Demnach hat sich in den vergangenen 20 Jahren das Mikrobiom des Darmes mit krankheitserregenden Bakterien angereichert, während die gesundheitsfördernden Milchsäurebakterien zurückgingen. Die Folgen sind eine höhere Anfälligkeit gegenüber Tuberkulose und eine geringere Lebenserwartung der Erdmännchen. Unter Mikrobiom versteht man die Gemeinschaft von Bakterien im Darm.
"Über Generationen hinweg"
Die Autorinnen Alice Risely und Nadine Müller-Klein betonen, die Verschiebungen träten nicht nur bei gegenwärtig lebenden Tieren auf. Vielmehr hätten sie über Generationen hinweg zugenommen. Die Studie der Ulmer Biologinnen und Biologen wurde in der Fachzeitschrift "Global Change Biology" veröffentlicht.
Den Angaben zufolge hat die durchschnittliche Höchsttemperatur in der Kalahari - einer Savannenlandschaft, die wegen des vielen Sandes auch als Wüste bezeichnet wird - um mehr als zwei Grad zugenommen. Das ist demnach fünfmal mehr als im globalen Durchschnitt.
Trockenes, heißes Wetter und schlechte Konstitution
Wörtlich heißt es in der Mitteilung der Uni Ulm: "Trockene, heiße Wetterphasen, schlechte Konstitution und das Auftreten von Tuberkulose sind Faktoren, die direkt mit einer bis zu zehnmal niedrigeren Überlebenschance der Kleinsäuger verbunden sind. Der gleichzeitig auftretende Verlust an Milchsäure-produzierenden Bakterien, die für die Gesundheit von Wirtsorganismen wichtig sind, trug nachweislich ebenfalls zur erhöhten Sterblichkeit bei."
Für ihre Studie haben die Forschenden mehr als 1.100 Kotproben von 235 Erdmännchen untersucht. Die Proben wurden seit 1993 in einem Reservat im nördlichen Südafrika gesammelt.
Diese Nachricht wurde am 14.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.