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Klimawandel und Ski-Tourismus

Nirgendwo in den Alpen gibt es mehr Bergriesen als hier: Die Ötztaler Alpen in Tirol locken seit den 60er Jahren unzählige Ski-Touristen an. Doch das Gletscheridyll ist bedroht.

Von Bernd Kallina | 19.03.2005
    Acht Tourengänger auf Skiern folgen der Spur ihres Führers durch den tiefen Schnee. In der neblig-weißen Bergwelt ist nur das Klappern ihrer beweglichen Skibindungen und das Schaben der unter die Ski geschnallten Felle zu hören. Sie verhindern, dass die Bergsteiger abrutschen.

    Plötzlich brechen Sonnenstrahlen durch die Wolkenschichten, zwischen Nebelfetzen wird der Blick frei auf blauen Himmel - und eine steil aufragende Felswand.

    Jetzt heißt es, Ski abschnallen. Zu Fuß klettern die Tourengänger über eine enge Scharte zum Grat hinauf. Eisige Schneewolken fegt der Wind darüber hinweg. Oben ergreift Schwindel Kopf und Seele.

    Der Blick in ein Paradies tut sich auf: In blendendem Sonnenlicht streckt sich ein glitzerndes Schneeplateau, wölbt sich der Gepatschferner unter tiefblauem Himmel, reiht sich Gipfel an Gipfel bis zum Horizont. Die Ötztaler-Alpen zeigen sich den Besuchern in schönster Postkartenpose. Hier oben in der dünnen, klaren Luft wird ihr Traum wahr: Skifahren in völliger Abgeschiedenheit. Doch das Idyll ist bedroht.

    Die Ötztaler Alpen in Tirol gelten Tourismuskundigen als eine Region der Superlative. Schon in den 60er Jahren wurden hier die ersten Bergbahnen bis zu den Füssen der Gletscher gebaut. Ihre feierlichen Einweihungen gerieten da oft zu Staatsakten. Kein Wunder: Nirgendwo in den Alpen gibt es mehr Bergriesen, die die 3000-Meter Grenze überschreiten. Und auch die Gletscher bedecken mit mehr als 200 Quadratkilometern mehr Fläche als sonst wo im Alpenraum. Unzählige Seilbahnen locken die Touristen in die hochalpine Welt.

    Doch weil die Besucherzahlen stagnieren, sollen nun neue Gondelbahnen auf bislang geschützte Gletscher gebaut werden. Mit der Erschließung der Weisseespitze über dem Gepatschferner in 3.526 Meter Höhe wird das am höchsten gelegene Skigebiet Österreichs entstehen, kritisiert der Ötztaler Bergbauer und Umweltschützer Hans Haid:

    "Jetzt gibt’s ganz a massive Kampagne, dass man jetzt endlich noch weiter hinauffährt, dass man die Gletscherskigebiete von 2700-2900 Meter hinaufverlegt auf 3300-3500. Hinauf, wo garantiert noch der Schnee bleibt den ganzen Sommer. Aber damit kommt man hinauf in die allerhöchsten Regionen unserer weißen Gletscherberge. Da wird brutal, rücksichtslos gewirtschaftet."

    13 Jahre lang herrschte ein Ausbaustopp für den Neubau von Liftanlagen. Damit ist es vorbei. Vor einem Jahr begann die Regierung Tirols in enger Zusammenarbeit mit dem Touristenverband, dieses Moratorium aufzuweichen.

    Bei ‚touristischem Interesse der betroffenen Regionen’ können Erweiterungen der Gletscherskigebiete wieder genehmigungsfähig werden, so das neue Raumordnungsprogramm, das demnächst im Tiroler Landtag verabschiedet werden soll. Die Optimierung der Anlagen sei nötig, um konkurrenzfähig zu bleiben, begründet Josef Margreiter den Vorstoß. Als Geschäftsführer des Tourismusverbands "Tirol Werbung", bestimmt er maßgeblich die Entwicklung seines Landes:

    "Es wird natürlich mit der Investitionskraft, die gute Seilbahnunternehmen haben, eines gemacht, und da stehe ich auch sehr dafür ein: Es wird optimiert. Es werden die Anlagen verbessert und es werden Pisten zusammengeschlossen. Und auch benachbarte Berge, wie im konkreten Fall dem Gletscher, in Ötztal wird das Gletscherskigebiet mit dem Winterskigebiet mit Seilbahnen verbunden, was eigentlich auch wirklich für jeden, der dort sich vor Ort das ansieht, Sinn macht."

    Denn es geht um den Erhalt von Wohlstand und Arbeitsplätzen.

    "Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Tirol ist sicher eminent. Es ist der Wirtschaftszweig, der für die größte Beschäftigung sorgt, auch dadurch, dass es auch Wertschöpfung ins Land bringt. Dieses ist eine Wertschöpfungslokomotive, die überhaupt unseren Wohlstand sichert. Der Tourismus hat den großen Vorteil, und die Tiroler wussten ihn zu nutzen, dass er dezentral in sehr kleinen Unternehmen ausgeübt werden kann. Der Betrieb von Privatzimmervermietung ohne Mitarbeiter bis hinauf zu den größten Hotels, die eben 2-300 Betten haben, mehr gibt’s nämlich wirklich nicht im Land Tirol, also dezentralisiert. Das Leben in den Seitentälern hinauf bis in die Höhen wurde durch Tourismuswirtschaft überhaupt erst gesichert und ermöglicht. Es gibt keine Alternativen oder nur wenigen Nischen."

    Seit Jahren stagnieren jedoch die Tourismuszahlen oder gehen sogar zurück. Um den Trend umzukehren und mehr Besucher anzulocken, sollen neue Skigebiete in bisher unerschlossene Höhen errichtet werden. In diesem Sinne beschloss die Österreichische Regierung Anfang März sogar, es den jeweiligen Landesregierungen zu überlassen, ob beim Bau von Skianlagen und anderen Großprojekten von der EU vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfungen wirklich durchgeführt werden.

    Durch die Gesetzesnovelle verlieren zudem die Umweltorganisationen ihr Einspruchsrecht. Trotzdem bleibt Österreich und Tirol weiterhin Vorreiter beim Umweltschutz, versichert Josef Margreiter:

    Eine Hochburg des Tourismus ist der Ötztaler Ferienort Sölden. Nicht einmal die Fassaden gaukeln hier noch Dorfromantik vor. Die Hoteliers und Seilbahnbetreiber von Sölden haben auf das ganz große Geschäft mit den Skifahrern gesetzt. Die Gletscher sind mit Seilbahnen und Straßen erschlossen, die Landschaft mit Hotelbauten voll gestellt, die Besucher drängeln sich in Diskotheken und Kneipen. Sportliche Betriebsamkeit mag im Winter über die schlimmsten Bausünden hinwegtrösten. Im Sommer aber gleicht der Ort einer triste Hotelwüste, so Hans Haid, der mit heftiger Kritik nicht hinter dem Berg hält:

    "Es gibt hier stinkreiche Hoteliers, die nicht wissen, wohin mit dem Geld. Kaufhauszentren, Vergnügungsparks würden sie am liebsten machen. Sie haben alles schon probiert. Ganze Skigebiete in den Oststaaten kaufen. War schon der Plan, in der Hohen Tatra ein ganzes Skigebiet zu kaufen. Ist irgendwie gescheitert. Das Geld ist da. In riesigen Mengen. Sie wissen nicht, wo sie das investieren sollen. Sie sind zu dumm, um es klug zu investieren, langfristig zu investieren. Diese verantwortlichen Herren - es sind in der Hauptsache Herren und ganz wenig Damen - des ist wirklich eine Horde von kulturlosen Barbaren, leider."

    Mit 120 Millionen Urlaubern wird im Alpenraum zwischen Frankreich und Slowenien ein Zehntel des gesamten Welttourismus abgewickelt, über ein Viertel davon im österreichischen Tirol. Doch die Touristen bleiben immer öfter aus. Davon betroffen sind vor allem die Skigebiete unter 1500 Meter, sagt der ehemalige Präsident der Internationalen Alpenschutzkommission, Andreas Weissen:

    "Die kleinen Orte, bei denen stammt der größte Teil des Geldes von den Banken, also die leben auf Pump. Und in der Zwischenzeit stellen wir fest, dass die Banken nicht mehr bereit sind, in den Tourismus zu investieren, weil die Rendite zu gering ist. Deswegen auch die Konzentration, die festzustellen ist. Es ist ein Wettrüsten. Zermatt befindet sich mit St. Anton am Arlberg und mit Chamonix in Frankreich. Da ja bekanntlich die Wintergästezahlen stagnieren, geht es darum, Marktanteile den anderen wegzuschnappen."

    Neu am Konzentrationsprozess ist, dass große Firmen, die bislang nichts mit Wintersport zu tun hatten, in das Skigeschäft einsteigen, Bergbahnen aufkaufen und Skigebiete zusammenlegen. Am erfolgreichsten ist dabei die "Compagnie des Alpes", die in Frankreich inzwischen auf einen Marktanteil von fast 50 Prozent kommt. Die erworbenen Gondelbahnen gehören zu den höchsten in Europa: La Plagne 3650 Meter, Les Arcs 3500, Les Menuires 3600, Les Grands Montets 3550 Meter. Dieser Trend ist auch in anderen Ländern zu beobachten, weiß Christine Margraf vom bayerischen Bund Naturschutz:

    "Diese Entwicklung ist in den ganzen Alpen festzustellen, also von Frankreich eben rübergehend über die Alpen. Auch in Bayern sind die ersten Anzeichen sehr deutlich. Die Firma Scherghuber steigt im Moment ganz massiv in Raum Miesbach ein, seit cirka ein, zwei Jahren. Und seit die Firma Scherghuber sich hier eingekauft hat, erleben wir in Miesbach eine Aufrüstung nach der anderen. Also hier ist ganz klar der Zusammenhang: Industrie steigt ein, Aufrüstung kommt. Und in anderen Orten hat man sehr stark im Moment, dass die Gemeinden noch versuchen, das aufzufangen. Also es ist ganz klar: Kleine Seilbahnunternehmen rechnen sich nicht mehr, müssen Schulden machen, können das auch nicht mehr finanzieren. Und kleiner ist sogar relativ. Es gibt eine Studie der Uni St. Gallen, dass sogar 79 Prozent der Schweizer Bergbahnen eigentlich jegliche wirtschaftliche Basis fehlt."

    Was den Bayern Recht, ist den anderen Alpenanrainern billig. Die Alpenschutzorganisation Cipra weiß von insgesamt rund 100 Ausbauprojekten im Alpenraum, davon 18 auf Gletschern. Allein in der Schweiz sollen dafür zwei Milliarden € bereitstehen. Während die Bergkantone im Interesse ihrer Tourismusindustrien auf den weiteren Ausbau der Skianlagen drängen, will die Nationalregierung in Bern auf den in der Alpen-Konvention festgeschriebenen Ausbau-Stopp beharren. Dazu sollen auch die 2002 beschlossenen konkreten Protokolle endlich ratifiziert werden.

    Das stößt jedoch auf den entschiedenen Widerstand der Bergkantone – auch deshalb, weil die Konvention den Einsatz von so genannten "Schneekanonen" begrenzt. Die Furcht vor einem Klimawandel treibt nämlich die Wintersportorte zum Bau immer aufwendigerer Projekte. Selbst in den höher gelegenen Skiorten wird z.B. massiv in Beschneiungsanlagen investiert. Der Wettkampf zwischen den Alpenländern findet vor allem mit Schneekanonen statt. Die würden aber ihren Namen zu Unrecht tragen, sagt Josef Margreiter:

    "Viele Menschen haben immer wieder auf Grund unglücklich gewählter Begriffe, nämlich Kunstschnee, Schneekanone, das klingt schon so kriegerisch, den Eindruck erhalten, hier würden die Alpen oder die Natur bekämpft. In der Tat gibt es kein Gramm irgendeiner Chemie im Kunstschnee. Das ist Wasser, in die kalte Luft gesprüht, das landet kristallisiert, nämlich in einer Schneeform. Und die Kanone ist auch nichts anderes als eine Turbine, die dieses Wasser durch die Winternacht sprüht und sonst keinen Zweck erfüllt."

    Umweltschützer halten dagegen, dass Skikanonen ungeheure Mengen an Strom und Wasser verbrauchen. Eine Batterie von zehn Skikanonen verpulvert in einer Stunde etwa 1000 Kilowatt Strom, doppelt so viel wie ein kleines Dorf in der selben Zeit verbraucht. Und die 1000 Liter Wasser, die solche Schneemaschinen pro Minute verbrauchen, müssten ja auch irgendwo herkommen, sagt Christine Margraf. Der Versuch den Winter künstlich durch den Einsatz von Schneekanonen zu verlängern, habe aber nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch negative Folgen:

    "Die Fremdenverkehrsorte setzen jetzt nach wie vor mit dem Kunstschnee einseitig auf den Skisport. Zwar wahrscheinlich im vollen Bewusstsein dessen, dass sie sie damit auch nur mittelfristig, wenn nicht sogar nur kurzfristig die Probleme aufhalten können, des heißt, jeder, der jetzt auf Kunstschneeeinsatz setzt und versucht damit, und des sind ja teure Anlagen, diese Monostrukturierung Skisport aufrecht zu erhalten, der verbaut sich letztlich selber die Chancen, anstatt dass er dieses Geld in Alternativen stecken würde, dass man sich überlegt, was kann ich denn dem Urlauber im Winter sonst noch anbieten."

    Das laute Brummen der meist nachts eingesetzten Skikanonen stört nicht nur den Schlaf der Touristen, so Kritiker, sondern beeinträchtigt auch die romantische Atmosphäre der nächtlichen Berge.

    Doch von den Winterurlaubern wird erwartet, dass anderntags wieder Schnee auf den viel befahrenen Pisten liegt. Das gilt vor allem für die Weihnachtsferien, wenn das Gros der Wintertouristen in die Alpen strömt. Doch die Zeiten eines schneesicheren Monats Dezember sind lange vorbei und daraus folgt:

    Winter auf Knopfdruck ist also nur möglich dank Tausender von Skikanonen und neuer Seilbahnen sogar bis in die höchsten Höhen. Das ist schlimm für die Berge, vor allem für die Gletscher, weil Abfälle oder Abwasser direkt in den Gletscher eingelagert werden. Wenn z.B. Öl oder Diesel aus einer der Skipisten-Präparierungsmaschinen ausrinnt, ist dies gefährlich. Denn schon mit einem Liter Öl, könnten Gefahren für das Trinkwasser entstehen. Die Alpen sind jedoch ein wichtiges Trinkwasser-Reservoir für Europa, das jedoch dem Tourismus geopfert wird, schimpft Hans Haid:

    "Es ist nichts in diesem Lande so sakrosankt als der Tourismus. Man kann gegen den Pfarrer schimpfen, man gegen den Papst schimpfen inzwischen. Das ist alles nimmer so heilig im heiligen Land Tirol wie der Tourismus. Es ist wirklich das goldene Kalb, das gefeiert wird. Im Sommer und im Winter. Im Winter noch schlimmer. Die Verehrung vom Snow. Das ist dieser wahnsinnige Snowkult, der auch betrieben wir rund um Skirennen, um Prominente, die kommen, Spektakel, Events. "

    Skifahren ist die einfachste Sache der Welt, wusste schon Hannes Schneider. Der berühmte Skilehrer revolutionierte Anfang letzten Jahrhunderts mit seiner Arlbergtechnik den Skilauf und wurde mit Filmen wie der ‚Weiße Rausch’ der erste Medienstar der Skigeschichte. Gedreht wurde rund um St. Anton, wo er bereits 1921 die Skischule Arlberg gegründet hatte. 50 Jahre nach seinem Tod feiert das Bergdorf nun den einheimischen Star mit nächtlichen Skikunst-Darbietungen.

    Zwischen Dezember und April kommen jedes Jahr knapp eine Million Skifahrer in das Dorf am Arlberg in Österreich, um sich zu amüsieren.

    Die 2500 Alteingesessenen profitieren zwar von dem Spektakel, halten sich selbst aber möglichst fern. Die Gesellschaft in dem Bergdorf ist also zweigeteilt: Den Kontakt zu den Touristen halten vor allem die 11.000 angestellten Bedienungen, Skilehrer und Chauffeure aus Osteuropa und anderen Teilen der Welt.

    Die St. Antoner hingegen pflegen ihre Traditionen abseits der Touristenmassen in Musikkapellen, in der Schützengilde, im Kegel-, Fußball und Skiklub, bei der Feuerwehr oder der Bruderschaft. Gleichzeitig werden große Anstrengungen unternommen, um noch mehr Touristen anzuziehen. Denn eine Million sind nicht genug, um die gigantischen Liftanlagen auszulasten, die die Berge rund um St. Anton erschließen. Trotzdem sollen bis 2007 drei weitere Lifte gebaut werden, die das Skitreiben ins benachbarte Paznauntal eröffnen. Danach steht der Zusammenschluss mit den Nachbardörfern Zürs und Lech an. All diese Ausbaupläne sind rechtlich abgesichert, betont Bürgermeister Rudolf Tschol:

    "Wir bewegen uns also zu 100 Prozent im Rahmen des Tiroler Seilbahnkonzeptes. Das wurde erst vor kurzem im Landtag beschlossen. Da gibt es also keine Neuerschließungen, sehr wohl aber sinnvolle Zusammenschlüsse und Erweiterungen."

    Geographisch liegen die Alpen in der Mitte Europas, aus politischer Sicht nehmen sie aber eher eine Randlage ein. Denn die den Alpenraum betreffenden politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen werden meist weit weg in den Hauptstädten Paris, Berlin, Rom, Wien und Brüssel getroffen. Zwar ist auch bis dorthin durchgedrungen, dass die Alpen sowohl ökologisch als auch ökonomisch bedroht sind. Um den Kollaps zu verhindern, wollen die Regierungen der Alpenanrainerstaaten Deutschland, Italien, Österreich, Frankreich, Schweiz, Lichtenstein, Slowenien, Monaco und die EU schon seit Jahren zusammenarbeiten. Dazu verabredeten sie bereits 1991 eine allgemein gehaltene Alpenkonvention, die vor zehn Jahren in Kraft trat, deren konkrete Umsetzung aber immer wieder torpediert wird.

    Die einzelnen Maßnahmen zum Schutz der Alpen sind in
    neun Protokollen geregelt. Im Zentrum stehen die Problembereiche Umwelt, Verkehr, Tourismus, Landwirtschaft, Raumplanung und Bodenschutz. Mit Ausnahme der EU haben die Mitgliedsländer der Alpenkonvention die Protokolle alle unterzeichnet, aber nur ein Teil von ihnen hat sie ratifiziert. Nicht nur Italien, die Schweiz und Frankreich zögern, die verabredeten Maßnahmen auch umzusetzen. Denn dazu gehört u.a. das Verbot, neue Strassen zu bauen, die den Touristen die Zufahrt in die Alpen erleichtern. Dazu gehört aber auch die Begrenzung neuer Gondeln und weiterer Beschneiungsanlagen. Schnee von gestern, möchte man sagen. Wenn Tirol seine Bergbahnprojekte tatsächlich verwirklicht, schwächt es nicht nur die Bedeutung des internationalen Regelwerks sondern tritt auch ein neues Wettrüsten in den Alpen los.

    Der Wind ist kalt. Die Sicht ist schlecht. Trotzdem bereiten sie sich freudig auf die Tiefschneeabfahrt über unberührte Hänge vor.