Im größten Kaufhaus Madrids hat der Schlussverkauf begonnen, aber noch ist es ruhig. Ab 12 Uhr rechnet auch José Ramón Rodero mit zahlreichen Kunden. Er ist für die Klimaanlagen zuständig. Jedes Jahr verkauft er mehr Geräte. Für dieses Jahr rechnet er mit einem Plus von 20 Prozent, kalkuliert der 52-Jährige. Den nächsten Wochen blickt er mit Sorge entgegen:
" Es fehlt uns an Personal für die Installation. Die Zahl des Fachpersonals bleibt ja das Jahr über stabil. Aber die Leute kaufen die Klimaanlagen immer viel zu spät, und im Sommer fehlen uns dann Installateure. Wir haben jetzt schon eine Wartezeit von bis zu zwei Wochen. Die Leute erinnern sich immer nur daran, dass sie eine Klimaanlage brauchen, wenn es schon richtig heiß ist. "
Nun gibt es Klimaanlagen in Spanien schon seit Jahrzehnten. Doch so lange sie unbezahlbare Stromrechnungen zur Folge hatten, mochte sich niemand die zudem laut vibrierenden Kästen in die Wohnung holen. Inzwischen gehören sie immer mehr zur Standardausstattung der eigenen vier Wände, so wie die Heizung für den Winter.
" Die Geräte sind viel leiser geworden und verbrauchen weniger. Eine Klimaanlage für einen 20 Quadratmeter-Raum verbrauchte vor zehn Jahren noch bis zu 2.000 Watt. Inzwischen liegt der Verbrauch bei 500 bis 800 Watt. Das kostet im Monat vielleicht 18 Euro, mehr nicht. "
Eine Million Klimaanlagen haben die Spanier in den letzten fünf Jahren gekauft. Dieser Boom schafft Probleme. Das spanische Stromnetz bricht jeden Sommer regelmäßig zusammen. Schon im zurückliegenden Juni hat der Energiekonsum wieder vier Mal in Folge neue Rekorde erreicht. Die Spanier verbrauchen heute 50 Prozent mehr Strom als vor zehn Jahren. Agustín Maure ist beim spanischen Elektrizitätsnetz dafür zuständig, dass die Versorgung Aufrecht erhalten wird. Das klappt nicht immer:
" Wir erleben eine schlimme Trockenheit. Die Stauseen liefern nur noch die Hälfte der sonst üblichen Strommenge. Wegen der Windstille der letzten Tage ist die Windkraft fast komplett ausgefallen. Und dann kam auch noch das Problem hinzu, dass einige der Atomkraftwerke heruntergefahren waren. Wir mussten darum Großverbrauchern in der Industrie den Strom jeweils für kurze Zeit jeden Tag abstellen. Dies ist im Tarifsystem so vorgesehen. Sie zahlen weniger für den Strom, müssen aber mit solchen Unterbrechungen rechnen. Es war eine sehr extreme Situation. "
Letzte Woche meldeten Agenturen, die Strompreise in Deutschland würden steigen, weil Frankreich jetzt mehr Strom nach Spanien als nach Deutschland liefere. Tatsächlich bedient Frankreich normalerweise bis zu zehn Prozent des spanischen Bedarfs. Aber ausgerechnet im Juni hat Frankreich auch die Lieferungen nach Spanien eingestellt, sagt Agustin Maure.
" Gerade an diesen kritischen Tagen hat uns Frankreich weniger geliefert. Die Franzosen haben ja die gleichen Probleme: Die Hitze, die Trockenheit, die Probleme mit der Wasserkraft. In jenen Tagen war die Situation genau umgekehrt: Den Ausfall aus Frankreich mussten wir mit Importen aus Marokko und Portugal ausgleichen. Es stimmt nicht, das Frankreich die Lieferungen nach Spanien erhöht habe. "
Der spanische Durst nach Energie führt nicht nur zu Problemen in der Versorgung. Niemand in der Europäischen Union verfehlt so stark wie Spanien die Vorgaben des Kyoto-Protokolls. Das Land liegt bei den Kohlendioxyd-Ausstößen heute um mehr als 40 Prozent über dem Niveau von 1990. Erlaubt wären maximal 15 Prozent. Der Stromverbrauch der Haushalte trägt maßgeblich dazu bei. Agustín Maure hält das zunehmend schlechte Image seines Landes in Umweltfragen trotzdem nicht für gerechtfertigt:
" Alle Staaten der EU gehen ähnlich mit der Energie um. Zum Vergleich: Deutschland liegt im Pro-Kopf-Verbrauch immer noch über Spanien. Aber nicht, weil die Deutschen verschwenderischer wären. Der Verbrauch in den Haushalten ist eben intensiver: Die Waschmaschinen funktionieren bei höheren Temperaturen, es gibt mehr Trockner und so weiter. Spanien ist ein Land im Wachstum. Der Stromverbrauch wird weiter steigen. Aber wir sind noch weit vom europäischen Durchschnitt entfernt. "
" Es fehlt uns an Personal für die Installation. Die Zahl des Fachpersonals bleibt ja das Jahr über stabil. Aber die Leute kaufen die Klimaanlagen immer viel zu spät, und im Sommer fehlen uns dann Installateure. Wir haben jetzt schon eine Wartezeit von bis zu zwei Wochen. Die Leute erinnern sich immer nur daran, dass sie eine Klimaanlage brauchen, wenn es schon richtig heiß ist. "
Nun gibt es Klimaanlagen in Spanien schon seit Jahrzehnten. Doch so lange sie unbezahlbare Stromrechnungen zur Folge hatten, mochte sich niemand die zudem laut vibrierenden Kästen in die Wohnung holen. Inzwischen gehören sie immer mehr zur Standardausstattung der eigenen vier Wände, so wie die Heizung für den Winter.
" Die Geräte sind viel leiser geworden und verbrauchen weniger. Eine Klimaanlage für einen 20 Quadratmeter-Raum verbrauchte vor zehn Jahren noch bis zu 2.000 Watt. Inzwischen liegt der Verbrauch bei 500 bis 800 Watt. Das kostet im Monat vielleicht 18 Euro, mehr nicht. "
Eine Million Klimaanlagen haben die Spanier in den letzten fünf Jahren gekauft. Dieser Boom schafft Probleme. Das spanische Stromnetz bricht jeden Sommer regelmäßig zusammen. Schon im zurückliegenden Juni hat der Energiekonsum wieder vier Mal in Folge neue Rekorde erreicht. Die Spanier verbrauchen heute 50 Prozent mehr Strom als vor zehn Jahren. Agustín Maure ist beim spanischen Elektrizitätsnetz dafür zuständig, dass die Versorgung Aufrecht erhalten wird. Das klappt nicht immer:
" Wir erleben eine schlimme Trockenheit. Die Stauseen liefern nur noch die Hälfte der sonst üblichen Strommenge. Wegen der Windstille der letzten Tage ist die Windkraft fast komplett ausgefallen. Und dann kam auch noch das Problem hinzu, dass einige der Atomkraftwerke heruntergefahren waren. Wir mussten darum Großverbrauchern in der Industrie den Strom jeweils für kurze Zeit jeden Tag abstellen. Dies ist im Tarifsystem so vorgesehen. Sie zahlen weniger für den Strom, müssen aber mit solchen Unterbrechungen rechnen. Es war eine sehr extreme Situation. "
Letzte Woche meldeten Agenturen, die Strompreise in Deutschland würden steigen, weil Frankreich jetzt mehr Strom nach Spanien als nach Deutschland liefere. Tatsächlich bedient Frankreich normalerweise bis zu zehn Prozent des spanischen Bedarfs. Aber ausgerechnet im Juni hat Frankreich auch die Lieferungen nach Spanien eingestellt, sagt Agustin Maure.
" Gerade an diesen kritischen Tagen hat uns Frankreich weniger geliefert. Die Franzosen haben ja die gleichen Probleme: Die Hitze, die Trockenheit, die Probleme mit der Wasserkraft. In jenen Tagen war die Situation genau umgekehrt: Den Ausfall aus Frankreich mussten wir mit Importen aus Marokko und Portugal ausgleichen. Es stimmt nicht, das Frankreich die Lieferungen nach Spanien erhöht habe. "
Der spanische Durst nach Energie führt nicht nur zu Problemen in der Versorgung. Niemand in der Europäischen Union verfehlt so stark wie Spanien die Vorgaben des Kyoto-Protokolls. Das Land liegt bei den Kohlendioxyd-Ausstößen heute um mehr als 40 Prozent über dem Niveau von 1990. Erlaubt wären maximal 15 Prozent. Der Stromverbrauch der Haushalte trägt maßgeblich dazu bei. Agustín Maure hält das zunehmend schlechte Image seines Landes in Umweltfragen trotzdem nicht für gerechtfertigt:
" Alle Staaten der EU gehen ähnlich mit der Energie um. Zum Vergleich: Deutschland liegt im Pro-Kopf-Verbrauch immer noch über Spanien. Aber nicht, weil die Deutschen verschwenderischer wären. Der Verbrauch in den Haushalten ist eben intensiver: Die Waschmaschinen funktionieren bei höheren Temperaturen, es gibt mehr Trockner und so weiter. Spanien ist ein Land im Wachstum. Der Stromverbrauch wird weiter steigen. Aber wir sind noch weit vom europäischen Durchschnitt entfernt. "