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Temperaturanstieg
Klimawandel erhöht Risiko für Tropenkrankheiten in Europa

Von Insekten übertragene Tropenkrankheiten können selbst bei moderaten Temperaturanstiegen durch den Klimawandel für Menschen in Deutschland und Europa künftig zu einem Risiko werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsgruppe für Medizinische Biodiversität und Parasitologie von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

    Eine Asiatische Tigermücke sitzt auf menschlicher Haut.
    Asiatische Tigermücken übertragen das Dengue-Fieber. (IMAGO / blickwinkel / IMAGO / H. Schmidbauer)
    Ihre Untersuchung hat ergeben, dass die in Europa selten anzutreffenden Insekten aus tropischen und subtropischen Gebieten sich wegen steigender Temperaturen zunehmend in Europa wohlfühlten. Zu den Tieren, die Infektionskrankheiten übertragen können, zählt unter anderem die Asiatische Tigermücke. Sie kann das Dengue-, das Gelbfieber- oder das Zika-Virus an den Menschen weitergeben.
    Für ihre Untersuchung berechnete das Team um die Biologen Sarah Cunze und Sven Klimpel am Beispiel der Tigermücke, wie sich für die Tiere geeignete Habitate je nach Temperatur in Europa ausbreiten würden. In einem zweiten Schritt untersuchten die Wissenschaftler, wie sich unterschiedlich hohe Temperaturen auf die Übertragung der Krankheitserreger auswirkten.
    Dabei stellte sich heraus, dass in nahezu allen Gebieten Europas bald Klimabedingungen herrschen werden, die die Übertragung der Infektionskrankheiten begünstigen, auch wenn der globale Temperaturanstieg zwei Grad Celsius nicht überschreiten wird. Die Wissenschaftler empfehlen eine Aufklärung der Bevölkerung und halten es für essenziell, dass Ärzte in Bezug auf die Impfung, Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten aus- und weitergebildet werden.
    Diese Nachricht wurde am 11.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.