"Wenn sie die Artengruppe Grillen, Heuschrecken nehmen, haben wir das Weinhähnchen. Das ist eine Blütengrille, die macht sehr leise, zirpende Geräusche und ist dämmerungsaktiv. Also wenn man sie hat, hört man sie irgendwann abends in lauen Sommernächten hören in Garten. "
Dabei gehört das Weinhähnchen ursprünglich eigentlich gar nicht in unsere Klimazone, sondern ans Mittelmeer, so die Biologin Sibylle Winkel. Doch das Weinhähnchen ist inzwischen sogar auf den Höhenlagen der hessischen Mittelgebirge angekommen -- wie viele andere mediterrane Tier- und Pflanzenarten:
"Das ist für uns auch das Bemerkenswerte. Wir Biologen beobachten ja schon seit fünfzehn oder fast zwanzig Jahren, wie in Südhessen oder in den wärmeren Lagen verstärkt Wärme liebende Arten aus dem Mittelmeerraum einwandern, das hat man bei vielen Tiergruppen gesehen. Nun ist das neu, das wir auch hier im hohen Vogelsberg feststellen, das sich Wärme liebende Arten verstärkt hier etablieren, das heißt, die Wanderbewegung ist jetzt durch Hessen durch und auch in den hohen Lagen angekommen. "
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sind am Ufer des Obermooser Teiches im Gebiet des hohen Vogelsbergs jetzt natürlich keine Insekten unterwegs. Statt Grillengezirpe bestimmt frühwinterliche Stille die Stimmung -- ab und zu unterbrochen vom Geschrei eines Wasservogels.
"Der Vogelsberg ist der größte ehemalige Vulkan Mitteleuropas, ist zum Glück schon ziemlich lange her, aber diese riesige Basaltdecke, die sich hier aus Hessen erhebt, als Mittelgebirge... wir stehen jetzt hier ungefähr bei 430 Höhenmetern, also schon ziemlich weit oben. "
Vom Mittelmeer findet sich hier auf den ersten Blick keine Spur. Doch Sibylle Winkel untersucht für den Naturschutzbund Hessen schon länger die Artenvielfalt am Ufer des Obermooser Teiches– zum Beispiel die Libellen:
"Libellen haben etwa 80 heimische Arten und sind eine recht überschaubare Tiergruppe und wir haben hier an den Vogelsbergteichen den Vorteil, das es vergleichende Untersuchungen gibt aus den 80er Jahren. Wenn wir jetzt also eine Erhebung machen, können wir sehr schön die Veränderung sehen. Das haben wir getan für die Libellen analysiert und festgestellt, es gibt zusätzlich Mittelmeerarten, die hier eingewandert sind, die 'Frühe Heidelibelle' ist eine solche Art, die hat sich inzwischen an verschiedenen Vogelsbergteichen richtig etabliert und wird regelmäßig beobachtet. Das ist eine sehr auffällige rote Libelle, die schon früh im Jahr fliegt, daher der Name. "
Verlierer der Klimaerwärmung sind die Libellen, die bisher im Vogelsberg-Gebiet heimisch waren: zum Beispiel die 'Schwarze Heidelibelle' , stellt Sibylle Winkel fest:
"Die Schwarze Heidelibelle ist eine Art mit schwarzer Körperfärbung, die normalerweise in kühleren und eher nördlichen Gebieten zuhause ist. Die kommt hier auch vor und diese schwarze Körperfärbung dient ja dazu, Sonnenstrahlen im Frühjahr besser einfangen zu können und schneller den Körper auf Betriebstemperatur zum Fliegen zu bringen. Das ist also eigentlich die Libelle für höhere Lagen. "
Doch diese höheren Lagen in den hessischen Mittelgebirgen werden der Schwarzen Heidelibelle inzwischen zu warm- das Insekt weicht zunehmend nach Norden aus -- wie viele andere Arten auch. Bei den Vogelarten sind durch diesen Verdrängungsprozess bis zu 30 Prozent gefährdet:
"Die Arten, die halt nach Norden ausweichen und wahrscheinlich auf wenige Habitate zusammendrängen, werden sich vielleicht in Zukunft nicht mehr alle halten können, weil die verbliebene Restfläche das nicht für alle hergibt. "
Mehr Flächen für den Naturschutz auszuweisen, ist zumindest kurzfristig ein Weg, das Nebeneinander alteingesessener und von Süden kommenden Neubürger in den Mittelgebirgen zu ermöglichen, glaubt der Naturschutzbund. Doch die Klimaerwärmung ist damit nicht zu stoppen. Deshalb wird man sich auch in der Vogelsbergregion und in anderen Höhenlagen der Mittelgebirge an bisher unbekannte Einwanderer aus dem Süden gewöhnen müssen, glaubt Sibylle Winkel:
"Man sieht das bei den Bienen. Zum Beispiel ist nach Hessen in den letzten zwanzig Jahren eingewandert die blau-violett-schillernde große Holzbiene. Das ist eine Biene, nach der wir beim Naturschutzbund auch häufiger gefragt werden inzwischen, von Menschen, die dieses Tier nicht kennen von früher, die das in ihrem Garten sehen. Die ist ebenfalls Wärme liebend, stammt aus dem Süden, hat sich hier nach Norden sozusagen durch Hessen durch entwickelt. "
Dabei gehört das Weinhähnchen ursprünglich eigentlich gar nicht in unsere Klimazone, sondern ans Mittelmeer, so die Biologin Sibylle Winkel. Doch das Weinhähnchen ist inzwischen sogar auf den Höhenlagen der hessischen Mittelgebirge angekommen -- wie viele andere mediterrane Tier- und Pflanzenarten:
"Das ist für uns auch das Bemerkenswerte. Wir Biologen beobachten ja schon seit fünfzehn oder fast zwanzig Jahren, wie in Südhessen oder in den wärmeren Lagen verstärkt Wärme liebende Arten aus dem Mittelmeerraum einwandern, das hat man bei vielen Tiergruppen gesehen. Nun ist das neu, das wir auch hier im hohen Vogelsberg feststellen, das sich Wärme liebende Arten verstärkt hier etablieren, das heißt, die Wanderbewegung ist jetzt durch Hessen durch und auch in den hohen Lagen angekommen. "
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sind am Ufer des Obermooser Teiches im Gebiet des hohen Vogelsbergs jetzt natürlich keine Insekten unterwegs. Statt Grillengezirpe bestimmt frühwinterliche Stille die Stimmung -- ab und zu unterbrochen vom Geschrei eines Wasservogels.
"Der Vogelsberg ist der größte ehemalige Vulkan Mitteleuropas, ist zum Glück schon ziemlich lange her, aber diese riesige Basaltdecke, die sich hier aus Hessen erhebt, als Mittelgebirge... wir stehen jetzt hier ungefähr bei 430 Höhenmetern, also schon ziemlich weit oben. "
Vom Mittelmeer findet sich hier auf den ersten Blick keine Spur. Doch Sibylle Winkel untersucht für den Naturschutzbund Hessen schon länger die Artenvielfalt am Ufer des Obermooser Teiches– zum Beispiel die Libellen:
"Libellen haben etwa 80 heimische Arten und sind eine recht überschaubare Tiergruppe und wir haben hier an den Vogelsbergteichen den Vorteil, das es vergleichende Untersuchungen gibt aus den 80er Jahren. Wenn wir jetzt also eine Erhebung machen, können wir sehr schön die Veränderung sehen. Das haben wir getan für die Libellen analysiert und festgestellt, es gibt zusätzlich Mittelmeerarten, die hier eingewandert sind, die 'Frühe Heidelibelle' ist eine solche Art, die hat sich inzwischen an verschiedenen Vogelsbergteichen richtig etabliert und wird regelmäßig beobachtet. Das ist eine sehr auffällige rote Libelle, die schon früh im Jahr fliegt, daher der Name. "
Verlierer der Klimaerwärmung sind die Libellen, die bisher im Vogelsberg-Gebiet heimisch waren: zum Beispiel die 'Schwarze Heidelibelle' , stellt Sibylle Winkel fest:
"Die Schwarze Heidelibelle ist eine Art mit schwarzer Körperfärbung, die normalerweise in kühleren und eher nördlichen Gebieten zuhause ist. Die kommt hier auch vor und diese schwarze Körperfärbung dient ja dazu, Sonnenstrahlen im Frühjahr besser einfangen zu können und schneller den Körper auf Betriebstemperatur zum Fliegen zu bringen. Das ist also eigentlich die Libelle für höhere Lagen. "
Doch diese höheren Lagen in den hessischen Mittelgebirgen werden der Schwarzen Heidelibelle inzwischen zu warm- das Insekt weicht zunehmend nach Norden aus -- wie viele andere Arten auch. Bei den Vogelarten sind durch diesen Verdrängungsprozess bis zu 30 Prozent gefährdet:
"Die Arten, die halt nach Norden ausweichen und wahrscheinlich auf wenige Habitate zusammendrängen, werden sich vielleicht in Zukunft nicht mehr alle halten können, weil die verbliebene Restfläche das nicht für alle hergibt. "
Mehr Flächen für den Naturschutz auszuweisen, ist zumindest kurzfristig ein Weg, das Nebeneinander alteingesessener und von Süden kommenden Neubürger in den Mittelgebirgen zu ermöglichen, glaubt der Naturschutzbund. Doch die Klimaerwärmung ist damit nicht zu stoppen. Deshalb wird man sich auch in der Vogelsbergregion und in anderen Höhenlagen der Mittelgebirge an bisher unbekannte Einwanderer aus dem Süden gewöhnen müssen, glaubt Sibylle Winkel:
"Man sieht das bei den Bienen. Zum Beispiel ist nach Hessen in den letzten zwanzig Jahren eingewandert die blau-violett-schillernde große Holzbiene. Das ist eine Biene, nach der wir beim Naturschutzbund auch häufiger gefragt werden inzwischen, von Menschen, die dieses Tier nicht kennen von früher, die das in ihrem Garten sehen. Die ist ebenfalls Wärme liebend, stammt aus dem Süden, hat sich hier nach Norden sozusagen durch Hessen durch entwickelt. "