Viele städtische Museen beklagen, dass ihre Häuser meist einer staatlichen Verwaltung unterstehen und dass sie deshalb nur mühsam maßgeschneiderte Klimaschutz-Lösungen für die Museen erreichen können. Das ist auch beim Kölner Museum Ludwig, einem städtischen Museum, der Fall: Das Haus sei "eigentlich guten Willens, aber es ist einfach schwierig", so Dziewior. In seinem Haus müssten eigentlich die Klimaanlagen erneuert werden, aber der bürokratische Aufwand dafür sei immens.
Dziewior selber habe seine Flugreisen bereits eingeschränkt: "Wir würden es vorziehen, wenn es möglich ist, einen Skype-Termin einzurichten, als sich in Person zu treffen", obwohl man natürlich wisse, dass das persönliche Gespräch Vorteile hat.
Benchmarking für nachhaltigen Kunstbetrieb
Auf jeden Fall könne der Museumsbetrieb in ökologischer Hinsicht verbessert werden. Die Kunst selber habe den Klimawandel schon oft zum Thema gemacht, etwa auf der Kunstbiennale in Istanbul. Allerdings müsse die Kunstszene aufpassen, dass sie die Kunst nicht instrumentalisiere, um öffentlichkeitswirksam auf die Klimakrise aufmerksam zu machen: "Man macht sich da natürlich auch angreifbar als anstehende Institution, wenn man nicht auch wirklich versucht, die Dinge anzugehen".
Für klimafreundlichere Museen fordern viele Museumsdirektoren in einem offenen Brief, den auch Dziewior unterzeichnet hat, nun ein Benchmarking für einen nachhaltigeren Kunstbetrieb. Als Grundlage dafür schlagen die Unterzeichner einen Zertifizierungsprozess vor, an dessen Ende ein staatliches Gütesiegel stehen könnte: Wenn das Thema auf eine staatliche Agenda gesetzt würde, sei das ein "deutliches Signal" für einen nachhaltigeren Kunstbetrieb.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.