Jährlich kommen in Deutschland etwa 6000 Mädchen und Jungen mit einem Herzfehler zur Welt. Warum angeborene Herzfehler derart konstant bei 0,8 Prozent aller Lebendgeborenen auftreten, kann bisher niemand sagen. Über die Häufigkeit der einzelnen Herzfehler sind allerdings detaillierte Aussagen möglich. Professor Rüdiger Lange vom Deutschen Herzzentrum in München.
Es gibt relativ häufige Herzfehler. Das sind zum Beispiel Kammer-Scheidewand-Defekte. Entweder Scheidewand-Defekte zwischen den beiden Herzkammern oder auch Vorhof-Scheidewand-Defekte. Da besteht eine Verbindung zwischen den beiden Vorhöfen, wo Blut von der einen Seite auf die andere kommt. Das sind relativ häufige Herzfehler, die etwa mit 20 bis 30 Prozent aller Herzfehler anzusehen sind. Dann gibt es sehr komplizierte und hochkomplexe Herzfehler. Und man sieht in der letzten Zeit auch eine Tendenz dahin, dass manche Herzfehler, die vorgeburtlich gut diganostiziert werden können, gar nicht mehr bis zum Chirurgen kommen, sondern die Eltern entscheiden sich nicht selten, auch die Schwangerschaft zu beenden, wenn ein schwerer, komplizierter Herzfehler vorgeburtlich diagnostiziert wird.
Im Moment gibt es in Deutschland 14 Zentren, an denen pro Jahr mehr als 100 angeborene Herzfehler bei Kindern operiert werden. Die in diesen größeren Zentren mögliche interdisziplinäre Behandlung bildet nach Ansicht von Professor Hans H. Scheld - Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie - den Schlüssel für den Erfolg.
Hier sind erhebliche Fortschritte gemacht worden. Hat man früher noch die Kinder in zwei, drei Schritten operiert, so ist man heute dazu übergangen, bei immer jüngeren und kleineren Kindern eine Komplettkorrektur durchzuführen. D. h. möglichst mit einer Operation den Herzfehler zu beseitigen und damit dem Kind eine ganz normale Entwicklung zu ermöglichen.
Trotz der rasanten technischen Innovation bleibt die Kunst des Chirurgen auch künftig das A und O. Nicht nur sein Fingerspitzengefühl für die zarten Strukturen wird auf die Probe gestellt, sondern auch sein räumliches Vorstellungsvermögen. Der Chirurg muss den Defekt so sehen können, als würde er selbst im Herzen umherwandern. Professor Rüdiger Lange.
Es braucht sehr, sehr viel Erfahrung und sehr, sehr viel Zeit, um sich den gleichen Defekt dreidimensional von verschiedenen Orten vorzustellen. Es gibt sehr komplexe Operationen im Herzen, wo man das Herz immer wieder hin und her drehen muss und von verschiedenen Seiten aus operieren muss. Das ist wirklich ganz hohe Kunst und die beherrschen auch nur Ärzte, die sehr, sehr viel Übung mit solchen Operationen haben.
Professor Martin Kostelka vom Herzzentrum Leipzig operiert pro Jahr 300 Kinder. Darunter sind auch Woche für Woche Neugeborene. Manchmal operiert er Kinder, die leichter als 2.000 Gramm sind.
Das Herz ist sehr klein. Das ist nicht größer als zum Beispiel ein Ping-Pong-Ball. So groß ist es. Man kann mit diesem Herzen nicht improvisieren. Das ist nicht erlaubt und nicht möglich!
Vor allem deshalb ist viel Erfahrung erforderlich, weil heute höchst komplexe Herzfehler operiert werden. Wenn zum Beispiel die großen Gefäße vertauscht sind - die Mediziner sprechen von einer "Transposition" -, wird dieser schwere Fehler behoben. Professor Rüdiger Lange.
Man kann heute diesen Herzfehler hervorragend mit sehr, sehr niedriger Sterblichkeit innerhalb der ersten acht Tage nach der Geburt dadurch korrigieren, dass man die beiden Gefäße umsetzt. D. h. man verbindet wieder die Lungenschlagader mit der rechten Herzkammer und die Hauptkörperschlagader mit der linken Herzkammer und dann ist dieser Herzfehler korrigiert. Früher galt das als eine sehr, sehr komplizierte Operation. Heute ist es eine Routineoperation und an großen Zentren ist die Sterblichkeit bei dieser Operation extrem gering. Sie liegt sicher im Prozentsatz von 1 bis 2 Prozent.
Ergebnisse, die nur durch Spezialisierung erreicht werden konnten. Professor Rüdiger Lange hält es künftig für notwendig, die Kinderherzchirurgie auf Herzzentren zu konzentrieren, die einen Qualitätsnachweis erbringen.
Das Schlüsselproblem in Deutschland ist die mangelnde Zentrierung der Kinderherzzentren, die auf europäischem Niveau schon sehr viel weiter vorangetrieben ist. In Deutschland ist es praktisch jedem Herzzentrum möglich, eine bestimmte Anzahl von Kindern pro Jahr zu operieren, ohne sich besonders ausweisen zu müssen, ohne zeigen zu können, dass die gesamte Infrastruktur stimmt, dass die Qualität stimmt. Kinderherzchirurgie ist nicht nur das Problem des guten Chirurgen, sondern kann nur erfolgreich in einem hochspezialisierten Team durchgeführt werden. Dazu gehören Kinderkardiologen, also die internistischen Kollegen, die die Diagnose und die postoperative Betreuung machen, die Intensivmediziner gehören dazu und die Narkoseärzte. Das alles ist extrem wichtig, um effektiv Kinderherzchirurgie durchführen zu können.
Fachleute formulieren die Faustregel: Ein Chirurg, der weniger als 150 Operationen an Kindern im Jahr durchführt, kann sich nicht auf dem neuesten Stand befinden! Eltern sollten ihre Kinder aber nur dem Spezialisten zur Herzoperation anvertrauen, der sich auf dem neuesten Stand befindet.
Es gibt relativ häufige Herzfehler. Das sind zum Beispiel Kammer-Scheidewand-Defekte. Entweder Scheidewand-Defekte zwischen den beiden Herzkammern oder auch Vorhof-Scheidewand-Defekte. Da besteht eine Verbindung zwischen den beiden Vorhöfen, wo Blut von der einen Seite auf die andere kommt. Das sind relativ häufige Herzfehler, die etwa mit 20 bis 30 Prozent aller Herzfehler anzusehen sind. Dann gibt es sehr komplizierte und hochkomplexe Herzfehler. Und man sieht in der letzten Zeit auch eine Tendenz dahin, dass manche Herzfehler, die vorgeburtlich gut diganostiziert werden können, gar nicht mehr bis zum Chirurgen kommen, sondern die Eltern entscheiden sich nicht selten, auch die Schwangerschaft zu beenden, wenn ein schwerer, komplizierter Herzfehler vorgeburtlich diagnostiziert wird.
Im Moment gibt es in Deutschland 14 Zentren, an denen pro Jahr mehr als 100 angeborene Herzfehler bei Kindern operiert werden. Die in diesen größeren Zentren mögliche interdisziplinäre Behandlung bildet nach Ansicht von Professor Hans H. Scheld - Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie - den Schlüssel für den Erfolg.
Hier sind erhebliche Fortschritte gemacht worden. Hat man früher noch die Kinder in zwei, drei Schritten operiert, so ist man heute dazu übergangen, bei immer jüngeren und kleineren Kindern eine Komplettkorrektur durchzuführen. D. h. möglichst mit einer Operation den Herzfehler zu beseitigen und damit dem Kind eine ganz normale Entwicklung zu ermöglichen.
Trotz der rasanten technischen Innovation bleibt die Kunst des Chirurgen auch künftig das A und O. Nicht nur sein Fingerspitzengefühl für die zarten Strukturen wird auf die Probe gestellt, sondern auch sein räumliches Vorstellungsvermögen. Der Chirurg muss den Defekt so sehen können, als würde er selbst im Herzen umherwandern. Professor Rüdiger Lange.
Es braucht sehr, sehr viel Erfahrung und sehr, sehr viel Zeit, um sich den gleichen Defekt dreidimensional von verschiedenen Orten vorzustellen. Es gibt sehr komplexe Operationen im Herzen, wo man das Herz immer wieder hin und her drehen muss und von verschiedenen Seiten aus operieren muss. Das ist wirklich ganz hohe Kunst und die beherrschen auch nur Ärzte, die sehr, sehr viel Übung mit solchen Operationen haben.
Professor Martin Kostelka vom Herzzentrum Leipzig operiert pro Jahr 300 Kinder. Darunter sind auch Woche für Woche Neugeborene. Manchmal operiert er Kinder, die leichter als 2.000 Gramm sind.
Das Herz ist sehr klein. Das ist nicht größer als zum Beispiel ein Ping-Pong-Ball. So groß ist es. Man kann mit diesem Herzen nicht improvisieren. Das ist nicht erlaubt und nicht möglich!
Vor allem deshalb ist viel Erfahrung erforderlich, weil heute höchst komplexe Herzfehler operiert werden. Wenn zum Beispiel die großen Gefäße vertauscht sind - die Mediziner sprechen von einer "Transposition" -, wird dieser schwere Fehler behoben. Professor Rüdiger Lange.
Man kann heute diesen Herzfehler hervorragend mit sehr, sehr niedriger Sterblichkeit innerhalb der ersten acht Tage nach der Geburt dadurch korrigieren, dass man die beiden Gefäße umsetzt. D. h. man verbindet wieder die Lungenschlagader mit der rechten Herzkammer und die Hauptkörperschlagader mit der linken Herzkammer und dann ist dieser Herzfehler korrigiert. Früher galt das als eine sehr, sehr komplizierte Operation. Heute ist es eine Routineoperation und an großen Zentren ist die Sterblichkeit bei dieser Operation extrem gering. Sie liegt sicher im Prozentsatz von 1 bis 2 Prozent.
Ergebnisse, die nur durch Spezialisierung erreicht werden konnten. Professor Rüdiger Lange hält es künftig für notwendig, die Kinderherzchirurgie auf Herzzentren zu konzentrieren, die einen Qualitätsnachweis erbringen.
Das Schlüsselproblem in Deutschland ist die mangelnde Zentrierung der Kinderherzzentren, die auf europäischem Niveau schon sehr viel weiter vorangetrieben ist. In Deutschland ist es praktisch jedem Herzzentrum möglich, eine bestimmte Anzahl von Kindern pro Jahr zu operieren, ohne sich besonders ausweisen zu müssen, ohne zeigen zu können, dass die gesamte Infrastruktur stimmt, dass die Qualität stimmt. Kinderherzchirurgie ist nicht nur das Problem des guten Chirurgen, sondern kann nur erfolgreich in einem hochspezialisierten Team durchgeführt werden. Dazu gehören Kinderkardiologen, also die internistischen Kollegen, die die Diagnose und die postoperative Betreuung machen, die Intensivmediziner gehören dazu und die Narkoseärzte. Das alles ist extrem wichtig, um effektiv Kinderherzchirurgie durchführen zu können.
Fachleute formulieren die Faustregel: Ein Chirurg, der weniger als 150 Operationen an Kindern im Jahr durchführt, kann sich nicht auf dem neuesten Stand befinden! Eltern sollten ihre Kinder aber nur dem Spezialisten zur Herzoperation anvertrauen, der sich auf dem neuesten Stand befindet.