Eine Gruppe Studierender sitzt in einem Seminarraum - lauscht fremdartigen Klängen, die aus einer Stereoanlage schallen - fremdartig für westliche Ohren. Am Pult, versunken in die Musik, steht ein schlanker Mann, Mitte 40: Gyu-Bong Yi ist Musikprofessor in Südkorea und auf Einladung der Universität nach Hildesheim gekommen.
"Es ist nicht einfach, diese Musik zu verstehen oder zu hören, aber viele sind daran interessiert, also neugierig."
Diese Neugier soll das Zentrum für Weltmusik befriedigen, mit Konzerten und einem für alle zugänglichen Archiv. In dem befinden sich traditionelle und moderne Instrumente, Bücher, Noten und Tonaufnahmen. Die deutschlandweit einzigartige Sammlung umfasst rund 50.000 Schallplatten und mehr als 3000 Musikinstrumente. Damit eröffnen sich an der Universität ganz neue Möglichkeiten.
"Interkulturelle Musikvermittlung" heißt ein neuer Studiengang, der sich vor allem an angehende Lehrer wendet, sagt Mathias Kruse, der Direktor des Hildesheimer Instituts für Musik und Musikwissenschaft:
"Der basiert darauf, dass die Studierenden einmal ganz praktisch an außereuropäischen Instrumenten ausgebildet werden. Sie lernen außereuropäische Musikkulturen kennen, und sie sollen letztlich mit dem Wissen und dem kritischen Bewusstsein in die Schule gehen, dass man mit Kindern, die Migrationshintergrund haben, die eventuell unmittelbar zugewandert sind, die aus Krisengebieten kommen, also aus einem ganz anderen kulturellen Raum kommen, dass man mit diesen Kindern eben nicht bruchlos und vorbehaltlos abendländische Musik betreiben kann, sondern wir hoffen auf eine Sensibilisierung der Lehrer, mit dieser kritische Situation umzugehen."
Eines der Instrumente, die Studierende in Hildesheim erlernen können, ist ein Xylofon aus Ostafrika. Es ist auch Forschungsgegenstand für die Ethnologie, sagt Dozent Ulrich Wegner:
"Es ist eine Musik, die in Uganda kaum noch gespielt wird. Es ist eine Musik, die in einem ganz bestimmten historischen Kontext dort steht, die verwoben ist mit politischen Machtstrukturen, alten, überkommenen, heute natürlich obsoleten Machtstrukturen. Es steht also für etwas Politisches, Gesellschaftliches. Ist ein interessanter Forschungsaspekt. Wir bewegen uns ja hier in Kulturen, die mündliche Kulturen sind, es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, auch diese Musik ist nicht schriftlich aufgezeichnet."
Hildesheim soll ein Forschungszentrum für Musikwissenschaftler und Ethnologen werden. Die Hochschule für Musik und Theater Hannover arbeitet mit, schon bald soll die Uni Göttingen dazu stoßen. Hildesheims Unipräsident Wolfgang-Uwe Friedrich erwartet renommierte Weltmusikexperten:
"Ich glaube, dass es für die Uni Hildesheim die ganz große Chance ist, internationale Sichtbarkeit zu bekommen auf einem besonders wichtigen Gebiet: der Musik, der Musikwissenschaft. Wir haben als Partner eine Reihe von Institutionen in Afrika, in Asien. Vor allen Dingen einen der berühmtesten Musikethnologen der Welt, Professor. Bolman, University of Chicago, gehört zu unserem Beirat. In Afrika sind wir jetzt bereits erste Adresse. Der deutsche Botschafter in Ghana hat gesagt, dass für afrikanische Musik und Sammlungen die Universität Hildesheim die Adresse in Deutschland ist und er wirbt dafür, Kontakte herzustellen und zu vermitteln."
Ein besonders ehrgeiziges Projekt geht die Uni Hildesheim in Afghanistan an. Dort haben die Taliban Musik jahrelang verboten. Dozent Helmut Rocholl war bereits in Kabul dort, um Kontakt aufzunehmen:
"Was besonders wichtig dort ist, ist eine qualifizierte Musiklehrerausbildung. Das liegt ziemlich im Argen. Viele Instrumente sind dort überhaupt noch nicht vertreten -weder bei Studenten noch bei Dozenten. Andere sind vertreten. Die Qualität ist fragwürdig. Da können wir, glaube ich, einiges tun."
Eine erste Delegation aus Afghanistan war bereits in Hildesheim. Das Netzwerk des Zentrums für Weltmusik wächst.
"Es ist nicht einfach, diese Musik zu verstehen oder zu hören, aber viele sind daran interessiert, also neugierig."
Diese Neugier soll das Zentrum für Weltmusik befriedigen, mit Konzerten und einem für alle zugänglichen Archiv. In dem befinden sich traditionelle und moderne Instrumente, Bücher, Noten und Tonaufnahmen. Die deutschlandweit einzigartige Sammlung umfasst rund 50.000 Schallplatten und mehr als 3000 Musikinstrumente. Damit eröffnen sich an der Universität ganz neue Möglichkeiten.
"Interkulturelle Musikvermittlung" heißt ein neuer Studiengang, der sich vor allem an angehende Lehrer wendet, sagt Mathias Kruse, der Direktor des Hildesheimer Instituts für Musik und Musikwissenschaft:
"Der basiert darauf, dass die Studierenden einmal ganz praktisch an außereuropäischen Instrumenten ausgebildet werden. Sie lernen außereuropäische Musikkulturen kennen, und sie sollen letztlich mit dem Wissen und dem kritischen Bewusstsein in die Schule gehen, dass man mit Kindern, die Migrationshintergrund haben, die eventuell unmittelbar zugewandert sind, die aus Krisengebieten kommen, also aus einem ganz anderen kulturellen Raum kommen, dass man mit diesen Kindern eben nicht bruchlos und vorbehaltlos abendländische Musik betreiben kann, sondern wir hoffen auf eine Sensibilisierung der Lehrer, mit dieser kritische Situation umzugehen."
Eines der Instrumente, die Studierende in Hildesheim erlernen können, ist ein Xylofon aus Ostafrika. Es ist auch Forschungsgegenstand für die Ethnologie, sagt Dozent Ulrich Wegner:
"Es ist eine Musik, die in Uganda kaum noch gespielt wird. Es ist eine Musik, die in einem ganz bestimmten historischen Kontext dort steht, die verwoben ist mit politischen Machtstrukturen, alten, überkommenen, heute natürlich obsoleten Machtstrukturen. Es steht also für etwas Politisches, Gesellschaftliches. Ist ein interessanter Forschungsaspekt. Wir bewegen uns ja hier in Kulturen, die mündliche Kulturen sind, es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, auch diese Musik ist nicht schriftlich aufgezeichnet."
Hildesheim soll ein Forschungszentrum für Musikwissenschaftler und Ethnologen werden. Die Hochschule für Musik und Theater Hannover arbeitet mit, schon bald soll die Uni Göttingen dazu stoßen. Hildesheims Unipräsident Wolfgang-Uwe Friedrich erwartet renommierte Weltmusikexperten:
"Ich glaube, dass es für die Uni Hildesheim die ganz große Chance ist, internationale Sichtbarkeit zu bekommen auf einem besonders wichtigen Gebiet: der Musik, der Musikwissenschaft. Wir haben als Partner eine Reihe von Institutionen in Afrika, in Asien. Vor allen Dingen einen der berühmtesten Musikethnologen der Welt, Professor. Bolman, University of Chicago, gehört zu unserem Beirat. In Afrika sind wir jetzt bereits erste Adresse. Der deutsche Botschafter in Ghana hat gesagt, dass für afrikanische Musik und Sammlungen die Universität Hildesheim die Adresse in Deutschland ist und er wirbt dafür, Kontakte herzustellen und zu vermitteln."
Ein besonders ehrgeiziges Projekt geht die Uni Hildesheim in Afghanistan an. Dort haben die Taliban Musik jahrelang verboten. Dozent Helmut Rocholl war bereits in Kabul dort, um Kontakt aufzunehmen:
"Was besonders wichtig dort ist, ist eine qualifizierte Musiklehrerausbildung. Das liegt ziemlich im Argen. Viele Instrumente sind dort überhaupt noch nicht vertreten -weder bei Studenten noch bei Dozenten. Andere sind vertreten. Die Qualität ist fragwürdig. Da können wir, glaube ich, einiges tun."
Eine erste Delegation aus Afghanistan war bereits in Hildesheim. Das Netzwerk des Zentrums für Weltmusik wächst.