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Erderwärmung
Klimaforscher Latif sieht "Point of no Return" noch nicht erreicht

Der deutsche Klimaforscher Latif hält den Kampf gegen die Erderwärmung noch nicht für aussichtslos.

    Die fortschreitende Erderwärmung wird in manchen Teilen der Erde zu lebensbedrohlicher Hitze führen.
    Eine Frau und ein Kind laufen durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Im Vordergrund sind zwei Boote zu sehen. (AFP / LUIS ACOSTA)
    Trotz erschreckender Nachrichten über immer häufigere Hitzewellen, Waldbrände und Unwetter gehe man in der Wissenschaft davon aus, dass der "Point of no return" noch nicht erreicht sei, sagte der Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Noch sei es möglich, die globale Erwärmung auf das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Maß zu begrenzen - das heißt, auf deutlich unter 2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit, vorzugsweise auf 1,5 Grad. Latif reagierte auf Warnungen des UNO-Generalsekretärs Guterres. Dieser hatte gesagt, der Klimawandel sei "außer Kontrolle".

    Erderwärmung hat schon jetzt katastrophale Folgen

    Der Weltklimarat IPCC hat vorgerechnet, dass zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels die globalen Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase gegenüber 2019 um 48 Prozent bis 2030 und um 80 Prozent bis 2040 sinken müssen. Derzeit beträgt die Erwärmung des Planeten etwa 1,1 Grad, in Deutschland schon 1,6 Grad. Latif sagte, die Auswirkungen wie Hitze, Dürre und Starkregen seien bereits in vielen Regionen der Erde katastrophal.
    Der Forscher wies auch auf die derzeit extrem hohem Temperaturen der Weltmeere hin, etwa des Mittelmeers und des Atlantiks. Dadurch komme es zum Beispiel öfter zur gefürchteten Korallenbleiche. Gleichzeitig führe die Erwärmung zu einem Rückgang des Sauerstoffgehalts in den Ozeanen und es bestehe die Gefahr, dass die Meere weniger CO2 aufnehmen, mit der Folge einer sich beschleunigenden globalen Erwärmung. Höhere Wassertemperaturen führten des Weiteren zu einer höheren Verdunstungsrate, wodurch mehr Energie in der Atmosphäre verfügbar sei und Wetterextreme häufiger und intensiver würden.
    ine Studie im Auftrag der Bundesregierung hatergeben, dass auf Deutschland durch die Erderwärmung bis 2050 Kosten von bis zu 900 Milliarden Euro zukommen können. Beispiel ist die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit Schäden von mehr als 40 Milliarden Euro.