Der Beatrix Potter Kindergarten im Süden von London. 26 Kinder sitzen an niedrigen Tischen und kleben selbst gemalte Bilder in kleine, bunte Hefte. Zwischen den Jungen und Mädchen, alle drei oder vier Jahre alt, läuft Joanna Evans auf und ab. Die 38-Jährige leitet diese Kindergartenklasse. Ihre Ausbildung unterscheidet sich deutlich von der einer deutschen Kindergärtnerin.
"Ich habe drei Jahre lang studiert und dann meinen Abschluss gemacht in englischer Literatur und Philosophie. Anschließend habe ich ein Jahr lang einen Graduiertenkurs für Lehrer besucht - damit kann ich alle Kinder im Alter zwischen drei und elf Jahren unterrichten."
Mindestens einen Bachelor muss heute jeder haben, der an einem staatlichen Kindergarten in Großbritannien unterrichten will. Neben dem Uni-Abschluss ist eine weitere Ausbildung für die Arbeit mit Kindern nötig - die kann man entweder während des Studiums machen oder, so wie Joanna Evans, in einem Lehrgang danach. Private Kindergärten stellen auch Erzieher ohne Studium ein, aber Joanna Evans sagt, die akademische Ausbildung sei schon beim Umgang mit Kleinkindern sehr hilfreich.
"Mit einem Studium können Sie einfach aus einem viel größeren Wissensvorrat schöpfen - das nützt Ihnen auch bei Drei- und Vierjährigen, denn die stellen interessante Fragen, und sie wollen ständig Anregungen haben. Außerdem habe ich mich an der Universität intensiv mit der Entwicklung von Kindern auseinandergesetzt, wie sie lernen, wie sie sich in einer Gruppe verhalten - und wie man ihnen Wissen und Erfahrungen vermitteln kann."
Auch der Tagesablauf in der Gruppe von Joanna Evans unterscheidet sich vom Alltag in vielen deutschen Kindergärten, fast alles hier wirkt schon ein bisschen wie Schulunterricht. Die Kinder lernen Buchstaben und Zahlen - und die Kindergärtnerin vermittelt den Drei- und Vierjährigen beim Spielen ein grobes Verständnis von Geschichte und Geografie. Dass die Kleinen im Kindergarten schlafen, so wie in Deutschland, sei unvorstellbar, sagt Joanna, da würden sich die Eltern beschweren. Andererseits dürfe man den Kindergarten auch nicht zu schulähnlich machen, die Kunst bestehe darin, das Lernen mit Spielen zu verbinden.
"Wir schaffen hier eher einen Rahmen, in dem die Kinder experimentieren und dabei ganz von selbst lernen. Wir machen zum Beispiel Spiele mit Zahlen und Buchstaben und beobachten, wie die Kinder mit solchen Elementen umgehen. Diese Methodik hat schon in meinem Studium eine wichtige Rolle gespielt. Für richtigen Unterricht sind die Kinder hier zu jung - in diesem Alter ist es besser, sie gezielt zum Spielen zu bringen - dabei lernen sie sehr viel mehr."
Die meisten staatlichen Kindergärten sind in Großbritannien einer Grundschule angegliedert, auch die Gruppe von Joanna Evans. Der Wechsel ins erste Schuljahr ist deshalb kein ganz so harter Einschnitt, weil die Kinder meistens im gleichen Gebäude bleiben. Und auch mit ihrer Betreuerin bleiben sie häufig noch jahrelang verbunden. Denn mit dem akademischen Abschluss können die meisten Kindergärtner auch eine Grundschulklasse unterrichten. Joanna Evans sieht sich deshalb nicht so sehr als Erzieherin, sondern eher als Lehrerin, die sich auch um Kinder im Vorschulalter kümmert.
"Ich glaube, es ist einfach wichtig, den Kleinkindern schon mal eine Perspektive auf die Schulzeit zu geben - der Kindergarten sollte da mehr sein als eine Spielgruppe. Ich will den Kindern auch beibringen, wie man sich in einer Gemeinschaft verhält und wie man Toleranz zeigt. Dieses soziale Verständnis sollte einfach da sein, wenn die Kinder in die erste Klasse kommen."
Auch das spielerische Lernen von Fremdsprachen setzt sich an immer mehr britischen Kindergärten durch - und auch dabei erweist sich die akademische Ausbildung als sehr hilfreich. Joanna Evans unterrichtet seit einigen Monaten Französisch in der angegliederten Grundschule. Die Erfahrungen, die sie dabei als Lehrerin sammelt, will sie im kommenden Schuljahr auch im Kindergarten anwenden.
"Ich habe drei Jahre lang studiert und dann meinen Abschluss gemacht in englischer Literatur und Philosophie. Anschließend habe ich ein Jahr lang einen Graduiertenkurs für Lehrer besucht - damit kann ich alle Kinder im Alter zwischen drei und elf Jahren unterrichten."
Mindestens einen Bachelor muss heute jeder haben, der an einem staatlichen Kindergarten in Großbritannien unterrichten will. Neben dem Uni-Abschluss ist eine weitere Ausbildung für die Arbeit mit Kindern nötig - die kann man entweder während des Studiums machen oder, so wie Joanna Evans, in einem Lehrgang danach. Private Kindergärten stellen auch Erzieher ohne Studium ein, aber Joanna Evans sagt, die akademische Ausbildung sei schon beim Umgang mit Kleinkindern sehr hilfreich.
"Mit einem Studium können Sie einfach aus einem viel größeren Wissensvorrat schöpfen - das nützt Ihnen auch bei Drei- und Vierjährigen, denn die stellen interessante Fragen, und sie wollen ständig Anregungen haben. Außerdem habe ich mich an der Universität intensiv mit der Entwicklung von Kindern auseinandergesetzt, wie sie lernen, wie sie sich in einer Gruppe verhalten - und wie man ihnen Wissen und Erfahrungen vermitteln kann."
Auch der Tagesablauf in der Gruppe von Joanna Evans unterscheidet sich vom Alltag in vielen deutschen Kindergärten, fast alles hier wirkt schon ein bisschen wie Schulunterricht. Die Kinder lernen Buchstaben und Zahlen - und die Kindergärtnerin vermittelt den Drei- und Vierjährigen beim Spielen ein grobes Verständnis von Geschichte und Geografie. Dass die Kleinen im Kindergarten schlafen, so wie in Deutschland, sei unvorstellbar, sagt Joanna, da würden sich die Eltern beschweren. Andererseits dürfe man den Kindergarten auch nicht zu schulähnlich machen, die Kunst bestehe darin, das Lernen mit Spielen zu verbinden.
"Wir schaffen hier eher einen Rahmen, in dem die Kinder experimentieren und dabei ganz von selbst lernen. Wir machen zum Beispiel Spiele mit Zahlen und Buchstaben und beobachten, wie die Kinder mit solchen Elementen umgehen. Diese Methodik hat schon in meinem Studium eine wichtige Rolle gespielt. Für richtigen Unterricht sind die Kinder hier zu jung - in diesem Alter ist es besser, sie gezielt zum Spielen zu bringen - dabei lernen sie sehr viel mehr."
Die meisten staatlichen Kindergärten sind in Großbritannien einer Grundschule angegliedert, auch die Gruppe von Joanna Evans. Der Wechsel ins erste Schuljahr ist deshalb kein ganz so harter Einschnitt, weil die Kinder meistens im gleichen Gebäude bleiben. Und auch mit ihrer Betreuerin bleiben sie häufig noch jahrelang verbunden. Denn mit dem akademischen Abschluss können die meisten Kindergärtner auch eine Grundschulklasse unterrichten. Joanna Evans sieht sich deshalb nicht so sehr als Erzieherin, sondern eher als Lehrerin, die sich auch um Kinder im Vorschulalter kümmert.
"Ich glaube, es ist einfach wichtig, den Kleinkindern schon mal eine Perspektive auf die Schulzeit zu geben - der Kindergarten sollte da mehr sein als eine Spielgruppe. Ich will den Kindern auch beibringen, wie man sich in einer Gemeinschaft verhält und wie man Toleranz zeigt. Dieses soziale Verständnis sollte einfach da sein, wenn die Kinder in die erste Klasse kommen."
Auch das spielerische Lernen von Fremdsprachen setzt sich an immer mehr britischen Kindergärten durch - und auch dabei erweist sich die akademische Ausbildung als sehr hilfreich. Joanna Evans unterrichtet seit einigen Monaten Französisch in der angegliederten Grundschule. Die Erfahrungen, die sie dabei als Lehrerin sammelt, will sie im kommenden Schuljahr auch im Kindergarten anwenden.