Freitag, 17. Mai 2024

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Türkei
Kilicdaroglu umwirbt vor Stichwahl Nationalisten mit Äußerungen gegen Flüchtlinge

Der türkische Oppositionsführer Kilicdaroglu hat vor der Stichwahl am 28. Mai einen schärferen Ton gegenüber Flüchtlingen angeschlagen. Kilicdaroglu sagte in einer Rede, wenn er an die Regierung komme, werde er alle Flüchtlinge nach Hause schicken.

18.05.2023
    Der türkische Oppositionskandidat um das Präsidentenamt, Kemal Kilicdaroglu, hält in Ankara eine Rede.
    Der türkische Oppositionspolitiker Kemal Kilicdaroglu (AFP / Adem Altan)
    Er warf Staatschef Erdogan vor, freiwillig zehn Millionen Menschen ins Land geholt zu haben. Laut UNO leben 3,9 Millionen Flüchtlinge in der Türkei, die meisten von ihnen stammen aus Syrien.
    In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl war Kilicdaroglu hinter Erdogan gelandet. Weil keiner der beiden mehr als 50 Prozent erhielt, müssen sie in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Beobachter gehen davon aus, dass dann die Stimmen aus dem nationalistischen Lager wahlentscheidend sein dürften.

    Rechtsnationalist Ogan knüpft Empfehlung an Bedingungen

    Der Drittplatzierte, Rechtsaußen-Kandidat Ogan, bekam in der ersten Runde gut fünf Prozent. Eine Wahlempfehlung für Erdogan oder Kilicdaroglu knüpft er an Zusicherungen. Er steht für eine flüchtlingsfeindliche Politik und fordert einen verstärkten Kampf gegen Terror.
    Ob seine Wähler seiner Wahlempfehlung folgen, bezweifeln Beobachter jedoch. Wahlforscher Özer Sencar sagte der Deutschen Presse-Agentur, er gehe davon aus, dass diese ohnehin mehrheitlich in das Erdogan-Lager wechseln würden.
    Diese Nachricht wurde am 18.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.