Investoren-Abstimmung
Kind will Votum nicht öffentlich machen

Ungeachtet der anhaltenden Fan-Proteste lehnt es Mehrheitsgesellschafter Martin Kind vom Fußball-Zweitligisten Hannover 96 ab, sein Votum bei der Investoren-Abstimmung des deutschen Profifußballs offenzulegen. Kind wird unterstellt, dass er bei der Abstimmung entgegen der Weisung des Muttervereins dem Einstieg eines Investors zugestimmt habe.

19.02.2024
    Portraitaufnahme von Investor Martin Kind
    Wie Martin Kind bei der Investoren-Abstimmung des Profi-Fußballs abgestimmt hat, will er weiter für sich behalten. (picture alliance/dpa)
    Kritiker sehen darin einen Verstoß gegen die 50+1-Regel, die eine Stimmenmehrheit von Investoren an den Kapitalgesellschaften von Vereinen verhindern soll. Die Satzung der DFL sieht vor, dass eine Kapitalgesellschaft nur dann eine Lizenz für die Teilnahme an der Bundesliga oder 2. Bundesliga erwerben kann, wenn der jeweilige Mutterverein mehrheitlich an der Kapitalgesellschaft beteiligt ist, also 50 Prozent + 1 Stimme besitzt.

    Spielunterbrechungen nach Protesten

    Unklar ist, ob Kind möglicherweise mit seiner Stimme für die nötige Mehrheit gesorgt hat. Er selbst zog das gegenüber dem NDR in Zweifel. Zur Offenlegung seines Abstimmungsverhaltens sagte er, die Spielregel sei eine geheime Abstimmung gewesen. Daran halte er sich. Seiner Meinung nach müsste man vielmehr hinterfragen, ob die Vertreter einiger Vereine so abgestimmt hätten wie sie gesagt hätten. Die von den Anhängern und mittlerweile einigen Klubs geäußerte Forderung zur Wiederholung der Abstimmung wies Kind ebenfalls zurück.
    Die Fans der Bundesligisten protestieren seit Ende vergangenen Jahres, weil die DFL für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro bekommen möchte. Mit verschiedenen Aktionen sorgen sie auch immer wieder für Spielunterbrechungen. DFL-Manager Andreas Rettig sagte dazu am Wochenende im ZDF, Proteste seien in Ordnung, solange sie kein Selbstzweck seien. Mittlerweile beginne das aber zu kippen. "Das erinnert mich so ein bisschen an den GDL-Streik, wo man dann irgendwann mal sagt: Jetzt müsst Ihr mal an den Tisch kommen", sagte Rettig und fügte hinzu: "Das wäre auch der richtige Weg".
    Diese Nachricht wurde am 19.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.