Kartelle sind böse, das wissen wir, jedenfalls wenn wir Autofahrer sind und uns über die steigenden Benzinpreise ärgern. Kartelle sind deshalb verboten, und das ist auch gut so. Wer sich erwischen lässt, wird bestraft – bei uns entspricht die Strafe meist einem geworfenen Wattebäuschchen, in den USA dagegen bekommen Kartelle grundsätzlich Strafen aufgebrummt, die den Betroffenen die Tränen in die Augen treiben.
Jetzt hat es fünf ganz Große der Verlagsbranche erwischt: HarperCollins, Simon & Schuster, Hachette, Penguin und Macmillan, letzterer übrigens ein Ableger des deutschen Holtzbrinck-Konzerns. Und das allerwertvollste aller Unternehmen steht auch vor dem Kadi – Apple, das mit seinem iTunes-Shop einer der wichtigsten Anbieter von E-Books ist.
Was wird den Unternehmen vorgeworfen? Nun, man hat sich getroffen und gemeinsam beraten, wie das E-Book-Geschäft am besten und zukunftsträchtigsten angegangen werden kann. Auf Drängen von Apple kam dabei das "Agency"-Modell heraus, das eigentlich ganz vernünftig ist: Die Verlage setzen den Verkaufspreis fest, der Händler hält sich daran und kassiert eine fixe Provision von 30 Prozent. So ähnlich funktioniert das auch in Deutschland oder Frankreich – man nennt es Buchpreisbindung.
Gebundene Preise sind aber in den Augen zweier Institutionen eine Ausgeburt des Teufels: Zum einen ist das die Wettbewerbsaufsicht beim US-Justizministerium, zum anderen ist das der Online-Handelsriese Amazon.
Den Kartellwächtern geht es um die reine Lehre: Preisabsprachen sind in den USA grundsätzlich verboten, Punkt, Aus, Ende. Bei Amazon geht es um Geschäft und Marktanteile: Anders als Apple geht Amazon gezielt mit Dumpingpreisen in den Markt und ist gerne bereit, beim einen oder anderen Angebot einen Verlust einzufahren, wenn am Ende der Kunde gebunden ist. Da werden dann schon einmal die Preise für einzelne Titel auf 0 Dollar festgelegt – dann werden ein paar tausend Exemplare abgegeben, die Kunden freuen sich, Verlag und Autor gucken in die Röhre.
Das Amazon-Prinzip funktioniert solange, wie die eigentlichen Anbieter, die Verlage nämlich, mitspielen und Höchstrabatte gewähren. Dank des Agency-Modells mussten diese das aber nicht mehr tun – und so etwas verzeiht Amazon nicht, vor allem dann nicht, wenn die eigenen Felle wegschwimmen. Betrug der Amazon-Marktanteil bei E-Books vor drei Jahren noch fast 90 Prozent, so ist man jetzt bei unter 60 Prozent angelangt. Das wäre zwar immer noch reichlich, vor allem weil der Umsatz mit E-Books in der gleichen Zeit von rund drei Prozent auf gut 20 Prozent des gesamten Buchmarkts in den USA angestiegen ist. Aber wann ist genug schon genug?
Weh und Ach vernahm man deshalb am Amazon-Firmensitz in Seattle, bis eben jetzt auch das Justizministerium in den Chor einstimmte. Binnen Stunden nach Ankündigung der Klage konnten Ministerium und Amazon bereits erste Erfolge verbuchen: Hachette, Simon & Schuster und HarperCollins haben sich bereits auf einen Vergleich eingelassen und beteuern, das Teufelsinstrument Preisbindung nie mehr zu verwenden. Macmillan, Penguin und Apple wollen sich dem Prozess stellen und verweisen darauf, dass bei ihrem Modell die Durchschnittspreise der E-Books gar nicht teurer sind als bei Amazon – in einigen Monaten werden wir sehen, welche Konsequenzen das haben wird.
Auch in der Europäischen Union wird übrigens das Arbeitsmodell von Apple überprüft. Die Wettbewerbskommission in Brüssel ist ebenfalls grundsätzlich gegen jede Art von Preisbindung; jetzt geht es auch darum, ob E-Books, wie in Deutschland üblich, derselben Form der Preisbindung unterliegen wie gedruckte Bücher. Sollte das Ergebnis negativ sein, steht der Sieger bereits fest: Amazon. Und das könnte bedeuten, dass wir ganz neue, sehr gefährliche Zeiten für den Buchhandel auch in Europa bekommen könnten.
Jetzt hat es fünf ganz Große der Verlagsbranche erwischt: HarperCollins, Simon & Schuster, Hachette, Penguin und Macmillan, letzterer übrigens ein Ableger des deutschen Holtzbrinck-Konzerns. Und das allerwertvollste aller Unternehmen steht auch vor dem Kadi – Apple, das mit seinem iTunes-Shop einer der wichtigsten Anbieter von E-Books ist.
Was wird den Unternehmen vorgeworfen? Nun, man hat sich getroffen und gemeinsam beraten, wie das E-Book-Geschäft am besten und zukunftsträchtigsten angegangen werden kann. Auf Drängen von Apple kam dabei das "Agency"-Modell heraus, das eigentlich ganz vernünftig ist: Die Verlage setzen den Verkaufspreis fest, der Händler hält sich daran und kassiert eine fixe Provision von 30 Prozent. So ähnlich funktioniert das auch in Deutschland oder Frankreich – man nennt es Buchpreisbindung.
Gebundene Preise sind aber in den Augen zweier Institutionen eine Ausgeburt des Teufels: Zum einen ist das die Wettbewerbsaufsicht beim US-Justizministerium, zum anderen ist das der Online-Handelsriese Amazon.
Den Kartellwächtern geht es um die reine Lehre: Preisabsprachen sind in den USA grundsätzlich verboten, Punkt, Aus, Ende. Bei Amazon geht es um Geschäft und Marktanteile: Anders als Apple geht Amazon gezielt mit Dumpingpreisen in den Markt und ist gerne bereit, beim einen oder anderen Angebot einen Verlust einzufahren, wenn am Ende der Kunde gebunden ist. Da werden dann schon einmal die Preise für einzelne Titel auf 0 Dollar festgelegt – dann werden ein paar tausend Exemplare abgegeben, die Kunden freuen sich, Verlag und Autor gucken in die Röhre.
Das Amazon-Prinzip funktioniert solange, wie die eigentlichen Anbieter, die Verlage nämlich, mitspielen und Höchstrabatte gewähren. Dank des Agency-Modells mussten diese das aber nicht mehr tun – und so etwas verzeiht Amazon nicht, vor allem dann nicht, wenn die eigenen Felle wegschwimmen. Betrug der Amazon-Marktanteil bei E-Books vor drei Jahren noch fast 90 Prozent, so ist man jetzt bei unter 60 Prozent angelangt. Das wäre zwar immer noch reichlich, vor allem weil der Umsatz mit E-Books in der gleichen Zeit von rund drei Prozent auf gut 20 Prozent des gesamten Buchmarkts in den USA angestiegen ist. Aber wann ist genug schon genug?
Weh und Ach vernahm man deshalb am Amazon-Firmensitz in Seattle, bis eben jetzt auch das Justizministerium in den Chor einstimmte. Binnen Stunden nach Ankündigung der Klage konnten Ministerium und Amazon bereits erste Erfolge verbuchen: Hachette, Simon & Schuster und HarperCollins haben sich bereits auf einen Vergleich eingelassen und beteuern, das Teufelsinstrument Preisbindung nie mehr zu verwenden. Macmillan, Penguin und Apple wollen sich dem Prozess stellen und verweisen darauf, dass bei ihrem Modell die Durchschnittspreise der E-Books gar nicht teurer sind als bei Amazon – in einigen Monaten werden wir sehen, welche Konsequenzen das haben wird.
Auch in der Europäischen Union wird übrigens das Arbeitsmodell von Apple überprüft. Die Wettbewerbskommission in Brüssel ist ebenfalls grundsätzlich gegen jede Art von Preisbindung; jetzt geht es auch darum, ob E-Books, wie in Deutschland üblich, derselben Form der Preisbindung unterliegen wie gedruckte Bücher. Sollte das Ergebnis negativ sein, steht der Sieger bereits fest: Amazon. Und das könnte bedeuten, dass wir ganz neue, sehr gefährliche Zeiten für den Buchhandel auch in Europa bekommen könnten.