
Das Klever City Netzwerk hat die mehr als 800 Händler in der Stadt angeschrieben und aufgefordert, ab dem 1. Februar auf die Ein- und Zwei-Centmünzen zu verzichten. Die Abwicklung der Zahlvorgänge mit Kleingeld sei einfach zu teuer geworden. Einerseits werde "für das Beschaffen von Ein- und Zwei-Cent-Münzrollen 30 bis 50 Cents pro Rolle an Gebühren anfallen, und andererseits bei der Einzahlung wieder Gebühren pro Münze berechnet werden." Die Sparkasse Kleve etwa verlangt von den Händlern bei Einzahlungen größerer Münzmengen nach Angaben eines Sprechers einen Cent pro Münze für die Bearbeitung.
Das Netzwerk betont, dass es Händlern und Verbrauchern freistehe, ob sie auf- und abrundeten oder den genauen Betrag verlangten beziehungsweise zahlten. Das Klever Vorbild liegt nur wenige Kilometer entfernt: In den Niederlanden ist es seit Jahren üblich, auf- und abzurunden. Auch in Irland, Belgien und Finnland wird auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen verzichtet. Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland ist Kleve "die erste Stadt, die so etwas macht". Wie viele Händler und Verbraucher am Ende mitmachen, ist aber noch unklar.
Ein-Cent-Münzen: Herstellung teurer als Nennwert
Es gibt neben den Bankkosten noch andere Argumente, die gegen das Kleinstgeld sprechen: Viele Automaten akzeptieren sie nicht, zudem werden viele Münzen gar nicht für das Bezahlen genutzt, sondern zuhause "gebunkert." Nach Schätzungen der Bundesbank wird nur etwa jede fünfte Ein-Cent-Münze für das tägliche Einkaufen genutzt. Bei der Zwei-Cent-Münze sei es etwa jede vierte. Außerdem kostet das Prägen der Ein-Cent-Münze mehr, als sie wert ist.
Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lothar Binding, hält die Ein- und Zwei-Cent-Münzen für entbehrlich. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte er: "Ich glaube, dass diese kleinen Münzen verzichtbar sind". Zuvor solle man aber testen, ob die Bürger dazu bereit seien. "Vielleicht freuen sich die Leute ja, wenn sie weniger im Portemonnaie kramen."
Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, betonte, der Handel habe das Problem selbst verursacht. "Er hat es bei der Preisgestaltung in der Hand, auf diese 'krummen' Summen zu verzichten." Bislang ist nicht bekannt, ob Händler in anderen Städten nachziehen wollen.
(hba/tzi)