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Klaviermusik von Dvořák in Prag
Raus aus der Vergessenheit

Fünf verschiedene tschechische Pianistinnen und Pianisten haben am 19. September 2019 in der Suk Hall im Rudolfinum in Prag eine Pioniertat vollbracht. Sie haben die nahezu nie aufgeführte Musik für Klavier solo von Antonín Dvořák an nur einem Tag gespielt.

Am Mikrofon: Philipp Quiring | 24.02.2021
    Die junge Pianistin ist vom Flügelinneren aus fotografiert. Sie hat lange, hellbraune Haare und trägt ein ärmelloses rotes Kleid, sie blickt beim Spielen auf die Tasten, der Deckel des schwarzen Flügels ist aufgeklappt.
    Die Pianistin Natálie Schwamová war beim Prager Festival mit 20 Jahren die jüngste Interpretin. Sie spielte u.a. Dvořáks achtteiligen Klavierzyklus mit Humoresken op. 101. (IMF Dvořák Prague Festival)
    Die kompositorische Karriere des tschechisch-böhmischen Komponisten Antonín Dvořák war kein Selbstläufer. Lange Zeit schrieb er so vor sich hin, doch es sollte sich einfach keine größere Öffentlichkeit finden, die sich für sein Werk interessierte.
    Erst als er mit der Hilfe von Johannes Brahms einen Verleger fand, der seine "Slawischen Tänze" veröffentlichte, gelang Dvořák mit Ende 30 der lang ersehnte Durchbruch. Danach spielte seine Klaviermusik, bei seiner sich rasant entwickelnden internationalen Karriere, keine große Rolle mehr und dies, obwohl er zu jeder Phase seines Lebens immer auch für dieses Instrument schrieb.
    Der Pianist wurde von der hinteren Seite des schwarzen Flügels aufgenommen. Der Deckel ist aufgestellt, der junge Mann trägt ein weißes Hemd und ein graue Jacket, er hat kurze braune Haare, er schaut nach oben.
    Auch Matouš Zukal zählt zur jungen Generation tschechischer Pianisten. Er spielte die "Albumblätter" von Dvořák (Petra Hajska)
    Seine gesamte Musik für Klavier solo von insgesamt viereinhalb Stunden Länge wurde im vergangenen September an nur einem Tag von fünf verschiedenen tschechischen Pianistinnen und Pianisten in Prag aufgeführt. Darunter sind vor allem viele kurze Stücke, die von Dvořák entweder als Einzelwerke oder als Teil von Sammlungen gedacht waren.
    Mit Walzern, Mazurken oder Humoresken bedient Dvořák die traditionellen romantischen Gattungen des 19. Jahrhunderts. Mit einer Polka oder der Dumka greift er vor allem in seinen frühen Klavierstücken auf slawische Folklore zurück.
    Antonín Dvořák
    Werke für Klavier solo
    Ivo Kahánek, Klavier
    Marek Kozák, Klavier
    Natálie Schwamová, Klavier
    Matouš Zukal, Klavier

    Aufnahme vom 19.9.2020 aus dem Suk-Saal im Rudolfinum in Prag