
Es gehe darum, eine europäische Verteidigungsindustrie aufzubauen, damit man nicht zum Spielball amerikanischer oder chinesischer Interessen werde und nur das Recht des Stärkeren zähle.
Kiesewetter schlug eine zweigleisige Strategie vor: Einerseits den USA deutlich machen, dass Europa weiter auf die Vereinigten Staaten baue. Andererseits müsse deutlich mehr europäische Verantwortung organisiert werden, von einem Kerneuropa, das sich für eine regelbasierte Ordnung einsetze und offen für alle sei, die mitmachen wollten, in enger Zusammenarbeit mit der NATO.
Auch Deutschland müsse mehr Verantwortung übernehmen. Kiesewetter sagte, es brauche Mut zur Zuversicht, aber auch Mut zu Zumutungen - etwa was höhere Verteidigungsausgaben angehe. Er sprach sich dafür aus, dass Union und SPD bereits während Koalitionsverhandlungen mit einer öffentlichen Stellungnahme deutlich machen, dass Frieden in Freiheit und Selbstbestimmung nicht selbstverständlich seien. Es wäre eine starke Geste, diese Botschaft an die Bevölkerung zu richten, so Kiesewetter. Er ergänzte: "Die Ukraine kauft uns nur Zeit. Sie hat eine stärkere Unterstützung verdient."
Zu dem Eklat zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und US-Präsident Trump im Weißen Haus in Washington sagte der CDU-Politiker, die Szene habe auf ihn inszeniert gewirkt - unter anderem wegen der Rolle von Vizepräsident Vance, dessen Präsenz ungewöhnlich gewesen sei und der sich stark in das Gespräch eingemischt habe.
Forderungen, Selenskyj müsse nun einlenken, um das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten wieder zu reparieren, wies Kiesewetter zurück und betonte, das wäre eine seltsame Täter-Opfer-Umkehr.
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Diese Nachricht wurde am 02.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.