Die Sommer werden heißer und die Stürme gefährlicher. Im Naturgelände Nantesbuch im Tölzer Land steckt Marcus Maeder eine kleine Nadel in die Baumrinde. An der Nadel hängt eine helle Schnur. Bekommt der dürstende Baum eine Infusion? Nein. Marcus Maeder ist Musiker, die Nadel ein Mikrofon und die Schnur ein Kabel, das zu einem Rekorder führt.
Sound-Sammler
Mit dem kleinen Stich unter die Rinde macht er den Trockenstress der Bäume hörbar: ein Intermezzo zwischen den Akten des Klimawandels. Die Projekte des Schweizer Künstlers und Umweltwissenschaftlers sind mehr als ein Sound-Observatorium.
Bioakustische Aufnahmen inspirieren immer öfter eine Art Naturklang-Musik, die den Klimawandel musikalisch erfahrbar machen will: sie verweben eingefangene Klänge des wolkenlos trockenen Himmels mit der Perkussion trommelnder Insekten oder geben dem Klagelied der Gletscher mehr Lautstärke.