Irina Korschunow wurde 1925 in Stendal geboren und wuchs dort als Tochter einer deutschen Mutter und eines russischen Vaters auf. Sie arbeitete als Zeitungsjournalistin, ehe sie sich 1960 ganz dem Bücher-Schreiben widmete. Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, war sie sieben Jahre alt, den Zweiten Weltkrieg erlebte sie als Jugendliche. Korschunow verarbeitete viele Eindrücke aus dieser Zeit in ihren Büchern, wie im Roman "Luftkind", in dem eine mutige Lehrerin einen Juden vor den Nazis versteckt.
Korschunow wurde als Kinder- und Jugendbuchautorin berühmt. Vor allem mit ihren Büchern "Der Findefuchs", "Kleiner Pelz" und den Bänden über "Die Wawuschels" begeisterte sie Generationen von Kindern. Doch Irina Korschunow wehrte sich immer gegen das Schubladendenken, sie sei eine reine Kinderbuchautorin. Die Phase der Kinder- und Jugendbücher sei irgendwann vorbeigewesen, spätestens nachdem ihr 1960 geborener Sohn erwachsen wurde. Ihr Romandebüt - die Familienchronik "Glück hat seinen Preis" brachte sie 1983 heraus. Zuletzt veröffentlichte sie 2009 das Buch "Langsamer Abschied", in dem der Ehemann nach einem Unfall zum Pflegefall wird und stirbt.
"Ich war Wischel"
Doch insbesondere die Abenteuer der Wawuschels, jener kleinen Wesen mit den grünleuchtenden Haaren, sind heute noch kaum aus den Kinderzimmern wegzudenken. Irina Korschunow selbst sah im frechen, aufgeweckten Wawuschelmädchen eine Ähnlichkeit zu sich selbst. "Ich war eigentlich die Wischel, die schneller lesen gelernt hat als kleine Jungs in meinem Alter", sagte sie einmal.
Die Kinder- und Jugendbücher erreichten nach Verlagsangaben eine Gesamtauflage von 4,5 Millionen Exemplaren. Später folgten Titel wie "Der Eulenruf", "Malenka" und "Fallschirmseide". Ihre Bücher wurden laut Verlag in fünfzehn Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Korschunow erhielt unter anderem den Tukan-Preis der Stadt München und bekam 2004 den Hertha-Koenig-Preis. Zudem war sie einige Jahre Mitglied im Präsidium der Schriftstellervereinigung PEN.