher nur die Daten zur Verfügung. Welche Schlüsse daraus etwa im Blick auf Abschussquoten gezogen werden, ist den jeweiligen Schutzgebieten überlassen.
Fotos von rund 640 Kameras ausgewertet
Ausgewertet wurden bei dem Pilotprojekt Fotografien von rund 640 automatischen Wildtierkameras, die 2019 und 2020 in den Nationalparks Bayerischer Wald, Berchtesgaden, Eifel, Hainich, Harz, Hunsrück, Kellerwald-Edersee, Müritz und Schwarzwald sowie in der Königsbrücker Heide entstanden.
Laut Universität wurden dabei beispielsweise etwa 7.600 Rothirsche und 4.900 Wildschweine erfasst. In die Fotofallen liefen zudem 36 Wölfe, 16 Luchse und 230 Füchse. Das Programm kann dabei auch ausschließen, dass ein Tier, das länger vor der Kamera ist und mehrfach fotografiert wird, fälschlicherweise mehrfach gezählt wird.
Kooperationen auch mit Albanien und Rumänien
Inzwischen ist eine neue Projektrunde gestartet, um aktuelle Daten zu erhalten und so Bestandsvergleiche zu ermöglichen. Aktuell machen dazu 780 Wildtierkameras Aufnahmen. Kooperationen gibt es auch mit Naturschutzgebieten in Albanien und in Rumänien.
Diese Nachricht wurde am 12.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.