Wenn Gletscher schmelzen, werden Landflächen zugänglich, die lange unter dem Eis verborgen waren. Meist kommt nur Geröll oder blanker Fels zum Vorschein. Doch gelegentlich gibt das Eis auch überraschende Dinge frei, die man an solchen Orten gar nicht vermuten würde. So erging es der Klimatologin Lisa Öberg von der Universität Mittelschwedens in Sundsvall, als sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Leif Kullman die Schmelzkanten mehrerer schwedischer Gletscher untersuchte.
"Wir haben fossile Holzreste an den Schmelzkanten der Gletscher gefunden. Es sind nicht viele Funde, aber es gibt sie von den südlichsten Gletschern Schwedens bis hin zu den nördlichen Gebieten in Lappland."
Interessant sind diese Funde, weil sie Klimaforschern neue Anhaltspunkte liefern, wie das regionale Klima vor Tausenden von Jahren gewesen ist. Normalerweise fußen solche paläoklimatischen Studien auf der Analyse von Gaseinschlüssen und Pollenablagerungen in Eisbohrkernen oder See- und Moorsedimenten. Lisa Öbergs Holzfunde sind ein weiteres Puzzlestück, um das Klima vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Anhand der Fundorte wird deutlich, dass einst der Baumbewuchs in Schweden deutlich höher reichte.
"Die Baumgrenze lag um 400 bis 600 Meter höher als heute. Das lässt darauf schließen, dass es zu jener Zeit 3,5 Grad wärmer war."
Jene Zeit, von der Lisa Öberg spricht, liegt 4000 bis etwa 10.000 Jahre zurück. Das hat sie durch die Datierung der fossilen Hölzer mit der Radiokarbonmethode ermittelt. Damit untermauern die Holzfunde eine andere, neuere Erkenntnis von Klimaforschern.
"Früher dachte man, dass die Gletscher, die wir heute sehen, Überreste sind aus der Weichseleiszeit, die vor rund 12.000 Jahren endete. Aber die Holzfunde bestätigen, dass die heutigen Gletscher nicht älter als 4000 Jahre sein können."
Es gab also eine Zeit vor mehr als 4000 Jahren, in der Schweden deutlich wärmer war als heute - und eisfrei. Lisa Öberg arbeitet daran, aus den Studien über die historische Entwicklung der Baumgrenze in Schweden abzuleiten, wie sich die Natur in Zukunft an den erwarteten Wandel des Klimas anpassen könnte. Laut Berechnungen von Klimamodellen wird es in Schweden zum Ende dieses Jahrhunderts um 3,5 Grad wärmer sein als heute. Das entspricht dem gleichen Temperaturniveau, das Lisa Öberg aus den Holzfunden aus der Zeit vor rund 9000 Jahren ableitet.
"Bei einem Szenario mit 3,5 Grad Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert gehen wir davon aus, dass sich die Baumgrenze wieder nach oben verschiebt. Es wird dann ein ganz ähnliches Muster geben wie vor - sagen wir mal - 9500 Jahren."
Allerdings vermutet die Forscherin, dass die Wälder in Schweden künftig nicht überall bis ins Hochgebirge vordringen werden. Denn aus dem historischen Vergleichszeitraum vor 9000 Jahren fehlen entsprechende Hinweise.
"Wir haben auch abseits vergletscherter Nischen nach Holzüberresten gesucht, aber ohne Erfolg. Wir gehen deshalb davon aus, dass in einem wärmeren Klima die Bäume nicht überall sprießen werden, sondern nur an geschützten Stellen wie den heutigen Gletschermulden. Das liegt daran, dass im exponierten Hochland der Wind zum begrenzenden Faktor wird."
Erste Anzeichen, die diese Theorie bestätigen, hat Lisa Öberg bereits beobachtet: Nur wenige Meter von einer Gletscherkante entfernt fand sie nicht nur fossile Holzreste, sondern auch junge Bäume, die schon dabei sind, das frei gewordene Terrain zu erobern.
"Wir haben fossile Holzreste an den Schmelzkanten der Gletscher gefunden. Es sind nicht viele Funde, aber es gibt sie von den südlichsten Gletschern Schwedens bis hin zu den nördlichen Gebieten in Lappland."
Interessant sind diese Funde, weil sie Klimaforschern neue Anhaltspunkte liefern, wie das regionale Klima vor Tausenden von Jahren gewesen ist. Normalerweise fußen solche paläoklimatischen Studien auf der Analyse von Gaseinschlüssen und Pollenablagerungen in Eisbohrkernen oder See- und Moorsedimenten. Lisa Öbergs Holzfunde sind ein weiteres Puzzlestück, um das Klima vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Anhand der Fundorte wird deutlich, dass einst der Baumbewuchs in Schweden deutlich höher reichte.
"Die Baumgrenze lag um 400 bis 600 Meter höher als heute. Das lässt darauf schließen, dass es zu jener Zeit 3,5 Grad wärmer war."
Jene Zeit, von der Lisa Öberg spricht, liegt 4000 bis etwa 10.000 Jahre zurück. Das hat sie durch die Datierung der fossilen Hölzer mit der Radiokarbonmethode ermittelt. Damit untermauern die Holzfunde eine andere, neuere Erkenntnis von Klimaforschern.
"Früher dachte man, dass die Gletscher, die wir heute sehen, Überreste sind aus der Weichseleiszeit, die vor rund 12.000 Jahren endete. Aber die Holzfunde bestätigen, dass die heutigen Gletscher nicht älter als 4000 Jahre sein können."
Es gab also eine Zeit vor mehr als 4000 Jahren, in der Schweden deutlich wärmer war als heute - und eisfrei. Lisa Öberg arbeitet daran, aus den Studien über die historische Entwicklung der Baumgrenze in Schweden abzuleiten, wie sich die Natur in Zukunft an den erwarteten Wandel des Klimas anpassen könnte. Laut Berechnungen von Klimamodellen wird es in Schweden zum Ende dieses Jahrhunderts um 3,5 Grad wärmer sein als heute. Das entspricht dem gleichen Temperaturniveau, das Lisa Öberg aus den Holzfunden aus der Zeit vor rund 9000 Jahren ableitet.
"Bei einem Szenario mit 3,5 Grad Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert gehen wir davon aus, dass sich die Baumgrenze wieder nach oben verschiebt. Es wird dann ein ganz ähnliches Muster geben wie vor - sagen wir mal - 9500 Jahren."
Allerdings vermutet die Forscherin, dass die Wälder in Schweden künftig nicht überall bis ins Hochgebirge vordringen werden. Denn aus dem historischen Vergleichszeitraum vor 9000 Jahren fehlen entsprechende Hinweise.
"Wir haben auch abseits vergletscherter Nischen nach Holzüberresten gesucht, aber ohne Erfolg. Wir gehen deshalb davon aus, dass in einem wärmeren Klima die Bäume nicht überall sprießen werden, sondern nur an geschützten Stellen wie den heutigen Gletschermulden. Das liegt daran, dass im exponierten Hochland der Wind zum begrenzenden Faktor wird."
Erste Anzeichen, die diese Theorie bestätigen, hat Lisa Öberg bereits beobachtet: Nur wenige Meter von einer Gletscherkante entfernt fand sie nicht nur fossile Holzreste, sondern auch junge Bäume, die schon dabei sind, das frei gewordene Terrain zu erobern.