Montag, 29. April 2024

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Studie
Kinder aus ärmeren Familien bei Kita-Betreuung im Nachteil

Ärmere und weniger gebildete Eltern werden bei der Vergabe von Kita-Plätzen trotz des geltenden Rechtsanspruchs weiterhin benachteiligt.

10.03.2023
    An einer Garderobe in einem Kindergarten hängen Jacken und Rucksäcke von Kindern.
    Trotz Rechtsanspruchs werden Kinder aus ärmeren Verhältnissen bei der Vergabe von Kita-Plätzen benachteiligt. (picture alliance / David Inderlied / Kirchner-Media)
    Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Demnach haben Kinder aus bildungsferneren Familien, armutsgefährdeten Verhältnissen oder Haushalten, in denen kein Deutsch gesprochen wird, deutlich geringere Chancen auf einen Kitaplatz. Der Betreuungswunsch von ärmeren Familien wurde in rund 17 Prozent der Fälle nicht erfüllt, bei reicheren Familien erfüllen Kitas nur etwa jeden zehnten Betreuungswunsch nicht. 2020 hatte nur etwa jedes vierte armutsgefährdete Kind unter drei Jahren einen Kitaplatz. Bei Familien aus nicht prekären Verhältnissen waren es dagegen doppelt so viele. Ein ähnliches Muster zeigt sich bei Familien mit Migrationshintergrund.
    Institutsdirektorin Spieß sagte, in den vergangenen Jahren hieß es oft, viele Familien mit Migrationshintergrund oder geringem Einkommen wollten ihr Kind nicht in die Kita schicken. Das stimme so aber nicht. Spieß führte aus, Kitas seien der erste wichtige Bildungsort außerhalb der Familie. Kinder, die davon besonders profitieren könnten, dürften nicht unterrepräsentiert sein. Die Politik müsse für mehr Plätze sorgen. Für die Studie hatte das Institut Daten von rund 96.000 Jungen und Mädchen untersucht.
    Diese Nachricht wurde am 10.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.