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Kleinplanet Hebe in Opposition
Asteroid mit Ecken und Kanten

1847 hat Karl Ludwig Hencke, Postmeister in Driesen an der Netze, heute Drezdenko, den Kleinplaneten Hebe entdeckt. Es war erst das sechste bekannte Objekt zwischen Mars- und Jupiterbahn.

Von Dirk Lorenzen | 26.12.2018
    Ansichten des Asteroiden Hebe, beobachtet mit dem Very Large Telescope in Chile
    Ansichten des Asteroiden Hebe, beobachtet mit dem Very Large Telescope in Chile (ESO)
    Der Asteroid wurde nach der griechischen Göttin der Jugend benannt. Fast zwei Jahrhunderte lang blieb er einfach ein Lichtpunkt am Himmel. Weil er der Erde niemals näher als knapp 200 Millionen Kilometer kommt, war über ihn lange kaum etwas in Erfahrung zu bringen.
    2014 aber haben Astronomen der Europäischen Südsternwarte ESO ihn mit einem Acht-Meter-Teleskop auf dem Cerro Paranal beobachtet – und dabei eine Kamera mit adaptiver Optik eingesetzt. Mit dem Instrument SPHERE lässt sich die Luftunruhe korrigieren. Es nimmt gestochen scharfe Bilder auf.
    Wie sich zeigte, ist Hebe unregelmäßig geformt: Die schmalste Stelle hat 170 Kilometer Durchmesser, die breiteste 215. Die Teleskopaufnahmen lassen zudem fünf Einschlagbecken auf Hebe erkennen, die bis zu 100 Kilometer groß und 20 Kilometer tief sind.

    Der Asteroid steht in diesen Tagen in der besten Stellung des Jahres. Im Sternbild Einhorn kommt er ein gutes Stück links von Beteigeuze im Orion in Opposition.
    Das Very Large Telescope auf dem Berg Paranal in Chile
    Das Very Large Telescope auf dem Berg Paranal in Chile (ESO)
    Er ist noch bis Mitte Januar so hell, dass er in einem guten Fernglas zu erkennen ist. Von Nacht zu Nacht bewegt sich Hebe ein wenig vor dem Hintergrund der Sterne.
    Allerdings zeigen sowohl ein Fernglas als auch ein Amateurteleskop nur einen Lichtpunkt – und nicht seine Ecken und Kanten.