Die Pentagon-Autoren beschwören eine wahre Klima-Apokalypse. Schon in den nächsten Jahrzehnten könne eine neue Eiszeit über die Nordhalbkugel hereinbrechen - ähnlich wie vor rund 8200 Jahren, als das Klima schon einmal ziemlich rasch kippte. Damals kehrte die Eiszeit noch einmal kurz zurück. Der Golfstrom versiegte und transportierte keine Wärme mehr aus den Tropen in höhere Breiten. Damit fiel auch Europas Warmwasserheizung aus, die Temperaturen sanken um mehrere Grad Celsius.
Das alles könne sich rasch wiederholen, warnen die Autoren des vertraulichen Pentagon-Papiers. Zunehmende Süßwasser-Einträge infolge des Klimawandels drohten die große Umwälzpumpe im Nordatlantik erneut aus dem Tritt zu bringen.
Anerkannte Klimaexperten aber fragen sich, woher diese Gewissheit rührt …
Also, man muss sehen, dass diese Pentagon-Studie keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse liefert...
sagt zum Beispiel Stephan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Der Physiker gilt als einer der besten Kenner der Meereszirkulation im Nordatlantik …
Die sagen, das ist ein worst case, also was schlimmstenfalls sein könnte. Niemand erwartet, dass das jetzt sehr wahrscheinlich ist, dass schon in zehn oder 20 Jahren so was passiert. Das wird sicher erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts wahrscheinlicher werden. Aber vollkommen ausschließen kann man das nicht.
Auch andere Wissenschaftler wissen nicht so recht, ob sie sich nun darüber freuen oder wundern sollen, dass der Klimawandel in US-Regierungskreisen erstmals als Realität und ernste Bedrohung eingestuft wird. Der deutsche Regierungsberater Hans-Joachim Schellnhuber, zur Zeit Direktor am Tyndall-Zentrum für Klimaforschung im englischen Norwich:
Das eine ist, dass man einerseits sich freut, weil man eben immer wieder auf die Risiken hingewiesen hat, dass selbst der Pentagon nun beginnt die Risiken wahrzunehmen.
Doch andererseits fürchtet Schellnhuber:
Da diese Studie, ich würde sie noch nicht einmal Studie nennen - dieses Gemälde eben - in so grellen Farben gemalt ist, könnte es einen kontraproduktiven Prozess in Gang setzen, dass man sagt: Na ja, das ist jetzt nun ein Weltuntergangs-Szenario. Das zeigt nun einmal, von welcher Art die Argumente sind, die die Klimahysteriker vorzubringen belieben.
Die Autoren selbst betonen in ihrem vertraulichen Report, er diene dem Zweck, - Zitat - sich das Undenkbare vorzustellen. Dass das Klima abrupt umschlagen könne und im schlimmsten Fall schon bald. Das sei vielleicht "nicht das wahrscheinlichste Szenario", heißt es in der Einleitung, aber doch ein "plausibles". Schellnhuber hält dagegen:
Sich im Prinzip mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, ist außerordentlich wichtig. Es ist sogar absolut notwendig, wenn wir mit dem Klimawandel einigermaßen vernünftig zu Rande kommen wollen. Aber diese Studie ist grob übertreibend. Und sie liefert schon gar keine neuen Erkenntnisse
Bleibt die Frage, die natürlich deutsche Wissenschaftler nicht unbedingt beantworten wollen oder können: Warum plötzlich diese dramatische Klima-Prognose für das US-Verteidigungsministerium? Und wie wird die Bush-Administration darauf reagieren? Die USA stecken schon mitten im Wahlkampf, und die oppositionellen Demokraten wollen bereits wissen, warum der Klima-Report runde vier Monate lang unter Verschluss gehalten wurde.
Robert Watson, lange Jahre Leiter des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimafragen der Vereinten Nationen und Umwelt-Experte der Weltbank in Washington:
Es ist sehr interessant zu sehen, dass der Report von einem der einflussreichsten strategischen Berater des Pentagon in Auftrag gegeben wurde. Man darf deshalb davon ausgehen, dass er nicht ohne Folgen für die Bush-Administration bleibt - zumal hier die Sicherheitsinteressen der USA angesprochen werden: Der Report zeigt klar, dass der Klimawandel die Welt unsicherer macht. Deshalb wird ihn die Bush-Administration vermutlich sehr ernst nehmen - auch wenn sie die Berichte der Klimaforscher bisher stets verworfen hat.
Das alles könne sich rasch wiederholen, warnen die Autoren des vertraulichen Pentagon-Papiers. Zunehmende Süßwasser-Einträge infolge des Klimawandels drohten die große Umwälzpumpe im Nordatlantik erneut aus dem Tritt zu bringen.
Anerkannte Klimaexperten aber fragen sich, woher diese Gewissheit rührt …
Also, man muss sehen, dass diese Pentagon-Studie keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse liefert...
sagt zum Beispiel Stephan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Der Physiker gilt als einer der besten Kenner der Meereszirkulation im Nordatlantik …
Die sagen, das ist ein worst case, also was schlimmstenfalls sein könnte. Niemand erwartet, dass das jetzt sehr wahrscheinlich ist, dass schon in zehn oder 20 Jahren so was passiert. Das wird sicher erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts wahrscheinlicher werden. Aber vollkommen ausschließen kann man das nicht.
Auch andere Wissenschaftler wissen nicht so recht, ob sie sich nun darüber freuen oder wundern sollen, dass der Klimawandel in US-Regierungskreisen erstmals als Realität und ernste Bedrohung eingestuft wird. Der deutsche Regierungsberater Hans-Joachim Schellnhuber, zur Zeit Direktor am Tyndall-Zentrum für Klimaforschung im englischen Norwich:
Das eine ist, dass man einerseits sich freut, weil man eben immer wieder auf die Risiken hingewiesen hat, dass selbst der Pentagon nun beginnt die Risiken wahrzunehmen.
Doch andererseits fürchtet Schellnhuber:
Da diese Studie, ich würde sie noch nicht einmal Studie nennen - dieses Gemälde eben - in so grellen Farben gemalt ist, könnte es einen kontraproduktiven Prozess in Gang setzen, dass man sagt: Na ja, das ist jetzt nun ein Weltuntergangs-Szenario. Das zeigt nun einmal, von welcher Art die Argumente sind, die die Klimahysteriker vorzubringen belieben.
Die Autoren selbst betonen in ihrem vertraulichen Report, er diene dem Zweck, - Zitat - sich das Undenkbare vorzustellen. Dass das Klima abrupt umschlagen könne und im schlimmsten Fall schon bald. Das sei vielleicht "nicht das wahrscheinlichste Szenario", heißt es in der Einleitung, aber doch ein "plausibles". Schellnhuber hält dagegen:
Sich im Prinzip mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, ist außerordentlich wichtig. Es ist sogar absolut notwendig, wenn wir mit dem Klimawandel einigermaßen vernünftig zu Rande kommen wollen. Aber diese Studie ist grob übertreibend. Und sie liefert schon gar keine neuen Erkenntnisse
Bleibt die Frage, die natürlich deutsche Wissenschaftler nicht unbedingt beantworten wollen oder können: Warum plötzlich diese dramatische Klima-Prognose für das US-Verteidigungsministerium? Und wie wird die Bush-Administration darauf reagieren? Die USA stecken schon mitten im Wahlkampf, und die oppositionellen Demokraten wollen bereits wissen, warum der Klima-Report runde vier Monate lang unter Verschluss gehalten wurde.
Robert Watson, lange Jahre Leiter des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimafragen der Vereinten Nationen und Umwelt-Experte der Weltbank in Washington:
Es ist sehr interessant zu sehen, dass der Report von einem der einflussreichsten strategischen Berater des Pentagon in Auftrag gegeben wurde. Man darf deshalb davon ausgehen, dass er nicht ohne Folgen für die Bush-Administration bleibt - zumal hier die Sicherheitsinteressen der USA angesprochen werden: Der Report zeigt klar, dass der Klimawandel die Welt unsicherer macht. Deshalb wird ihn die Bush-Administration vermutlich sehr ernst nehmen - auch wenn sie die Berichte der Klimaforscher bisher stets verworfen hat.