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Klimakatastrophen im Trend

In Hamburg wird am Freitag nach drei Jahren Bauzeit mit großem Pomp und unter Beisein von Bildungsministerin Edelgard Bulmahn das Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW) eingeweiht. 16 Millionen Euro hat der Neubau gekostet. Eine große Investition in Zeiten von Sparmaßnahmen. Doch sie wird sich lohnen: Denn unter dem Dach des ZMAW erforschen Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft und der Universität Hamburg Fächer übergreifend die Ursachen und Folgen des globalen Wandels. Das Hamburger Zentrum gehört damit weltweit zu den wichtigsten Einrichtungen seiner Art.

Von Dorothea Heintze |
    Roland Emmerich zeigt es mit seinem Film "The Day after Tomorrow", Politiker in Bonn haben es auf der Konferenz für erneuerbare Energien immer wieder betont: Der Klimawandel ist keine Zukunft mehr, sondern hat längst begonnen. In Hamburg wird am Freitag das Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften, kurz ZMAW, eröffnet. Universitätspräsident Jürgen Lüthje weiß schon heute:

    Dieses Zentrum wird ganz sicherlich eines der weltweit führenden Zentren für Magister-, Masterstudierende und für Promovierende und Postdoktoranten werden, die sich mit Fragen der Klimaentwicklung, der Auswirkung der Klimaentwicklung auf biologische Systeme und auf Ressourcenfragen in der gesamten Welt beziehen werden. Dieses Institut gehört zu den vier besten, zu den vier führenden Instituten in der ganzen Welt. Wir haben eine Max Planck International Research School in diesem Bereich einrichten können, die herausragende jüngere Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen anzieht, und dies wird durch das Zentrum noch weiter verstärkt werden.

    Über 500 Studenten und Wissenschaftler beschäftigen sich in Hamburg mit der Klima- und Meeresforschung. Eines der wichtigsten Institute aus diesem Bereich ist die Meteorologie. Mit dem Windkanal "Wotan" verfügt das Institut über eines der modernsten und erfolgreichsten Windkanallabore der Welt. Professor Michael Schatzmann leitet die Meteorologie. Seine Abteilung war federführend an der Gründung des ZMAW beteiligt. Während im Windkanal nebenan ein Versuch läuft, erläutert Michael Schatzmann die Gründe:

    Wir haben hier in Hamburg das Max-Planck-Institut für Meteorologie, wir haben ein großes Meteorologisches Institut und außerdem haben wir das Seewetteramt. In Hamburg gibt es also ein richtiges Cluster von Meteorologen. Ein Großteil der deutschen Meteorologen arbeitet und wird hier ausgebildet. Insofern haben wir die Gründung des Zentrums für Marine und atmosphärische Wissenschaften aktiv betrieben. Wir sind in Hamburg auch speziell marin ausgerichtet, also auf das Meer hin, und die Wechselwirkungen von Atmosphäre und Ozean sind ein großer Bereich der Forschung an dieser Universität. Das Zentrum für Marine und atmosphärische Wissenschaften reflektiert diese Entwicklung.

    Mirieke Schultz hat gerade ihr Studium der Meteorologie in Hamburg mit ihrer Diplomarbeit beendet. Jetzt arbeitet die 31-Jährige als wissenschaftliche Hilfskraft im Institut und wartet auf eine Doktorandenstelle. Allerdings fehlen zur Zeit die Gelder für neue Projekte. Dies, so hofft Mirieke Schultz, wird sich mit dem ZMAW ändern:

    Also, ich erhoffe mir schon, dass durch dieses Zentrum, das halt die öffentliche Aufmerksamkeit mehr auf die Meteorologie und die meteorologischen Fragestellungen aufmerksam gemacht wird. Und es vielleicht in dieser Hinsicht mehr Möglichkeiten gibt, hier in Deutschland neue Förderungen zu bekommen und auch für mich dann nachher mehr Möglichkeiten auch zu arbeiten, sozusagen.

    So wie es aussieht, kann sich Mirieke Schultz schon mal ein Thema für ihre Doktorarbeit suchen. Sicher ist, der Zusammenschluss der verschiedenen, international renommierten Institute unter dem Dach des Hamburger ZMAW wird die Klimaforschung in Deutschland entscheidend aufwerten. Und dafür wird es auch die notwendigen Gelder geben. Noch einmal Universitätspräsident Jürgen Lüthje:

    Man kann sagen, dass die Bereiche, die an dem Zentrum fünfmal so viele Drittmittel nach Hamburg holen, wie Hamburg aus seinem Haushalt investiert. Dies ist eine richtig große Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und zwar eine, die wirklich Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft bearbeitet und eine der größten Zukunftsvisionen der Stadt Hamburg darstellt.