Anne de Rowan lässt ein paar von den älteren Kindern in den Hof laufen. Die Krippen für die Kleinsten bis zu vier Jahren sind die einzigen Betreuungseinrichtungen, die auch während der Sommerferien durchgehend geöffnet sind. Bis zu 200 Kindern nehmen Anne de Rowan und ihre Erzieherinnen jeden Morgen in Empfang und die kommen aus der gesamten Europäischen Union.
"Natürlich gibt es Unterschiede in den Gewohnheiten und in der Erziehung von einem Land zum anderen. Es stimmt, dass zum Beispiel einige Kinder, die aus dem Süden kommen, abends später ins Bett gehen als die aus Nordeuropa. Aber das gibt hier keine Probleme, weil wir hier unsere Regeln haben und es zuhause andere gibt. Das verstehen die Kinder sehr schnell."
Die Kinderkrippen in Brüssel werden von der Europäischen Kommission unterhalten. Hier treffen Vorstellungen aus ganz Europa aufeinander. Nach einer Studie der niederländischen Universität Tilburg sind diese nicht immer übereinstimmend. Die Rolle der Frau wird äußerst unterschiedlich bewertet. Professor Loek Halmann:
"Nehmen wir zum Beispiel diese Frage: Leidet ein Kind im Vorschulalter, wenn seine Mutter arbeitet? 87 Prozent in Griechenland, Italien, Malta und Polen sagen ja. In Dänemark sind es nur 18 Prozent. Sie sehen also große Unterschiede in Europa. Der nördliche Teil Europas, Schweden, Dänemark und die Niederlande - Wir sind der progressivste, emanzipiertest Teil, während die Menschen in Süd- und Osteuropa noch sehr viel konservativer sind, was viele Bereiche betrifft. In Osteuropa werden Scheidung und Abreibung zum Beispiel kaum akzeptiert."
Die Köchin in der Brüsseler Kinderkrippe erklärt das Mittagsmenü. Das ist genauso vielseitig wie die Herkunft der bekochten Kinder. Mal gibt es Feta und Tomaten, mal Coucous und dann wieder Pellkartoffeln. Die Einrichtungen in Brüssel haben aus der Not eine Tugend gemacht und profitieren von der Internationalität - das gilt vor allem für die Sprache:
"Wenn die Kinder hier in der Krippe ankommen, sprechen die meisten überhaupt nicht. Für sie ist der Ton entscheidend, nicht unbedingt die Sprache. Wenn die Mutter zuhause zum Tisch "table" sagt und wir hier "table", macht das den Kindern keine Probleme. Sie fragen sich nicht: Ist das jetzt englisch oder französisch. So lernen sie. An den Geburtstagen bringen die Eltern oft Kuchen oder Süßigkeiten mit. Das sind oft Spezialitäten aus ihren Heimatländern. Und das ist dann auch ein Grund, über andere Kulturen zu sprechen oder an Weihnachten singen wir Lieder aus verschiedenen Ländern."
Die offizielle Sprache in der Krippe ist französisch. Und der europäische Geist kommt bei den Kindern ganz von alleine, sagt Anne de Rowan. Der Nachwuchs ist da meist unkomplizierter als ihre Eltern.
"Es stimmt, dass die Eltern oft Bedenken haben. Sie fragen sich, ob es gut ist, die Kindern so früh weg zu geben. Die Eltern haben wirklich viele Fragen. Aber wir versuchen, sie zu beruhigen. Schließlich hat die Kommission diese Infrastrukturen geschaffen, um beiden Elternteilen das Arbeiten zu ermöglichen. Es ist eine wirklich proaktive Politik."
Doch die wird nicht von allen EUlern gleichermaßen angenommen. Vor allem die Familien aus den neuen Mitgliedsstaaten in Ost- und Mitteleuropa stehen der Kinderbetreuung noch skeptisch gegenüber. Nach Ansicht Loek Hallmanns von der Tillburger Universität ist es für die Frauen in Europa nahezu unmöglich, allen Erwartungen gerecht zu werden.
"Die Europäer wollen, dass die Frauen sich am Einkommen des Haushalts beteiligen. Aber gleichzeitig sollen sie sich um die Kinder kümmern. Das ist ziemlich kompliziert. Auf der einen Seite haben wir Emanzipation und eine Rollengleichheit zwischen Männer und Frauen. Aber auf der anderen Seite sollen sich die Frauen um die Kinder kümmern. Sobald Kinder im Spiel sind, werden die Menschen sehr konservativ. Also heißt es plötzlich: Es ist falsch, wenn die Frau arbeitet. Es ist also eine ziemlich komplizierte Situation."
"Natürlich gibt es Unterschiede in den Gewohnheiten und in der Erziehung von einem Land zum anderen. Es stimmt, dass zum Beispiel einige Kinder, die aus dem Süden kommen, abends später ins Bett gehen als die aus Nordeuropa. Aber das gibt hier keine Probleme, weil wir hier unsere Regeln haben und es zuhause andere gibt. Das verstehen die Kinder sehr schnell."
Die Kinderkrippen in Brüssel werden von der Europäischen Kommission unterhalten. Hier treffen Vorstellungen aus ganz Europa aufeinander. Nach einer Studie der niederländischen Universität Tilburg sind diese nicht immer übereinstimmend. Die Rolle der Frau wird äußerst unterschiedlich bewertet. Professor Loek Halmann:
"Nehmen wir zum Beispiel diese Frage: Leidet ein Kind im Vorschulalter, wenn seine Mutter arbeitet? 87 Prozent in Griechenland, Italien, Malta und Polen sagen ja. In Dänemark sind es nur 18 Prozent. Sie sehen also große Unterschiede in Europa. Der nördliche Teil Europas, Schweden, Dänemark und die Niederlande - Wir sind der progressivste, emanzipiertest Teil, während die Menschen in Süd- und Osteuropa noch sehr viel konservativer sind, was viele Bereiche betrifft. In Osteuropa werden Scheidung und Abreibung zum Beispiel kaum akzeptiert."
Die Köchin in der Brüsseler Kinderkrippe erklärt das Mittagsmenü. Das ist genauso vielseitig wie die Herkunft der bekochten Kinder. Mal gibt es Feta und Tomaten, mal Coucous und dann wieder Pellkartoffeln. Die Einrichtungen in Brüssel haben aus der Not eine Tugend gemacht und profitieren von der Internationalität - das gilt vor allem für die Sprache:
"Wenn die Kinder hier in der Krippe ankommen, sprechen die meisten überhaupt nicht. Für sie ist der Ton entscheidend, nicht unbedingt die Sprache. Wenn die Mutter zuhause zum Tisch "table" sagt und wir hier "table", macht das den Kindern keine Probleme. Sie fragen sich nicht: Ist das jetzt englisch oder französisch. So lernen sie. An den Geburtstagen bringen die Eltern oft Kuchen oder Süßigkeiten mit. Das sind oft Spezialitäten aus ihren Heimatländern. Und das ist dann auch ein Grund, über andere Kulturen zu sprechen oder an Weihnachten singen wir Lieder aus verschiedenen Ländern."
Die offizielle Sprache in der Krippe ist französisch. Und der europäische Geist kommt bei den Kindern ganz von alleine, sagt Anne de Rowan. Der Nachwuchs ist da meist unkomplizierter als ihre Eltern.
"Es stimmt, dass die Eltern oft Bedenken haben. Sie fragen sich, ob es gut ist, die Kindern so früh weg zu geben. Die Eltern haben wirklich viele Fragen. Aber wir versuchen, sie zu beruhigen. Schließlich hat die Kommission diese Infrastrukturen geschaffen, um beiden Elternteilen das Arbeiten zu ermöglichen. Es ist eine wirklich proaktive Politik."
Doch die wird nicht von allen EUlern gleichermaßen angenommen. Vor allem die Familien aus den neuen Mitgliedsstaaten in Ost- und Mitteleuropa stehen der Kinderbetreuung noch skeptisch gegenüber. Nach Ansicht Loek Hallmanns von der Tillburger Universität ist es für die Frauen in Europa nahezu unmöglich, allen Erwartungen gerecht zu werden.
"Die Europäer wollen, dass die Frauen sich am Einkommen des Haushalts beteiligen. Aber gleichzeitig sollen sie sich um die Kinder kümmern. Das ist ziemlich kompliziert. Auf der einen Seite haben wir Emanzipation und eine Rollengleichheit zwischen Männer und Frauen. Aber auf der anderen Seite sollen sich die Frauen um die Kinder kümmern. Sobald Kinder im Spiel sind, werden die Menschen sehr konservativ. Also heißt es plötzlich: Es ist falsch, wenn die Frau arbeitet. Es ist also eine ziemlich komplizierte Situation."