Die Lage ist dramatisch, so Herman Hötker vom Michael Otto Institut, das dieses Jahr eine ausführliche Studie über die Gefährdung der Feldvögel vorlegte. Wenig spricht dafür, dass sich die Verhältnisse in absehbarer Zeit zum Besseren wenden, denn die Ursachen sind so eindeutig wie bekannt. Je intensiver die Landwirtschaft die Äcker und Felder bis auf den letzten Zentimeter nutzt, desto stärker gehen die Feldvogelbestände zurück. Wo Hecken und Feldsäume verschwinden, wo mehrmals im Jahr Wildkräuter und Insekten totgespritzt werden, da finden Feldsperling oder Goldammer für ihren Nachwuchs kein Futter mehr. Er verhungert. Selbst das Düngen erweist sich als bedrohlich, so Herman Hötker:
Der Düngemitteleinsatz führt dazu, dass die Bestände natürlich für den Landwirt sehr positiv homogen werden, d.h. das Getreide wächst schnell und ganz dicht. Das gibt den Vögeln einfach keine Möglichkeit mehr, dort zu landen, dort ihre Nester aufzusuchen oder nach Nahrung zu suchen.
Viele Feldvögel brüten auf Wiesen. Doch auch die verschwinden zusehens, denn für die Bauern, die Mastvieh halten, lohnt es sich angesichts billiger Futtermittel immer weniger, die Bullen auf die Wiese zu treiben. Im Stall setzen sie rascher Fleisch an. Auch wenn das nicht so gut schmeckt, die Masse füllt die Kasse.
Überraschend ist die Situation im Osten Deutschlands. Die Feldvögelbestände sind weit weniger stark zurückgegangen, teilweise stagnieren sie, teilweise sind sie sogar angestiegen. Martin Flade vom Landesumweltamt Brandenburg hat dafür eine Reihe von Erklärungen:
In Westdeutschland eine sehr sorgfältige Nutzung bis zum letzten Quadratmeter. In Ostdeutschland zu DDR-Zeiten, ja, das, was wir als LPG-Lotterwirtschaft bezeichnen. Die einzelnen Mitarbeiter fühlen sich nicht für den Gesamtbetrieb verantwortlich. Die lassen dann eine nasse Ecke lieber mal links liegen, eine trockene Kuppe und eine Ecke, wo sie schlecht reinkommen mit dem großen Trecker und dadurch entstehen ganz viele kleine Lebensräume auf den Feldschlägen, die man in Westdeutschland einfach nicht findet und das ist ein bisschen so geblieben.
Die kleinen unaufgeräumten Ecken inmitten der riesigen Felder von teilweise 100 und mehr Hektar bieten scheuen Vögeln zudem ungestörte Rückzugsmöglichkeiten, denn Straßen und Feldwege liegen weit weg. Der Westen mit seinen kleinteiligen Ackerstrukturen kann das nicht bieten.
Zudem sind im Osten bis zu 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen stillgelegt worden. Auch hier können Feldvögel ihren Nachwuchs ungestört aufziehen. Außerdem gibt es im Osten weit mehr und weit größere Ökolandbetriebe, die sich als artenreich und vogelfreundlich erwiesen haben, wie ein Forschungsprojekt des Landesumweltamtes Brandenburg ergab. Man setzte Rebhuhnküken in verschiedene Feldkulturen und protokollierte, was und wie sie fressen. Martin Flade zum Ergebnis:
Man kann ganz grob sagen, dass nur bei etwa 20 Prozent der Kulturen die Küken noch genug Nahrung finden. Es gibt Feldkulturen, da würden die Rebhuhnküken theoretisch über 30 Stunden am Tag brauchen, um satt zu werden. Das muss man sich mal vorstellen, also konventioneller Mais z.B. und es sind vor allem ökologisch bewirtschaftete Äcker, wo die Rebhühner soviel Nahrung vorfinden, die Küken, dass die eben genug bekommen am Tag oder sogar relativ stark an Gewicht zulegen.
Doch solange der Ökolandbau nur eine kleine Nische in der Agrarlandschaft besetzt, wird das Feldvogelsterben weitergehen. Daran hatte auf der Tagung keiner der Fachleute Zweifel. Schlechte Aussichten für die Grauammer.
Der Düngemitteleinsatz führt dazu, dass die Bestände natürlich für den Landwirt sehr positiv homogen werden, d.h. das Getreide wächst schnell und ganz dicht. Das gibt den Vögeln einfach keine Möglichkeit mehr, dort zu landen, dort ihre Nester aufzusuchen oder nach Nahrung zu suchen.
Viele Feldvögel brüten auf Wiesen. Doch auch die verschwinden zusehens, denn für die Bauern, die Mastvieh halten, lohnt es sich angesichts billiger Futtermittel immer weniger, die Bullen auf die Wiese zu treiben. Im Stall setzen sie rascher Fleisch an. Auch wenn das nicht so gut schmeckt, die Masse füllt die Kasse.
Überraschend ist die Situation im Osten Deutschlands. Die Feldvögelbestände sind weit weniger stark zurückgegangen, teilweise stagnieren sie, teilweise sind sie sogar angestiegen. Martin Flade vom Landesumweltamt Brandenburg hat dafür eine Reihe von Erklärungen:
In Westdeutschland eine sehr sorgfältige Nutzung bis zum letzten Quadratmeter. In Ostdeutschland zu DDR-Zeiten, ja, das, was wir als LPG-Lotterwirtschaft bezeichnen. Die einzelnen Mitarbeiter fühlen sich nicht für den Gesamtbetrieb verantwortlich. Die lassen dann eine nasse Ecke lieber mal links liegen, eine trockene Kuppe und eine Ecke, wo sie schlecht reinkommen mit dem großen Trecker und dadurch entstehen ganz viele kleine Lebensräume auf den Feldschlägen, die man in Westdeutschland einfach nicht findet und das ist ein bisschen so geblieben.
Die kleinen unaufgeräumten Ecken inmitten der riesigen Felder von teilweise 100 und mehr Hektar bieten scheuen Vögeln zudem ungestörte Rückzugsmöglichkeiten, denn Straßen und Feldwege liegen weit weg. Der Westen mit seinen kleinteiligen Ackerstrukturen kann das nicht bieten.
Zudem sind im Osten bis zu 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen stillgelegt worden. Auch hier können Feldvögel ihren Nachwuchs ungestört aufziehen. Außerdem gibt es im Osten weit mehr und weit größere Ökolandbetriebe, die sich als artenreich und vogelfreundlich erwiesen haben, wie ein Forschungsprojekt des Landesumweltamtes Brandenburg ergab. Man setzte Rebhuhnküken in verschiedene Feldkulturen und protokollierte, was und wie sie fressen. Martin Flade zum Ergebnis:
Man kann ganz grob sagen, dass nur bei etwa 20 Prozent der Kulturen die Küken noch genug Nahrung finden. Es gibt Feldkulturen, da würden die Rebhuhnküken theoretisch über 30 Stunden am Tag brauchen, um satt zu werden. Das muss man sich mal vorstellen, also konventioneller Mais z.B. und es sind vor allem ökologisch bewirtschaftete Äcker, wo die Rebhühner soviel Nahrung vorfinden, die Küken, dass die eben genug bekommen am Tag oder sogar relativ stark an Gewicht zulegen.
Doch solange der Ökolandbau nur eine kleine Nische in der Agrarlandschaft besetzt, wird das Feldvogelsterben weitergehen. Daran hatte auf der Tagung keiner der Fachleute Zweifel. Schlechte Aussichten für die Grauammer.