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Kinder, Küche und Karriere

Legosteine und Laster, Barbiepuppen, Bücherberge und Bauklötze. Die Küche der Familie Blaine kurz vor dem Abendessen. Willkommen im Chaos, lacht Sheila und versucht, ihre drei Töchter samt Hund in den Spielkeller zu bugsieren. Die Blaines sind eine typische amerikanische Mittelklassefamilie. Drei Kinder, zwei Autos, ein Einfamilienhaus, Klettergerüst, Sandspielzeug und Schaukel im Garten.

Von Maya Dähne | 17.02.2007
    Sheila Blaine: "Kinder ja oder nein? Diese Frage habe ich mir nie gestellt. Es ist vielleicht Teil des American Dream. Ich wollte immer ein Haus, Kinder, einen tollen Ehemann, einen Hund. Das volle Programm."

    Der amerikanische Traum von einer großen Familie - in der Nachbarschaft der Blaines ist er Wirklichkeit. Hier, in Fairfax County, im nördlichen Teil des Bundesstaates Virginia, hat es in den vergangenen Jahren einen Babyboom gegeben. Die Geburtenraten in den überwiegend weißen Vorortsiedlungen von Washington sind so hoch wie sonst nur im tiefreligiösen, ländlichen mittleren Westen der USA.

    "Ich würde uns nicht als große Familie bezeichnen. Wir sind Durchschnitt. Die meisten Familien hier in der Nachbarschaft haben drei, vier oder sogar fünf Kinder."

    Geräumige Häuser mit Doppelgaragen und großen Gärten. Junge Mütter mit Zwillingskinderwagen und Schulkind im Schlepptau beaufsichtigen den Nachwuchs auf dem Spielplatz. Die nächste Einkaufs-Mall ist genau wie Schulen und Kindergärten in Autonähe. Ideale Voraussetzungen für Familien, meint Sheila.

    "Wenn ich in einer kleinen Mietwohnung in der Stadt leben würde, hätte ich wahrscheinlich nicht drei Kinder. Andererseits ist es auch nicht so, dass die Hormone plötzlich verrückt spielen, sobald man in einem großen Haus wohnt, nach dem Motto: Hey, wir sollten mehr Kinder haben!"

    Trotz der familienfreundlichen Vorort-Idylle: Ein Leben ausschließlich in Küche und Kinderzimmer kann sie sich nicht vorstellen. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter habe sie weiter gearbeitet, erzählt die resolute 39-Jhrige. Erst als Nummer zwei zur Welt kam, reduzierte sie auf Teilzeit.

    "Ich war Kommunikationsdirektorin bei einer IT-Firma mit 1.300 Beschäftigten. Ich war mal richtig wichtig. Natürlich gibt es mal Tage, da vermisst du den Job und du wünschst dir einfach, nach der Arbeit irgendwo in einer Bar abzusacken, aber das geht halt nicht."

    Die drei Blaine-Kinder haben den Spielkeller inzwischen in eine Zirkusmanege verwandelt. Hannah und Haley liefern sich eine Kissenschlacht, Sydney stürzt sich mit wildem Gekreische von einem Polsterturm. Und mittendrin die lachende Sheila. 70 Prozent der Mütter in den USA mit Kindern unter 18 Jahren arbeiten. Die meisten fangen drei Monate nach der Geburt wieder an. Bei den Blaines hat sich in den ersten Jahren eine Nanny um die Kinder gekümmert. Inzwischen sind alle drei Mädchen zumindest vormittags aus dem Haus, im Kindergarten und in der Schule.

    "Meine Freunde in Ohio sind schockiert, wenn sie hören, was wir hier für Kinderbetreuung zahlen. Allein der Kindergarten für meine beiden Jüngsten kostet über 1.000 Dollar pro Monat. Und sie gehen nur halbtags, von neun bis zwölf."

    Sheila hat sich mittlerweile als Kommunikationsberaterin selbständig gemacht. Die 20 Stunden pro Woche am Computer seien gut fürs Selbstwertgefühl, meint sie. Das Geld, das sie verdiene, reiche allerdings noch nicht mal, um Schule und Kindergarten zu finanzieren. Ein Luxus, den sich die Blaines als Mittelklassefamilie leisten können. In den Genuss staatlicher Unterstützung kommt die Familie nicht. Kindergeld, Mutterschaftsurlaub, Elternzeit - Fehlanzeige.

    "Die Regierung wirft dir keinen Knochen hin, um dich zum Kinderkriegen zu animieren. Es gibt von staatlicher Seite weder Anerkennung noch Unterstützung."

    Trotz der mangelnden staatlichen Unterstützung, der hohen Kosten und der organisatorischen Drahtseilakte, die das Leben mit drei Kindern und Job verlangt, jammert Sheila nicht.

    "Ich habe alles, was ich immer wollte. Ich kann es selbst manchmal nicht glauben. Klar, es ist stressig, und es gibt Tage, da würde ich am liebsten alles hinschmeißen. Aber ich habe alles, was ich immer wollte."

    Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten für Familien? Zumindest statistisch scheint an dieser These etwas dran zu sein: Immerhin ist die Geburtenrate in den USA mit 2,07 Kindern innerhalb der OECD rekordverdächtig. Selbst Babyboom-Nationen wie Frankreich können nicht mithalten. Und Deutschland liegt statistisch mit 1,3 Kindern pro Familie abgeschlagen auf dem 23. Platz. Weniger kinderlieb stehen nur noch die Mittelmeerländer und die ehemaligen Ostblockstaaten da. Die wohlfeile Erklärung für die hohe Geburtenrate in den USA, die in der öffentlichen Diskussion zuallererst angeführt wird, sind die Einwandererfamilien aus Mexiko und Mittelamerika. Katholisch, konservativ und kinderreich trügen sie zum Bevölkerungswachstum der USA erheblich bei, so das Hauptargument. Da sei etwas dran, sagt Carl Haub, Demograph am Population Reference Bureau in Washington:

    "Die Auswirkungen sind enorm. Jedes Jahr wandern eine Million Menschen in die USA ein. Das ist so, als würden wir alle acht Jahre ganz Schweden aufnehmen. Die überwiegend hispanischen Einwanderer in die USA machen 48 Prozent des Bevölkerungswachstums aus."

    Tatsächlich liegt die Geburtenrate der Frauen aus Mexiko und Mittelamerika mit 2,8 weit höher als die der weißen Amerikanerinnen, Asiatinnen oder schwarzen Frauen in den USA. Allerdings seien diese Zahlen nur ein Teil der Wahrheit, sagt Haubs Kollegin, die Demographin Linda Jacobsen:

    "Fakt ist, dass die jährliche Zahl der Geburten in den USA immer noch höher ist als die Zahl der Einwanderer. Und wenn man nachschaut, wer Kinder bekommt, ist es so, dass mehr als 50 Prozent der werdenden Mütter weiße Amerikanerinnen sind."

    Mit 1,9 Kindern liegen die weißen Amerikanerinnen außerdem immer noch weit über dem europäischen Durchschnitt. Demographisch gesehen, haben die Amerikaner gerade wieder einen Meilenstein geschafft: 300 Millionen Menschen leben inzwischen in den USA. Die öffentliche Wahrnehmung, dass allein die Einwanderung für dieses enorme Bevölkerungswachstum verantwortlich sei und die USA von einer Welle von Einwanderern quasi überschwemmt würden, sei falsch, meint Linda Jacobsen:

    "Die Zahl derjenigen, die woanders geboren sind und heute in den USA leben, ist zwar tatsächlich höher als je zuvor: 36 Millionen Menschen. Allerdings entspricht diese Zahl gerade mal zwölf Prozent der gesamten Bevölkerung der USA."

    Immigration ist also nur eine Erklärung für die hohen Geburtenraten. Ein anderer wichtiger Faktor ist Bildung. Weltweit gilt: Je besser die Frauen ausgebildet sind, desto niedriger ist die Geburtenrate. Überraschenderweise stimmt diese Gleichung auf die USA bezogen nur bedingt. Der Anteil der berufstätigen Frauen und die Zahl der Akademikerinnen ist in den vergangenen Jahrzehnten konstant gestiegen. 59 Prozent der Frauen in den USA arbeiten, unter Akademikerinnen sind es sogar 70 Prozent. Trotzdem sei die Geburtenrate nicht drastisch gefallen, sagt Carl Haub:

    "Seit den 70er Jahren sind immer mehr Frauen und Mütter erwerbstätig. Deutlich mehr als in Europa. Aber gleichzeitig sind auch Betreuungsangebote für Kinder entstanden. Ganz wichtig ist, dass es keine Vorurteile gegenüber Müttern gibt, die ihren Nachwuchs ganztags in einer Krippe versorgen lassen."

    Fast 75 Prozent der Kinder im Vorschulalter zwischen drei und fünf Jahren werden in den USA in Horten oder Kindertagesstätten betreut. In der Altersgruppe null bis zwei Jahre sind es immerhin 50 Prozent. Kinderbetreuung in fremde Hände zu geben, ist gesellschaftlich akzeptiert. Frauen, die das tun, würden nicht wie in Deutschland als "Rabenmütter" abgestempelt, sagt Haub.

    "Ich sage zu meinen deutschen Kollegen öfter im Spaß: Stellt euch nicht so an! Ihr könnt eure Kinder in eine Krippe geben. Deswegen seid ihr keine schlechten Eltern. Wir in den USA tun es, die Franzosen tun es. Das ist völlig okay."

    Sind genügend Kindertagesstätten also der Hauptgrund für die hohe Geburtenrate in den USA? Experten der National Association of Child Care bestreiten das. Obwohl landesweit tatsächlich eine Vielzahl von privaten und öffentlichen Horten vorhanden ist, sind gut ausgestattete Kitas mit qualifizierten Erzieherinnen Mangelware. In vielen Bundesstaaten gibt es keine vorgeschriebene Ausbildung für Kindergärtnerinnen. Niemand kontrolliert, ob Einrichtungen kindgerechte pädagogisch sinnvolle Aktivitäten anbieten. Vor allem in den Großstädten sind die Wartelisten oft lang und die Kosten für einen Ganztagsbetreuungsplatz enorm. Je nach Bundesstaat kostet ein Krippenplatz für ein Kleinkind unter drei Jahren bis zu 13.000 Dollar, umgerechnet mehr als 10.000 Euro pro Jahr. Damit ist Kinderbetreuung teurer als die Studiengebühr an vielen öffentlichen Universitäten! Besonders hart trifft das sozial schwache Familien mit einem Haushaltseinkommen unter 18.000 Dollar im Jahr. Sie müssten theoretisch bis zu 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens in Kinderbetreuung investieren. Zwar gibt es spezielle Programme, die Kinder aus einkommensschwachen Familien fördern und finanziell unterstützen. Allerdings stellen längst nicht alle Bundesstaaten Mittel für solche Erziehungsprogramme bereit. Virginia Edwards, Herausgeberin der Fachzeitschrift Education Week, fasst die Kritik so zusammen:

    "Die Eltern müssen zusehen, wie sie für die hohen Kosten aufkommen und selbst herausfinden, ob Erzieher qualifiziert sind. Viel Hilfe vom Staat gibt es dabei nicht."

    Wer es sich leisten kann, engagiert eine Nanny, die sich um die Kinder kümmert und kleinere Aufgaben im Haushalt übernimmt. Oft sind es Frauen aus Lateinamerika, die illegal in den USA als Nanny arbeiten. Ihr Verdienst ist regional unterschiedlich. Der Stundenlohn liegt zwischen zehn und zwölf Dollar, ungefähr neun Euro. Auch Erzieherinnen in Kitas bekommen nur einen Hungerlohn, kritisiert Virginia Edwards.

    "In den USA verdienen Parkplatzwärter und Reinigungspersonal so viel wie Erzieher."

    Mutter zu werden, scheint in den USA keine rationale Kosten-Nutzen-Entscheidung zu sein. Die meisten Frauen werden nicht Mutter, weil es wirtschaftlich profitabel ist oder der Staat die Familiengründung fördert. Jenseits der Zahlen und Statistiken ist offenbar eine gesellschaftliche Grundstimmung ausschlaggebend: Kinder sind willkommen im amerikanischen Alltag. Familien mit Kindern werden gern als Mieter akzeptiert. Im Restaurant bringt der Kellner selbstverständlich mit der Speisekarte einen Hochstuhl und Wachsmalstifte an den Tisch. Buchläden und Leihbüchereien bieten wöchentliche Vorleseprogramme an. In jeder größeren Stadt gibt es Museen für Kinder. Und in vielen Bars wird zu speziellen Happy Hours Kir Royal für Mama und Kirschsaft fürs Kind ausgeschenkt. Kinderfreundlichkeit - durchaus ein Faktor, der den Trend zur Familie in den USA zumindest miterkläre, behauptet der Demographie-Experte Carl Haub:

    "Es ist offenbar eine Mentalitätsfrage. Kinder zu haben, ist in den USA etwas Positives. Und es gibt eine gewisse Erwartungshaltung an die junge Generation, eine Familie zu gründen. Das ist vielleicht nicht mehr so stark wie in den 50er Jahren, aber es ist doch noch vorhanden."

    Wer kinderlos ist, fällt auf. Wenn Kollegen, Bekannte und Freunde mit Mitte dreißig alle Kinder haben, entsteht möglicherweise ein sozialer Druck, selbst eine Familie zu gründen. "Peer pressure" - Gruppenzwang nennt der Demograph dieses Phänomen. Und dann spiele natürlich auch der Faktor Glaube und Religion eine nicht zu unterschätzende Rolle, meint Haub.

    "Für Amerikaner scheint Familiengründung einen anderen Stellenwert zu haben als für Europäer. Ich bin nicht ganz sicher, warum. Vielleicht ist es unser religiöser Hintergrund, der noch von den ersten Einwanderern stammt. Immerhin waren die Pioniere, die in die USA kamen, oft wegen ihrer Religion aus Europa vertrieben worden, und vielleicht ist davon noch etwas in uns: Glaube und Familie gehören offenbar zusammen."

    Auffällig ist, dass auch heute noch vor allem in ländlichen Gebieten im Südwesten der USA, im so genannten Bible-Belt, der Kindersegen besonders groß ist. Dagegen scheint in den liberaleren Großstädten wie New York oder San Francisco die Familie eher ein Auslaufmodell zu sein. Allgemein gilt: Je weiter man nach Süden und Westen fahre, desto konservativer seien die Menschen und desto höher sei die Geburtenrate, sagt der Demographie-Experte und Autor des Buches "Die leere Wiege", Philipp Longman:

    "Der Bundesstaat Utah hat die höchsten, Vermont die niedrigsten Geburtenzahlen. Auffällig ist, das Utah das Zentrum der Mormonen ist, während Vermont der erste Staat war, in dem die Schwulenehe erlaubt wurde. Der Unterschied: Utahs Geburtenrate ist 40 Prozent höher als die von Vermont."

    Was im Kleinen für die USA gelte, sei auch im internationalen Vergleich festzustellen, sagt Longman.

    "Menschen, die wir landläufig als liberal oder progressiv bezeichnen, haben deutlich weniger Kinder als die Konservativen. Alle drei Weltreligionen - Judentum, Christentum und Islam - sind gegen Abtreibung und predigen: Gehet hin und vermehret Euch. Es ist keine große Überraschung, dass Gläubige sich daran halten."

    Mama-Krieg, "Mommy Wars", heißt ein neues Buch, das derzeit für Gesprächsstoff sorgt auf Spielplätzen und Cocktailparties in Amerika. Das heiß umstrittene Thema: der Kampf zwischen Mamas und Muttis, zwischen Haus- und Karrierefrauen. In 26 Essays schreiben berühmte Schriftstellerinnen und unbekannte Autorinnen über ihre Erfahrungen zwischen Pampers und Powerpoint- Präsentation.

    "Muttersein ist etwas Wunderbares. Aber statt sich zu solidarisieren, bekämpfen sich die meisten Mütter gegenseitig."

    Leslie Morgan Steiner ist leitende Angestellte der Washington Post und Herausgeberin des umstrittenen Buches. Und sie weiß als Mutter von drei Kindern aus eigener Erfahrung, dass sich Mütter gegenseitig die Hölle heiß machen können.

    "Niemand sagt dir je, dass du eine gute Mutter bist. Du wirst bombardiert mit Werbespots, Zeitungsartikeln und Fernsehsendungen, die dir alle Schuldgefühle vermitteln nach dem Motto: Du tust nicht genug für deine Kinder. Deshalb denken viele, sie sind schlechte Mütter. Karrierefrauen fühlen sich schuldig, weil sie nicht genug Zeit mit ihren Kindern verbringen, und Hausfrauen fühlen sich von der Gesellschaft abgestempelt und nutzlos, weil sie keinen Job haben."

    Wissenschaftler der Universität von Maryland fanden in einer Studie gerade heraus, dass die Zahl der arbeitenden Mütter in den vergangenen 40 Jahren zwar kontinuierlich gewachsen ist. Zeitgleich ist aber die durchschnittliche Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen, nicht zurückgegangen, sondern im Gegenteil sogar leicht angestiegen. Arbeiteten Frauen 1965 im Schnitt acht Stunden pro Woche, sind es heute schon 23 Stunden. Die Zeit für Kinderbetreuung lag damals bei zehn, heute bei 13 Stunden wöchentlich. Melissa Milkie ist Professorin für Soziologie an der University of Maryland und hat an der Studie mitgearbeitet:

    "Das funktioniert, weil Mütter die Hausarbeit drastisch zurückgefahren haben. Je mehr sie außer Haus arbeiten, desto weniger Zeit verbringen sie mit Haushaltsarbeiten wie putzen, kochen, einkaufen. In den 60ern haben Frauen vergleichsweise viel mehr Zeit in den Haushalt investiert. Das machen heutige Mütter nicht mehr."

    Gleichzeitig gibt es laut Studie auch eine Umverteilung der Lasten innerhalb der Familie. Väter seien an Hausarbeit und Kindererziehung viel mehr beteiligt als in den 60er und 70er Jahren. Trotz der Hilfe durch den Partner sind die Frauen allerdings immer noch die Hauptverantwortlichen für Kinder und Haushalt. Der Stress sei heute wesentlich höher als vor vierzig Jahren, meint Milkie.

    "Es gibt so viele Karriere- und Jobmöglichkeiten wie nie zuvor für Mütter, aber gleichzeitig ist auch der gesellschaftliche Druck gewachsen, eine Mutter zu sein. Die Frauen heute sind ständig hin- und hergerissen zwischen Karriere und Kind."

    Genau deshalb hat Catherine Clifford beschlossen, ihren Job an den Nagel zu hängen. Nach Jahren, in denen sie einen Teilzeitjob hatte und Babysitter sich die Klinke in die Hand gaben, um ihre drei Kinder zu versorgen, hat sie entschieden, ganz zu Hause zu bleiben.

    "Mir ging plötzlich ein Licht auf, und ich merkte: Es geht jetzt nicht mehr um mich. Es geht im Moment nur darum, was mein Kind braucht. Das Leben kreist nicht mehr um mich selbst, ich bin nicht mehr der Mittelpunkt. Zumindest solange die Kinder klein sind, geht es in erster Linie um sie."

    Catherine Clifford, deren Essay im Buch "Mommy Wars" den Titel "Mother Superior", Übermutter, trägt, sagt, sie liebe ihr Leben als so genannte "stay at home mom". Ihr Ideal - das selbstlose Mutterdasein - ist Karrierefrauen wie Leslie Morgan Steiner ein Gräuel.

    "Die USA bieten ideale Voraussetzungen für arbeitende Frauen. Aber es ist nicht unbedingt das Paradies für arbeitende Mütter. Dieses Land ist so schizophren. Als Mutter - egal ob als Karrierefrau oder Hausfrau, bekommst du von Politik und Gesellschaft ständig das Gefühl vermittelt, dass nichts, was du tust, richtig ist."