"Was ist das wichtigste, was ein Rettungsschwimmer hat? – Das eigene Leben – weil es das einzige ist, das er hat."
Der Gymnasiast Rico hat´s nicht leicht. Sein Sportlehrer triezt ihn. Das Mädchen, das er liebt, lässt ihn kühl abblitzen. Und dann ist da noch seine Gehörschwäche, die ihn zum Außenseiter und Einzelgänger macht. Doch dann passiert etwas. Ein Mitschüler an seiner nach Franz Kafka benannten Lehranstalt stirbt. Dabei hat Sportskanone Robert aus purer Lust an der Provokation doch nur das Cremeteilchen in sich hinein gestopft, das eigentlich für Rico bestimmt war.
Der Junge – gespielt von dem talentierten kürzlich mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnete Frederick Lau – entschließt sich, Nachhilfestunden bei seinem Lieblingslehrer zu nehmen, dem immer freundlichen und netten Deutschlehrer Martin, der dem sensiblen Rico seelenverwandt erscheint. Ganz im Gegensatz zu dem lauten und unsympathischen Sportlehrer Richard, der zu allem Überfluss auch noch eine Affäre mit Ricos alleinstehender Mutter hat, also morgens als lauter, feixender Rivale am Frühstückstisch sitzt. Es geht um Pubertätsprobleme also. Es ist eine dieser Geschichte vom Erwachsenwerden, ein beliebtes Filmgenre bei Kinodebütanten. Das denkt man auf den ersten Blick. Doch Andreas Kleinert ist schon ein etablierter Regisseur und ganz schnell wird klar: Alles ist anders, als man gedacht hat. Den Schlüssel liefert das Hören, genauer gesagt die Theorien über die Stille, von denen Deutschlehrer Martin die eindrücklichste liefert.
Wenn man nicht verraten will, wie die Geschichte ausgeht, müsste man ab jetzt eigentlich Schweigen, denn Regisseur Andreas Kleinert folgt mit "Freischwimmer" der klassischen Spannungsdramaturgie. Am Ende wird man wissen, wie verführbar eine junge Seele ist, wer welches Verbrechen begangen hat und alle Täuschungen in den Charakteren durchschauen und hinter der wohlanständigen Fassade der Kleinstadt unfassbare Verwerfungen entdecken, von denen die bitterbösen Intrigen der vamphaften blonden Sirene Regine noch die harmloseste ist. Frei schwimmen kann sich hier keiner. Der Biedermann ist ein böser Massenmörder und Verbrecher. Der egoistische Despot in Wahrheit ein Mann mit Herz.
Kleinert versucht sich an einer Welt der verborgenen Leidenschaften und überhebt sich dabei gleich ein bisschen. Da mag man an "Blue Velvet" von David Lynch denken, in dem schon die sauber gepflegten Vorgärten vom Unheil der bösen Taten künden. Kleinert, der große Unterschätzte unter den deutschen Filmregisseuren, gelingt mit diesem Film ein böses Nachtschattengewächs. Es lohnt sich trotz aller Ungereimtheiten des Films – die teilweise in der Natur des Genres liegen - genau hinzuschauen, wenn der neue Großmystiker des deutschen Films Schauspieler wie Devid Striesow, August Diehl und Fritzi Haberland und natürlich auch Frederick Lau an die Grenzen ihrer Darstellungskunst bringt. Schwarz-Weiß, Gut-Böse. Im Kino war das immer schon nicht leicht voneinander zu trennen. Vielleicht legt Kleinert am Ende zu viele Fährten und verirrt sich in den Widersprüchen des Fernseh-Fahnder-Krimis, statt sich beherzt nur in die Abgründe der Seele zu stürzen. Trotzdem ist Kleinert der einzige deutsche Filmregisseur, der sich in diese Untiefen überhaupt hineintraut, was er in seinen fünf Kinofilmen schon bewiesen hat. Nächstenliebe ist verdächtig. Das Böse hat ein freundliches Gesicht und die wahren Wölfe hocken hinter den Gardinen.
Der Gymnasiast Rico hat´s nicht leicht. Sein Sportlehrer triezt ihn. Das Mädchen, das er liebt, lässt ihn kühl abblitzen. Und dann ist da noch seine Gehörschwäche, die ihn zum Außenseiter und Einzelgänger macht. Doch dann passiert etwas. Ein Mitschüler an seiner nach Franz Kafka benannten Lehranstalt stirbt. Dabei hat Sportskanone Robert aus purer Lust an der Provokation doch nur das Cremeteilchen in sich hinein gestopft, das eigentlich für Rico bestimmt war.
Der Junge – gespielt von dem talentierten kürzlich mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnete Frederick Lau – entschließt sich, Nachhilfestunden bei seinem Lieblingslehrer zu nehmen, dem immer freundlichen und netten Deutschlehrer Martin, der dem sensiblen Rico seelenverwandt erscheint. Ganz im Gegensatz zu dem lauten und unsympathischen Sportlehrer Richard, der zu allem Überfluss auch noch eine Affäre mit Ricos alleinstehender Mutter hat, also morgens als lauter, feixender Rivale am Frühstückstisch sitzt. Es geht um Pubertätsprobleme also. Es ist eine dieser Geschichte vom Erwachsenwerden, ein beliebtes Filmgenre bei Kinodebütanten. Das denkt man auf den ersten Blick. Doch Andreas Kleinert ist schon ein etablierter Regisseur und ganz schnell wird klar: Alles ist anders, als man gedacht hat. Den Schlüssel liefert das Hören, genauer gesagt die Theorien über die Stille, von denen Deutschlehrer Martin die eindrücklichste liefert.
Wenn man nicht verraten will, wie die Geschichte ausgeht, müsste man ab jetzt eigentlich Schweigen, denn Regisseur Andreas Kleinert folgt mit "Freischwimmer" der klassischen Spannungsdramaturgie. Am Ende wird man wissen, wie verführbar eine junge Seele ist, wer welches Verbrechen begangen hat und alle Täuschungen in den Charakteren durchschauen und hinter der wohlanständigen Fassade der Kleinstadt unfassbare Verwerfungen entdecken, von denen die bitterbösen Intrigen der vamphaften blonden Sirene Regine noch die harmloseste ist. Frei schwimmen kann sich hier keiner. Der Biedermann ist ein böser Massenmörder und Verbrecher. Der egoistische Despot in Wahrheit ein Mann mit Herz.
Kleinert versucht sich an einer Welt der verborgenen Leidenschaften und überhebt sich dabei gleich ein bisschen. Da mag man an "Blue Velvet" von David Lynch denken, in dem schon die sauber gepflegten Vorgärten vom Unheil der bösen Taten künden. Kleinert, der große Unterschätzte unter den deutschen Filmregisseuren, gelingt mit diesem Film ein böses Nachtschattengewächs. Es lohnt sich trotz aller Ungereimtheiten des Films – die teilweise in der Natur des Genres liegen - genau hinzuschauen, wenn der neue Großmystiker des deutschen Films Schauspieler wie Devid Striesow, August Diehl und Fritzi Haberland und natürlich auch Frederick Lau an die Grenzen ihrer Darstellungskunst bringt. Schwarz-Weiß, Gut-Böse. Im Kino war das immer schon nicht leicht voneinander zu trennen. Vielleicht legt Kleinert am Ende zu viele Fährten und verirrt sich in den Widersprüchen des Fernseh-Fahnder-Krimis, statt sich beherzt nur in die Abgründe der Seele zu stürzen. Trotzdem ist Kleinert der einzige deutsche Filmregisseur, der sich in diese Untiefen überhaupt hineintraut, was er in seinen fünf Kinofilmen schon bewiesen hat. Nächstenliebe ist verdächtig. Das Böse hat ein freundliches Gesicht und die wahren Wölfe hocken hinter den Gardinen.