Hauptverdächtiger in Sachen Klimawandel ist in Augen vieler das Kohlendioxid. Zweifel an der Hypothese kommen aber, wenn man weiter in die Klimageschichte der Erde zurück schaut, erklärt Mark Pagani, Paläoklimatologe von der Yale Universität: "Ist das Kohlendioxid wirklich selbst die treibende Kraft oder ist es die Reaktion es auf andere Faktoren?" Um dieser Frage nachzugehen, müsse man Schlüsselkomponenten des Klimageschehens wie etwa den atmosphärischen Kohlendioxid- und Methangehalt, Veränderungen in den Meeresströmungen oder in der Intensität der Sonneneinstrahlung in der Vergangenheit verfolgen. Hinweise darauf finden sich in Isotopenverhältnisse von Sedimentablagerungen den jeweiligen Epochen. Was aber einfach klingt, erweist sich in der Praxis als tückisch. Gesprächige Zeugen fand Pagani in jenen Alge, die die Kalksedimente der Meeren überwiegend produzierten: den so genannten Coccolithophoriden. Doch sie erzählen ihre Geschichten nur auf komplizierten Umwegen, sagt der Geologe: "Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Verhältnis der Kohlenstoffisotope im Meerwasser und in einem Molekül in der Membran der Coccolithophoriden, dem so genannten Alkenon. Das spiegelt die Kohlendioxid-Konzentration im Ozean wieder, die wiederum von der in der Luft abhängt."
Paganis Trupppe sucht also in Kalksteinen nach Veränderungen bei den Kohlenstoffisotopen im Alkenon-Baustein und schließt daraus auf den Kohlendioxidgehalt-Gehalt in der Atmosphäre selbst vor Jahrmillionen. Die Analyse von Bohrkernen aus aller Welt zeigen, dass vor 65 Millionen Jahren der Kohlendioxidgehalt drei- bis viermal höher war als heute. Die Durchschnittstemperatur lag dabei 15 Grad Celsius über dem heutigen Jahresmittel. Dann begannen die Kohlendioxid-Werte vor rund 40 Millionen Jahren, langsam bis auf heutige Werte und darunter zu sinken - es setzten extreme Klimaschwankungen ein. Schließlich wuchs vor rund 30 Millionen Jahren am Südpol die Eiskappe, die Arktis folgte dann vor etwa einer Million Jahren. Langsam griff die Kälte immer weiter nach Süden auf Europa und Nordamerika über. Das Kohlendioxid aber habe dabei nicht die Hauptrolle gespielt, schätzt der Yale-Dozent: "Beispielsweise gab es vor mehr als fünf Millionen Jahren eine Klimaabkühlung und am Südpol wuchs das Eis, während aber gleichzeitig der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre anstieg." Ein umgekehrtes Phänomen zeigt sich vor rund 25 Millionen Jahren: damals war es deutlich wärmer noch als heute, die Konzentration an Kohlendioxid aber lag niedriger.
Wesentlichen Einfluss auf das Weltklima schreibt Mark Pagani den globalen Meeresströmungen zu: "Möglicherweise war Kohlendioxid damals eher ein Sklave der Meeresströmungen als die Triebfeder des Klimas." Heute befördern die Meeresströmungen die Hälfte des Energietransports in die Polarregionen. Aber Golfstrom und Co unterliegen einem steten Wandel. In den Eiszeiten bildete sich am Südpol das kalte ozeanische Tiefenwasser, der Motor der Strömungen. In Warmphasen dagegen arbeitet diese "Wasser-Pumpe" im Norden. Mit Veränderungen der Meeresströmungen reagiert immer auch der weltweite Wärmetransport und damit das Klima. Offen sei, so Pagani, was die Meeresströmungen antreibe. Außerdem, so räumt der Wissenschaftler ein, könnten seine Messungen auch anders interpretieren: es könnte nämlich auch sein, dass das Klima immer dann sehr sensibel auf Veränderungen im atmosphärischen Kohlendioxidgehalt reagiert, wenn der Pegel ohnehin so niedrig liegt wie heute. Doch er selbst setzt eher auf die These, dass es die Meeresströmungen waren, die dem globalen Klima den Weg wiesen - und nicht das Kohlendioxid.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]
Paganis Trupppe sucht also in Kalksteinen nach Veränderungen bei den Kohlenstoffisotopen im Alkenon-Baustein und schließt daraus auf den Kohlendioxidgehalt-Gehalt in der Atmosphäre selbst vor Jahrmillionen. Die Analyse von Bohrkernen aus aller Welt zeigen, dass vor 65 Millionen Jahren der Kohlendioxidgehalt drei- bis viermal höher war als heute. Die Durchschnittstemperatur lag dabei 15 Grad Celsius über dem heutigen Jahresmittel. Dann begannen die Kohlendioxid-Werte vor rund 40 Millionen Jahren, langsam bis auf heutige Werte und darunter zu sinken - es setzten extreme Klimaschwankungen ein. Schließlich wuchs vor rund 30 Millionen Jahren am Südpol die Eiskappe, die Arktis folgte dann vor etwa einer Million Jahren. Langsam griff die Kälte immer weiter nach Süden auf Europa und Nordamerika über. Das Kohlendioxid aber habe dabei nicht die Hauptrolle gespielt, schätzt der Yale-Dozent: "Beispielsweise gab es vor mehr als fünf Millionen Jahren eine Klimaabkühlung und am Südpol wuchs das Eis, während aber gleichzeitig der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre anstieg." Ein umgekehrtes Phänomen zeigt sich vor rund 25 Millionen Jahren: damals war es deutlich wärmer noch als heute, die Konzentration an Kohlendioxid aber lag niedriger.
Wesentlichen Einfluss auf das Weltklima schreibt Mark Pagani den globalen Meeresströmungen zu: "Möglicherweise war Kohlendioxid damals eher ein Sklave der Meeresströmungen als die Triebfeder des Klimas." Heute befördern die Meeresströmungen die Hälfte des Energietransports in die Polarregionen. Aber Golfstrom und Co unterliegen einem steten Wandel. In den Eiszeiten bildete sich am Südpol das kalte ozeanische Tiefenwasser, der Motor der Strömungen. In Warmphasen dagegen arbeitet diese "Wasser-Pumpe" im Norden. Mit Veränderungen der Meeresströmungen reagiert immer auch der weltweite Wärmetransport und damit das Klima. Offen sei, so Pagani, was die Meeresströmungen antreibe. Außerdem, so räumt der Wissenschaftler ein, könnten seine Messungen auch anders interpretieren: es könnte nämlich auch sein, dass das Klima immer dann sehr sensibel auf Veränderungen im atmosphärischen Kohlendioxidgehalt reagiert, wenn der Pegel ohnehin so niedrig liegt wie heute. Doch er selbst setzt eher auf die These, dass es die Meeresströmungen waren, die dem globalen Klima den Weg wiesen - und nicht das Kohlendioxid.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]