Friedheim Moser greift seine Beispiele für ewige Fragen fast alle aus dem Alltag. Beim Thema Wahrheit präsentierter den Filmklassiker Rashomon" von Akira Kurosawa, in dem vier Personen einen Mordfall aus ihrer Perspektive schildem und sich die Frage nach dem '"wahren" Tathergang bald in Luft auftöst. Beim Thema Liebe bringt er Platons "Gastmahl" und den Mythos der Getrenntheit genauso vor wie Dario Fos "Offene Zweierbeziehung" und philosophiert mit soviel Spaß und Nonchalance, daß es eine wahre Freude ist, diesen von alter akademischen Last befreiten Gedanken und Überlegungen zu folgen durch die ehrwordigen Viertel der Philosophie!
Friedheim Mosers Buch ist damit gescheit und anschaulich. Denn es findet die ganz großen Zusammenhänge im ganz Kleinen auf, die großen Fragen der Philosophie in den kleinen Veffichtungen des Alltags. Seine Stärke liegt darin, die hohen Themen auf den Boden ihrer Existenz zurückzuhofen, in den Alltag nämlich! Und was sich dort nicht behaupten kann oder was von dort aus nicht zum Fragen anregt, so meint Friedheim Moser, das taugt auch nicht zum Philosophieren. Ins Kaufhaus gehen wir also, um das Problem der Entscheidung zu erläutern, in die Schule, um über den Zusammenhang von Wahrheit, Lüge und Liebe zu hören, oder auf die einsame Insel, um Ober das Problem des Ich zu reflektieren. Allesamt lohnende philosophische Spaziergänge, im Gehalt vielsubtiler als "Sophies Weit". Derselbe Ruhm wie diesem Klassiker wäre auch dem 1995 verstorbenen Autor zu wünschen gewesen.