Studie
Klimawandel verschärft Ausbreitung des Denguefiebers

Bei vielen Infektionskrankheiten ist im Zuge des Klimawandels mit einem Anstieg der Fallzahlen und einer Ausbreitung der Erreger zu rechnen. Sciher dazu gehören wird das Denguefieber, wie ein Forschungsteam erläutert.

    Asiatische bzw. tropische Tigermücke sitzt auf der Haut.
    Die asiatische bzw. tropische Tigermück überträgt das Denguefieber. (picture alliance / blickwinkel / H. Bellmann / F. Hecke / H. Bellmann / F. Hecker)
    Schon jetzt seien rund 19 Prozent der Fälle in stark betroffenen Ländern auf die Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen. Die Analyse wurde bei der jährlichen Tagung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene vorgestellt. Bis September wurden in diesem Jahr laut der EU-Gesundheitsbehörde ECDC weltweit 13 Millionen Infektionen und 8.500 Todesfälle gemeldet. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 waren es sechs Millionen Infektionen und 6.000 Todesfälle. Stark betroffen war unter anderem Brasilien.

    Auch als Knochenbrecherfieber bekannt

    Denguefieber ist eine von Viren verursachte Infektionskrankheit. Sie kann sehr schmerzhaft sein und wird aufgrund der starken Muskel- und Gelenkschmerzen auch als Knochenbrecherfieber bezeichnet. Weitere typische Symptome sind hohes Fieber, starke Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. In seltenen Fällen - insbesondere bei einer erneuten Infektion mit dem Dengue-Virus - kann es zu schweren, mitunter tödlichen Verläufen kommen.
    Übertragen wird das Virus vor allem durch die Asiatische Tigermücke und die Ägyptische Tigermücke, auch Gelbfiebermücke genannt. In einer früheren Studie hatten Forscher herausgefunden, dass bei Stechmücken im Labor die Virenzahl bei 26 Grad (Asiatische Tigermücke) und 29 Grad (Ägyptische Tigermücke) am höchsten ist. Diese Temperaturen bergen demnach die höchsten Infektionsgefahren.
    Das Team um Erin Mordecai von der Stanford University in Stanford (Kalifornien, USA) untersuchte die Entwicklung der Dengue-Infektionen in Lateinamerika und Südostasien und leitete aus Modellen Prognosen für die Zukunft ab. Die Forschenden trugen Beobachtungen zum Denguefieber in 21 Staaten in Lateinamerika (von Mexiko bis Brasilien) und Südostasien (von Sri Lanka bis Indonesien) zusammen. Es gebe "eine klare und direkte Beziehung zwischen steigenden Temperaturen und steigenden Infektionen", sagte Mordecai. Bis 2050 könnte sich der Anteil der klimabedingten Dengue-Fälle bei einem stetig steigenden Ausstoß der Treibhausgase laut Studie auf rund 60 Prozent erhöhen, bei einem besseren Klimaschutz-Szenario auf rund 40 Prozent. 
    Diese Nachricht wurde am 17.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.