Wenn deutsche und französische Filmemacher aufeinandertreffen, ist das noch immer die Begegnung zwei verschiedener Kulturen. Wie will man einem Franzosen denn auch erklären, dass im Land von Fritz Lang und Max Ophüls heute ein Werk wie "Lissy und der wilde Kaiser" als Erfolg gilt, deutsche Autorenfilme wie "Yella" oder "Jagdhunde", aber jämmerlich wenig Zuschauer finden - gar nicht zu reden von jenen deutschen Filmen, die fern der Heimat Erfolge feiern, hierzulande aber gar nicht erst ins Kino kommen.
Um für mehr Verständnis zwischen diesen beiden so verschiedenen Filmkulturen zu werben, und die Zusammenarbeit im gemeinsamen Europa zu fördern, gründete man im Jahr 2000 die deutsch-französische Filmakademie. Zum fünften Mal gab es jetzt auch das Deutsch-Französische Filmtreffen zwischen Filmemachern, Verleihern und Förderern aus beiden Ländern. Diesmal traf man sich in Versailles.
"Der europäische Film leidet ja häufig darunter, dass die einheimischen Filme nicht über die Grenzen kommen. Das deutsch-französische Filmtreffen ist ein Versuch, innerhalb Europas zwei große Filmnationen - Deutschland und Frankreich - zusammenzubringen, um den Filmen zu ermöglichen, nicht nur in ihrem jeweiligen Entstehungsland gesehen zu werden, sondern auch in ihrem Nachbarland."
Soweit Kirsten Niehuus, Vizepräsidentin des Filmtreffens.
Nach fünf Jahren lässt sich sagen: Das Modell hat sich bewährt. Noch immer gibt es zwar gewisse Verständigungshürden - wie übersetzt man zum Beispiel das schöne deutsche Wort "Produktionskostenzuschussmodell" ins Französische? Aber ohne Übersetzer reden beide Seiten sowieso am liebsten Englisch miteinander. Und in der praktischen Zusammenarbeit hat sich viel getan: Das Treffen ist eine gut funktionierende Kontaktbörse, zu der inzwischen 400 Teilnehmer aus beiden Ländern anreisen, sich gegenseitig informieren und Projekte aushandeln. Auch dass der deutsche Film nach neueren Erfolgen beim französischen Publikum mit den Autoren-Filmen der "Berliner Schule" derzeit den Franzosen auf Augenhöhe begegnen kann, ist nur von Vorteil.
Hierzulande weiß man eher zu wenig über französische Filme, viel weniger als früher, als das deutsche Kino noch bewundernd aufblickte zur Leichtigkeit der "Nouvelle Vague" und ihren schönen Menschen, die da auf der Leinwand schöne Dinge taten. So ist der Anteil deutscher Filme in Frankreich mit 4.5 Prozent heute weitaus höher, als umgekehrt (1,0 Prozent), was vielleicht nicht nur mit der Qualität deutschen Kinos zu tun hat, sondern auch mit mehr Neugier und Offenheit seitens der Franzosen.
So ging es denn in den verschiedenen Panels des Filmtreffens auch viel um neue Vertriebswege, und um die Vor- und Nachteile der augenblicklichen Digitalisierung. Diese bedeutet nämlich nicht nur, dass alte 35-Millimeter-Filmrollen verschwinden und Filme bald nur noch auf Computerfestplatten existieren.
Sie bedeutet auch, dass sämtliche Kinosäle eine neue Ausstattung brauchen. Eine Herausforderung besonders für Europa - das findet auch Kirsten Niehuus:
"Bei der Digitalisierung geht es darum, dass Deutschland und Frankreich verabredet haben, dafür zu sorgen, dass innerhalb der Kinos Europas - und Deutschland und Frankreich sehe ich da als Kernindustrien innerhalb Europas - ein einheitlicher Standard gesetzt wird, also darauf zu achten, dass nicht bestimmte Kinos aus dem Kreislauf herausfallen, weil sie zum Beispiel amerikanischen Normen nicht genügen."
Das klingt einleuchtend und enthüllt nebenbei einiges vom Selbstverständnis des Filmtreffens, das sich natürlich auch als Bollwerk gegen die US-amerikanische Dominanz begreift. Aber wer soll das eigentlich bezahlen? Immerhin rechnen die Kinobetreiber mit Umbaukosten in dreistelliger Millionenhöhe.
Einen konsequenten Vorschlag brachte hierzu dann Detlev Roßmann ins Gespräch, der Vorsitzende des deutschen und internationalen Kinobetreiber-Verbandes. Subventionieren solle man, so Roßmann, den digitalen Umbau nur dort, wo auch geförderte, also künstlerisch wertvolle europäische Filme gezeigt werden - damit würde man die Kinos belohnen, die sich um einheimische Filme verdient machen.
Vielleicht muss man auch die Kinoverleiher zu Kasse bitten, schließlich sparen vor allem diese durch die Neuerung enorme Summen, die bisher zur Herstellung von Filmkopien ausgegeben wurden. In Versailles war von über 50 Millionen Euro pro Jahr die Rede.
Etwas zu sehr dominierten also Wirtschaftsfragen über Kulturelles - dabei soll Filmförderung ja auch in Deutschland beides gleichberechtigt behandeln. Denn nur kulturelle Ziele rechtfertigen die letztlich riesigen Subventionen, die auch das Kino erhält. Alles in allem aber war es eine anregende Veranstaltung. Und wenn man in Zukunft noch dafür sorgt, dass etwas weniger über Wirtschaft und etwa mehr über Kultur geredet wird, dann könnte es wirklich noch etwas werden mit der deutsch-französischen Filmfreundschaft.
Um für mehr Verständnis zwischen diesen beiden so verschiedenen Filmkulturen zu werben, und die Zusammenarbeit im gemeinsamen Europa zu fördern, gründete man im Jahr 2000 die deutsch-französische Filmakademie. Zum fünften Mal gab es jetzt auch das Deutsch-Französische Filmtreffen zwischen Filmemachern, Verleihern und Förderern aus beiden Ländern. Diesmal traf man sich in Versailles.
"Der europäische Film leidet ja häufig darunter, dass die einheimischen Filme nicht über die Grenzen kommen. Das deutsch-französische Filmtreffen ist ein Versuch, innerhalb Europas zwei große Filmnationen - Deutschland und Frankreich - zusammenzubringen, um den Filmen zu ermöglichen, nicht nur in ihrem jeweiligen Entstehungsland gesehen zu werden, sondern auch in ihrem Nachbarland."
Soweit Kirsten Niehuus, Vizepräsidentin des Filmtreffens.
Nach fünf Jahren lässt sich sagen: Das Modell hat sich bewährt. Noch immer gibt es zwar gewisse Verständigungshürden - wie übersetzt man zum Beispiel das schöne deutsche Wort "Produktionskostenzuschussmodell" ins Französische? Aber ohne Übersetzer reden beide Seiten sowieso am liebsten Englisch miteinander. Und in der praktischen Zusammenarbeit hat sich viel getan: Das Treffen ist eine gut funktionierende Kontaktbörse, zu der inzwischen 400 Teilnehmer aus beiden Ländern anreisen, sich gegenseitig informieren und Projekte aushandeln. Auch dass der deutsche Film nach neueren Erfolgen beim französischen Publikum mit den Autoren-Filmen der "Berliner Schule" derzeit den Franzosen auf Augenhöhe begegnen kann, ist nur von Vorteil.
Hierzulande weiß man eher zu wenig über französische Filme, viel weniger als früher, als das deutsche Kino noch bewundernd aufblickte zur Leichtigkeit der "Nouvelle Vague" und ihren schönen Menschen, die da auf der Leinwand schöne Dinge taten. So ist der Anteil deutscher Filme in Frankreich mit 4.5 Prozent heute weitaus höher, als umgekehrt (1,0 Prozent), was vielleicht nicht nur mit der Qualität deutschen Kinos zu tun hat, sondern auch mit mehr Neugier und Offenheit seitens der Franzosen.
So ging es denn in den verschiedenen Panels des Filmtreffens auch viel um neue Vertriebswege, und um die Vor- und Nachteile der augenblicklichen Digitalisierung. Diese bedeutet nämlich nicht nur, dass alte 35-Millimeter-Filmrollen verschwinden und Filme bald nur noch auf Computerfestplatten existieren.
Sie bedeutet auch, dass sämtliche Kinosäle eine neue Ausstattung brauchen. Eine Herausforderung besonders für Europa - das findet auch Kirsten Niehuus:
"Bei der Digitalisierung geht es darum, dass Deutschland und Frankreich verabredet haben, dafür zu sorgen, dass innerhalb der Kinos Europas - und Deutschland und Frankreich sehe ich da als Kernindustrien innerhalb Europas - ein einheitlicher Standard gesetzt wird, also darauf zu achten, dass nicht bestimmte Kinos aus dem Kreislauf herausfallen, weil sie zum Beispiel amerikanischen Normen nicht genügen."
Das klingt einleuchtend und enthüllt nebenbei einiges vom Selbstverständnis des Filmtreffens, das sich natürlich auch als Bollwerk gegen die US-amerikanische Dominanz begreift. Aber wer soll das eigentlich bezahlen? Immerhin rechnen die Kinobetreiber mit Umbaukosten in dreistelliger Millionenhöhe.
Einen konsequenten Vorschlag brachte hierzu dann Detlev Roßmann ins Gespräch, der Vorsitzende des deutschen und internationalen Kinobetreiber-Verbandes. Subventionieren solle man, so Roßmann, den digitalen Umbau nur dort, wo auch geförderte, also künstlerisch wertvolle europäische Filme gezeigt werden - damit würde man die Kinos belohnen, die sich um einheimische Filme verdient machen.
Vielleicht muss man auch die Kinoverleiher zu Kasse bitten, schließlich sparen vor allem diese durch die Neuerung enorme Summen, die bisher zur Herstellung von Filmkopien ausgegeben wurden. In Versailles war von über 50 Millionen Euro pro Jahr die Rede.
Etwas zu sehr dominierten also Wirtschaftsfragen über Kulturelles - dabei soll Filmförderung ja auch in Deutschland beides gleichberechtigt behandeln. Denn nur kulturelle Ziele rechtfertigen die letztlich riesigen Subventionen, die auch das Kino erhält. Alles in allem aber war es eine anregende Veranstaltung. Und wenn man in Zukunft noch dafür sorgt, dass etwas weniger über Wirtschaft und etwa mehr über Kultur geredet wird, dann könnte es wirklich noch etwas werden mit der deutsch-französischen Filmfreundschaft.