Manfred Kloiber: Und nun noch einmal zurück zur IFA. Zu Beginn der Sendung haben wir ja einiges Erfahren über Große Glotzen und gestochen scharfe Bilder. Gehen wir ins andere Extrem, Marieke Degen auf dem DeutschlandRadio-Stand in Halle 2, das Handy-TV mit den winzig kleinen Fernseh-Bildern auf dem Mobil-Telefon, das ist ja auch eines der Top-Themen auf der IFA. Sind wir dem Handy-Fernsehen denn einen Schritt näher gekommen?
Marieke Degen: Weltweit geht es ordentlich voran. Es gibt unterschiedliche technische Lösungen, das Handy-Fernsehen umzusetzen, da ist zum einen DMB – Digital Multimedia Broadcast, das geht zurück auf den digitalen Hörfunk. Seit Mitte letzten Jahres ist es auf Sendung in Deutschland, bis zu vier Fernsehprogramme werden übertragen. Und DVB-H für Handy, das ist eine Variante des terrestrischen Digitalfernsehens, die allerdings mit weniger Daten auskommt, weil man nicht so viele Daten braucht, um Bildschirme von Handys zu versorgen. In Deutschland gibt es DVB-H noch nicht, aber in vielen Ländern wird es bereits eingesetzt, zum Beispiel in Indien, in Finnland und in Italien. Neben DMB und DVB-H wird auf der IFA noch eine neue, dritte Lösung vorgestellt, nämlich DVB-SH. Das bedeutet, die Signale werden über Satellit ausgestrahlt und auf der Erde terrestrisch, also über Antennen, weiterverbreitet.
Kloiber: Was sind denn die Vorteile von DVB-SH?
Degen: DVB-SH ist eine Kombilösung. Ich kann das Fernsehen nicht nur in Städten empfangen, wo es viele Antennen gibt, sondern per Satellit eben auch auf dem Land, wo es sich nicht lohnt, ein dichtes Netzwerk von Sendemasten zu errichten. Oder ich kann in Städten einfach den Satellitenempfang dort nutzen, wo die terrestrische Übertragung nicht hinkommt. In Italien gibt es DVB-H ja schon etwas länger, und die Italiener hatten das Problem in Städten, dass die Signale generell erst ab einer Höhe von zehn Metern empfangen werden konnten, also im dritten Stock. Da mussten dann viele kleinere Sendemasten zusätzlich aufgestellt werden, um diese Lücken zu füllen, und das ist natürlich recht teuer.
Kloiber: Jetzt soll im nächsten Jahr DVB-H ja auch in Deutschland eingesetzt werden. Wäre es nicht sinnvoller, gleich alles über DVB-SH laufen zu lassen?
Degen: Nein, das wäre es sicher nicht. Der Entwickler von DVB-SH, die Firma Alcatel Lucent, sagt, dass ihr System billiger sei als DVB-H, eben weil man auch mit weniger Sendemasten auskommt. Das trifft ja auch zu, wenn ich zum Beispiel dünn besiedelte Regionen erreichen will. In den Innenstädten muss aber immer terrestrisch gesendet werden, weil da der Satellit nicht hinkommt. DVB-SH hat außerdem eine sehr hohe Frequenz, die liegt über der UMTS-Frequenz, die schwierig und kompliziert zu empfangen ist. Die DVB-H-Frequenz, erreicht viel besser die Fläche, die ist also viel nutzerfreundlicher. Man kann also nicht pauschal sagen, das eine System ist besser als das andere, es kommt immer darauf an, welche Gebiete ich versorgen will. In Deutschland gibt es viele Ballungsgebiete, da lohnt sich DVB-H wahrscheinlich mehr.
Kloiber: Was gibt es denn für qualitative Unterschiede zwischen DVB-H und DVB-SH?
Degen: Hier auf der Messe hat Alcatel Lucent beide Systeme installiert, in Halle 26. Da habe ich also dann zwei Handys in die Hand gedrückt bekommen, das eine hat DVB-H empfangen, das andere DVB-SH, und mit beiden konnte man ein paar Fernsehprogramme empfangen. Qualitativ haben sich beide nichts gegeben, beide waren sehr gut, die Bilder waren scharf, die Bewegungen klar. Beim Bildwechsel ist das Bild oft eingefroren, aber nur relativ kurz. DMB war da ganz anders, unscharf, die Bewegungen verwaschen, es haben sich oft Pixelklötzchen gebildet. Das liegt daran, dass DMB eine geringere Datenrate pro Kanal hat. Wenn dann bei DMB viele Programme in einen Kanal gequetscht werden, wird die Qualität schnell schlechter. DVB-H fünf- oder zehnmal soviel Daten pro Kanal und kann mehrere Programme senden, ohne dass die Qualität darunter leidet.
Kloiber: Wie geht es weiter mit dem Mobilfernsehen in Deutschland?
Degen: DMB gibt es ja bereits, für DVB-H werden gerade die Lizenzen vergeben von der Bundesnetzagentur. Ab 2008 soll DVB-H dann auch hier eingeführt werden, rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft. Entsprechende Handys gibt es auch schon, und da hinkt DVB-SH noch hinterher, da gibt es bislang nämlich nur Prototypen. DVB-SH wird frühestens 2009 realisiert.
Marieke Degen: Weltweit geht es ordentlich voran. Es gibt unterschiedliche technische Lösungen, das Handy-Fernsehen umzusetzen, da ist zum einen DMB – Digital Multimedia Broadcast, das geht zurück auf den digitalen Hörfunk. Seit Mitte letzten Jahres ist es auf Sendung in Deutschland, bis zu vier Fernsehprogramme werden übertragen. Und DVB-H für Handy, das ist eine Variante des terrestrischen Digitalfernsehens, die allerdings mit weniger Daten auskommt, weil man nicht so viele Daten braucht, um Bildschirme von Handys zu versorgen. In Deutschland gibt es DVB-H noch nicht, aber in vielen Ländern wird es bereits eingesetzt, zum Beispiel in Indien, in Finnland und in Italien. Neben DMB und DVB-H wird auf der IFA noch eine neue, dritte Lösung vorgestellt, nämlich DVB-SH. Das bedeutet, die Signale werden über Satellit ausgestrahlt und auf der Erde terrestrisch, also über Antennen, weiterverbreitet.
Kloiber: Was sind denn die Vorteile von DVB-SH?
Degen: DVB-SH ist eine Kombilösung. Ich kann das Fernsehen nicht nur in Städten empfangen, wo es viele Antennen gibt, sondern per Satellit eben auch auf dem Land, wo es sich nicht lohnt, ein dichtes Netzwerk von Sendemasten zu errichten. Oder ich kann in Städten einfach den Satellitenempfang dort nutzen, wo die terrestrische Übertragung nicht hinkommt. In Italien gibt es DVB-H ja schon etwas länger, und die Italiener hatten das Problem in Städten, dass die Signale generell erst ab einer Höhe von zehn Metern empfangen werden konnten, also im dritten Stock. Da mussten dann viele kleinere Sendemasten zusätzlich aufgestellt werden, um diese Lücken zu füllen, und das ist natürlich recht teuer.
Kloiber: Jetzt soll im nächsten Jahr DVB-H ja auch in Deutschland eingesetzt werden. Wäre es nicht sinnvoller, gleich alles über DVB-SH laufen zu lassen?
Degen: Nein, das wäre es sicher nicht. Der Entwickler von DVB-SH, die Firma Alcatel Lucent, sagt, dass ihr System billiger sei als DVB-H, eben weil man auch mit weniger Sendemasten auskommt. Das trifft ja auch zu, wenn ich zum Beispiel dünn besiedelte Regionen erreichen will. In den Innenstädten muss aber immer terrestrisch gesendet werden, weil da der Satellit nicht hinkommt. DVB-SH hat außerdem eine sehr hohe Frequenz, die liegt über der UMTS-Frequenz, die schwierig und kompliziert zu empfangen ist. Die DVB-H-Frequenz, erreicht viel besser die Fläche, die ist also viel nutzerfreundlicher. Man kann also nicht pauschal sagen, das eine System ist besser als das andere, es kommt immer darauf an, welche Gebiete ich versorgen will. In Deutschland gibt es viele Ballungsgebiete, da lohnt sich DVB-H wahrscheinlich mehr.
Kloiber: Was gibt es denn für qualitative Unterschiede zwischen DVB-H und DVB-SH?
Degen: Hier auf der Messe hat Alcatel Lucent beide Systeme installiert, in Halle 26. Da habe ich also dann zwei Handys in die Hand gedrückt bekommen, das eine hat DVB-H empfangen, das andere DVB-SH, und mit beiden konnte man ein paar Fernsehprogramme empfangen. Qualitativ haben sich beide nichts gegeben, beide waren sehr gut, die Bilder waren scharf, die Bewegungen klar. Beim Bildwechsel ist das Bild oft eingefroren, aber nur relativ kurz. DMB war da ganz anders, unscharf, die Bewegungen verwaschen, es haben sich oft Pixelklötzchen gebildet. Das liegt daran, dass DMB eine geringere Datenrate pro Kanal hat. Wenn dann bei DMB viele Programme in einen Kanal gequetscht werden, wird die Qualität schnell schlechter. DVB-H fünf- oder zehnmal soviel Daten pro Kanal und kann mehrere Programme senden, ohne dass die Qualität darunter leidet.
Kloiber: Wie geht es weiter mit dem Mobilfernsehen in Deutschland?
Degen: DMB gibt es ja bereits, für DVB-H werden gerade die Lizenzen vergeben von der Bundesnetzagentur. Ab 2008 soll DVB-H dann auch hier eingeführt werden, rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft. Entsprechende Handys gibt es auch schon, und da hinkt DVB-SH noch hinterher, da gibt es bislang nämlich nur Prototypen. DVB-SH wird frühestens 2009 realisiert.