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Klassenmusizieren mit Percussioninstrumenten

Trommelklänge am Institut für Musikpädagogik in Würzburg wird es ab dem Wintersemester öfter zu hören geben. Dozent Bernd Kremling will den Studenten näher bringen, wie sie später mit Schulklassen Rhythmen spielen können:

    Wir wissen ja alle, Percussionsinstrumente sind Schlaginstrumente. Ich gebe jetzt einen Takt vor, entscheidend ist das Vorzählen.

    Nach einem Schuljahr kann die Klasse dann bereits einfache Rhythmen aus der Folklore zum Beispiel auf unterschiedliche Instrumente übertragen, betont Kremling:

    Entscheidend ist, dass der Schüler eingebunden ist, er hört sich ja in seiner Musik, Hiphop, Rhythmen an, die er bisher nicht analysieren konnte, jetzt kann er das stilistisch besser zuordnen.

    Die Studenten Joachim Gröschel und Monika Emmert haben ihn kleineren Projekten bereits Erfahrungen beim Musizieren mit Schülern gesammelt:

    Am Anfang ist es so, dass sie Sachen manchmal doof finden und dann haben sie aber viel Spass dran.

    Die sind begeistert, fühlen sich selber als Musiker, denen macht das Spaß, hat einen Supereffekt aufs Lernen.

    Monika Emmert erhofft sich als angehende Musiklehrerin deshalb viel von dem neuen Lehrangebot an der Würzburger Musikpädagogik:

    Es gibt ne größere Handlungskompetenz in der Schule später und die Praxisferne, die oft an der Uni beklagt, wird, wir machen viel Seminare, wissen aber oft nicht am Schluss, wie ich es wirklich auch machen würde mit Schülern.

    Deshalb hat der Musikpädagoge Friedhelm Brusniak auch den Anstoß gegeben in einem Pilotprojekt mit der Akademie für Musikpädagogik die Uni für Praktiker zu öffnen: Blaskapellenleiter und berufserfahrene Musiklehrer können sich künftig in Kursen während der Semesterferien neue Anregungen holen. Im Bereich der musikalischen Früherziehung an Grundschulen zum Beispiel oder in der Sonderpädagogik hat Brusniak Defizite ausgemacht: Viele Lehrkräfte würden sich gerne weiterbilden weil im Studium Grundschullehramt zum Beispiel die Musik einfach zu kurz kam:

    Eine Akademie könnte hier für Entlastung sorgen, es sind die gleichen Dozenten, die auch die Studenten unterrichten ... Wechselwirkung mit den Dozenten bringt den Studierenden mehr Information, wir sind näher dran an der Praxis, es tut uns allen gut.

    Die Initiatoren des neuen Modells einer Erwachsenen-Akademie in der Hochschule hoffen dabei auch auf die Gruppendynamik – wenn 30 Teilnehmer zusammen mit Schlaginstrumenten musizieren. Dozent Bernd Kremling hat daneben beobachtet, dass viele Studierende der Musikpädagogik nur Erfahrungen mit Einzelunterricht an ihrem Instrument sammeln und dann überfordert sind, wenn sie zum ersten Mal mit einer Klasse musizieren wollen. Deswegen will er seine Kurse mit Kapellenleitern und Lehrern auch für die Studierenden öffnen:

    Den Studenten die Möglichkeit geben, ihr könnt hier mitmachen, der Idealfall ist der, dass ich als Student nicht nur mit Studenten sondern auch mit Praktikern zusammen bin, da kann man sich dann im Austausch die Bälle zuschieben.

    Kremling und Brusniak hoffen, dass die Idee der Erwachsenenbildung an der Hochschule in Sachen Musik bundesweit aufgegriffen wird. Für das Musizieren mit Blas-, Streich- und Schlaginstrumente im Schulunterricht könnte das nur förderlich sein. Die erste Lehrerfortbildung in Würzburg ist für Mitte November geplant.

    (Autor: Ansgar Nöth)

    Related Links: Der erste Kurs geht vom 15. bis 17. November.

    Informationen und Anmeldung: Akademie für Musikpädagogik Tennelbachstraße 25 65193 Wiesbaden Telefon: 0611 - 9545886, Telefax: 0611 - 9545885 E-Mail: musikpaedagogik@t-online.de