Die Temperatur der Ozeane war schon in den drei vergangenen Jahren hoch: 2020, 2021 und 2022 lagen sie weit über dem langjährigen Durchschnitt. Im März 2023 erreicht die Temperatur einen neuen Rekordwert: Im Schnitt 20,98 Grad - über einen halben Grad mehr als zu dieser Jahreszeit üblich. Dann stieg die Temperatur im August auf 21,09 Grad. Ein Jahr später zeigt die Temperaturspirale noch immer nach oben. Ununterbrochen waren die Weltmeere so warm wie nie zuvor zur gleichen Jahreszeit.
Der Klimaforscher Dirk Notz von der Universität Hamburg sagte im Deutschlandfunk, von der gesamten Wärme, die wir durch den Klimawandel erzeugten, gingen 90 Prozent in die Ozeane. Die menschengemachte Klimaerwärmung sei der Hauptgrund für die Erwärmung der Ozeane.
Hinzu kämen Extremereignisse wie beispielsweise Hitzewellen in Pazifik und Atlantik. Die Kombination führe zu den Rekordtemperaturen der Meere. Eine Folge: Das Meereis schmilzt durch das warme Wasser schneller. In der Antarktis erreichte das Eis im vergangenen Jahr historische Tiefstände. Notz sagte, dies sei ein weiteres Zeichen dafür, dass in den Ozeanen etwas Ungewöhnliches passiere.
Der Ozeanograf Sunke Schmidtko vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel erklärte, die Erwärmung werde so weitergehen. Die Ozeane würden sich langfristig weiter verändern. Als Konsequenzen nannte Schmidtko einen weiteren Anstieg des Meeresspiegels - denn warmes Wasser dehnt sich aus - , stärkere Winde, mehr Regen und Extremwetterereignisse. Mit Blick auf die Lebenwesen meinte er, die Erwärmung werde das dynamische und biologische System Ozean weiter durcheinander bringen.
Diese Nachricht wurde am 16.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.