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Kiffen gegen Krebs?

Medizin. - Der spanische Krebsforscher Manuel Guzmán von der Universität Madrid hat in Versuchen an Mäusen und Menschen herausgefunden, dass Cannabis-Wirkstoffe in der Lage sind, bestimmte Gehirntumore regelrecht auszuhungern. Dazu wurde der Wirkstoff, der auch Bestandteil der Droge Haschisch oder Marihuana ist, in Reinform direkt in den Tumor gespritzt. Eine eventuelle Krebsvorsorge durch Kiffen lässt sich aus diesem Forschungsergebnis also nicht ableiten.

    Bei dem Tumor handelt es sich um ein so genanntes Glioblastom, einen besonders aggressiven Tumor, der normalerweise in einem bis zwei Jahren zum Tod führt und kaum zu behandeln ist. Chemotherapie, Strahlenbehandlung oder operative Eingriffe schlagen bei diesen Typus oft nicht an: Der Tumor flammt oft wieder auf. Guzmán fand heraus, dass Cannabis den Tumor aushungern kann, indem es Wachstumsfaktoren blockiert, die Blutgefäße sprießen lassen. Durch ein fein gespanntes Netz von Blutgefäßen versorgen sich die Hirntumore normalerweise mit Nahrung. Wird die Blutversorgung des Tumors aber gestoppt, was im Versuch durch die Cannabis-Behandlung gelang, so stirbt er ab.

    Die Versuche versprechen einen neuen Zugang zur Behandlung von Hirntumoren. Denn viele Substanzen gegen Krebs können die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden, Cannabis gelingt das aber. Doch auch Guzmán meint, man müsse sicher mehrere verschiedene Therapien anwenden, um dauerhafte Erfolge gegen die aggressiven Tumore zu erzielen.

    [Quelle Kristin Raabe]