Die vierjährige Melina hockt vor dem Fernseher ihrer Eltern in Hagen. Mit großen Augen schaut sie sich den Trickfilm "Madagascar" an. Und erzählt gleich ganz begeistert Mama und Papa davon:
"Da kam ein Eichhörnchen, das hat lustig gesungen: I like to move it ..."
Dass sich Melina Trickfilme anschaut, ist für die Eltern kein Problem. Daniela und Christian Fehd sprechen viel darüber, was gut für ihre Tochter ist. Auch mit ihr. Sie nehmen Melinas Medienerziehung ernst.
"Wenn wir Fernsehen schauen, dann auch nur zusammen. Also ausgewählte Sendungen, wir lassen sie jetzt nicht einfach nur vor der Flimmerkiste sitzen. Das, was wir schon mal machen: DVDs, die wir schon selbst gesehen haben - wie Bernhard & Bianca zum Beispiel -, wo ich weiß, das kann sie jetzt auch alleine gucken - aber Sachen, wo wir nicht wissen, was da läuft, da lassen wir sie auch nicht alleine gucken."
So gewissenhaft läuft es nicht in allen Familien ab. Vielerorts ist stundenlanges Fernsehen an der Tagesordnung. Laut einer aktuellen Studie schauen 78 Prozent der unter 13-Jährigen täglich in die Röhre, fast jeder Zweite hat einen eigenen Fernseher im Zimmer und schaut alleine. Hier endet der elterliche Auftrag zur Medienerziehung aber schon lange nicht mehr. Professor Dorothee Meister vom Institut für Medienwissenschaft an der Universität Paderborn:
"Die Intensität der Kommunikation, die hat sich noch mal enorm gesteigert. Gerade über diese Möglichkeiten, über ICQ, über SMS, über Chats mit anderen zu kommunizieren, und von daher ist sozusagen diese Kommunikation viel dominanter geworden. Der Freund ist im Prinzip immer dabei."
Freund, manchmal aber auch Feind. Ob Gewalt im Fernsehen oder Pornoseiten im Internet - was und wie viel Kinder wirklich sehen, bleibt oft im Verborgenen. Genau wie die Gefahren, die neuerdings im Netz lauern: Beim sogenannten "Virus-Marketing" werden Jugendliche in Foren und Chatrooms eingeschleust, um im Auftrag der Werbeindustrie die Vorlieben von Minderjährigen auszuspähen. Wolfgang Zielinski, Projektleiter der Initiative Eltern & Medien, erlebt regelmäßig die Reaktionen überforderter Eltern.
"Eltern hätten sehr gerne, dass ganz klare Richtlinien gegeben werden: Ein Kind im Alter von ... bis ... Jahren darf so und so viel Stunden fernsehen am Tag, darf in der Zeit von ... bis ... am Computer sitzen und darf am Computer dies oder das machen. Und das ist ja eben das, was so nicht funktioniert."
Überforderten Eltern begegnet auch Detlef Ruffert tagtäglich. Der Geschäftsführer des Frankfurter Instituts für Medienpädagogik spricht häufig von "desperate parents" - verzweifelten Eltern. Sein Credo: Grenzen setzen, aber Kinder nicht bevormunden, weil Kinder Medien brauchen. Stattdessen plädiert er dafür, Interesse für den Medienkonsum der Minderjährigen zu zeigen und sie als eigene Medienwesen anzuerkennen.
"Ich halte viel davon, dass die Eltern grundsätzlich wissen, was in den Geschichten des Fernsehens passiert. Bleiben wir mal bei SpongeBob. Dann ist es nicht gut, wenn die Eltern sagen: ’Was ist das für ne komische, blöde Sendung? Die komischen Figuren, da komm ich nicht mit zurecht.’ Sie sollten sagen: ’Du guckst da was, das versteh ich nicht so richtig, wenn du mal Zeit hast, erklär mir mal, was da passiert.’"
Mit familiärer Medienerziehung beschäftigte sich auch eine Tagung des Medienkompetenz-Netzwerks Mekonet in Marl. Deren Erkenntnis: Medienerziehung muss Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder und Aufmerksamkeit für ihr Medienhandeln voraussetzen. Darüber hinaus waren sich die Fachleute einig, dass es kein Patentrezept geben kann - wie immer in der Erziehung ist Fingerspitzengefühl gefragt.
"Da kam ein Eichhörnchen, das hat lustig gesungen: I like to move it ..."
Dass sich Melina Trickfilme anschaut, ist für die Eltern kein Problem. Daniela und Christian Fehd sprechen viel darüber, was gut für ihre Tochter ist. Auch mit ihr. Sie nehmen Melinas Medienerziehung ernst.
"Wenn wir Fernsehen schauen, dann auch nur zusammen. Also ausgewählte Sendungen, wir lassen sie jetzt nicht einfach nur vor der Flimmerkiste sitzen. Das, was wir schon mal machen: DVDs, die wir schon selbst gesehen haben - wie Bernhard & Bianca zum Beispiel -, wo ich weiß, das kann sie jetzt auch alleine gucken - aber Sachen, wo wir nicht wissen, was da läuft, da lassen wir sie auch nicht alleine gucken."
So gewissenhaft läuft es nicht in allen Familien ab. Vielerorts ist stundenlanges Fernsehen an der Tagesordnung. Laut einer aktuellen Studie schauen 78 Prozent der unter 13-Jährigen täglich in die Röhre, fast jeder Zweite hat einen eigenen Fernseher im Zimmer und schaut alleine. Hier endet der elterliche Auftrag zur Medienerziehung aber schon lange nicht mehr. Professor Dorothee Meister vom Institut für Medienwissenschaft an der Universität Paderborn:
"Die Intensität der Kommunikation, die hat sich noch mal enorm gesteigert. Gerade über diese Möglichkeiten, über ICQ, über SMS, über Chats mit anderen zu kommunizieren, und von daher ist sozusagen diese Kommunikation viel dominanter geworden. Der Freund ist im Prinzip immer dabei."
Freund, manchmal aber auch Feind. Ob Gewalt im Fernsehen oder Pornoseiten im Internet - was und wie viel Kinder wirklich sehen, bleibt oft im Verborgenen. Genau wie die Gefahren, die neuerdings im Netz lauern: Beim sogenannten "Virus-Marketing" werden Jugendliche in Foren und Chatrooms eingeschleust, um im Auftrag der Werbeindustrie die Vorlieben von Minderjährigen auszuspähen. Wolfgang Zielinski, Projektleiter der Initiative Eltern & Medien, erlebt regelmäßig die Reaktionen überforderter Eltern.
"Eltern hätten sehr gerne, dass ganz klare Richtlinien gegeben werden: Ein Kind im Alter von ... bis ... Jahren darf so und so viel Stunden fernsehen am Tag, darf in der Zeit von ... bis ... am Computer sitzen und darf am Computer dies oder das machen. Und das ist ja eben das, was so nicht funktioniert."
Überforderten Eltern begegnet auch Detlef Ruffert tagtäglich. Der Geschäftsführer des Frankfurter Instituts für Medienpädagogik spricht häufig von "desperate parents" - verzweifelten Eltern. Sein Credo: Grenzen setzen, aber Kinder nicht bevormunden, weil Kinder Medien brauchen. Stattdessen plädiert er dafür, Interesse für den Medienkonsum der Minderjährigen zu zeigen und sie als eigene Medienwesen anzuerkennen.
"Ich halte viel davon, dass die Eltern grundsätzlich wissen, was in den Geschichten des Fernsehens passiert. Bleiben wir mal bei SpongeBob. Dann ist es nicht gut, wenn die Eltern sagen: ’Was ist das für ne komische, blöde Sendung? Die komischen Figuren, da komm ich nicht mit zurecht.’ Sie sollten sagen: ’Du guckst da was, das versteh ich nicht so richtig, wenn du mal Zeit hast, erklär mir mal, was da passiert.’"
Mit familiärer Medienerziehung beschäftigte sich auch eine Tagung des Medienkompetenz-Netzwerks Mekonet in Marl. Deren Erkenntnis: Medienerziehung muss Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder und Aufmerksamkeit für ihr Medienhandeln voraussetzen. Darüber hinaus waren sich die Fachleute einig, dass es kein Patentrezept geben kann - wie immer in der Erziehung ist Fingerspitzengefühl gefragt.