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Klein, blaß und rot

Wenn Sie in einer besonders klaren Winternacht die Sterne bewundern, können Sie sicher sein, dass Sie darunter keinen Roten Zwerg sehen. Solche Sterne sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Ken Croswell |
    Wenn Sie in einer besonders klaren Winternacht die Sterne bewundern, können Sie sicher sein, dass Sie darunter keinen Roten Zwerg sehen. Solche Sterne sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

    Und trotzdem gibt es mehr Rote Zwerge im Universum als alle anderen Sterntypen zusammen. Beispielsweise schätzen Astronomen, dass 80 Prozent der Sterne unseres Milchstraßensystems Rote Zwerge sind. In der Milchstraße wohnen Hunderte von Milliarden Sterne. Der uns nächste Rote Zwerg ist Proxima Centauri. Er ist sehr blaß. Deshalb entdeckte man ihn erst im Jahr 1915.

    Die Lichtschwäche der Roten Zwerge hat ihre Ursache in unglücklichen Geburtsumständen. Bei ihrer Geburt haben Sterne unterschiedlich viel Materie. Wie bei Babys gibt es einige mit hohem Gewicht, andere mit sehr niedrigem. Rote Zwerge werden mit einem Gewicht geboren, das zwischen 8 und 60 Prozent der Sonnenmasse liegt. Die Kernreaktionen in ihrem Innern sind dementsprechend langsam. Und genau deshalb sind diese Sterne blaß und kühl. Beispielsweise sendet Proxima Centauri in einem Jahrhundert weniger sichtbares Licht aus als unsere Sonne in zwei Tagen.

    Leben, wie wir es kennen, benötigt Licht und Energie. Weil Rote Zwerge so wenig Licht aussenden, galten sie als ungünstige Kandidaten bei der Suche nach bewohnten Planeten. Neue Forschungen deuten jedoch an, dass diese Vorstellung falsch sein könnte. Vielleicht haben diese am meisten verbreiteten Sterntypen durchaus lebensfreundliche Bedingungen auf möglichen Planeten.