Ungewöhnliche Töne in der Comeniusschule Hannover. Die Kinder der Klasse 2d hören Klaviermusik vom Feinsten; nicht von der CD, sondern von Bernd-Christian Schulze. Der Pianist ist Dozent für Klaviermusik an der Musikhochschule Hannover und mit seiner Formation "Duo Pianoworte" international bekannt. Nach dem Minikonzert gibt es Musikunterricht direkt am Flügel.
"Wer möchte mal mit dem Fingernagel über die Saiten streichen. Du stehst ganz dicht dran."
Bernd-Christian Schulze ist nicht der einzige Dozent, der heute - zum "Aktionstag musikalische Erziehung" - eine Schule in der Umgebung besucht. Insgesamt sind es 18 Dozenten der Musikhochschule Hannover, die sich an der Aktion beteiligen. Da werden Geigen aus dem Koffer geholt, Bratschen, Oboen. Auch eine Chorleiterin ist dabei. Von der Grundschule bis zum Gymnasium - kein Schultyp wird ausgelassen.
Zusammen mit der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sind alle 24 Musikhochschulen in Deutschland an der Aktion beteiligt. Mehrere 100 Schulen bekommen so heute hochkarätigen Unterricht. Die Musiker sorgen sich um die seit Jahren abnehmende Bedeutung der Musikerziehung an allgemeinbildenden Schulen. "Musikalische Bildung ist Persönlichkeitsbildung, und jedes Kind hat ein Recht darauf", sagt Professor Franz Riemer, Direktor des Instituts für musikpädagogische Forschung.
"Wir wollen auf der einen Seite natürlich für die Hochschule eine kleine Werbeaktion machen. Wir wollen zeigen, dass es uns gibt. Dass wir in der Region angesiedelt sind. Wir wollen aber auch in den Schulen zeigen, dass Musik etwas Schönes ist und dass man sich mit Musik befassen muss. Parallel dazu sind wir mit dem Ministerium immer in Kontakt, um immer wieder deutlich zu machen: Es gibt zu wenig Musiklehrer. Wir brauchen mehr Musiklehrer und die Werbekampagne, die Imagekampagne für Lehrer muss verstärkt werden."
Musikunterricht ist wichtig, urteilte auch die Kultusministerkonferenz, die den "Aktionstag musikalische Bildung" anregte. Das verschont die Politiker allerdings nicht vor Kritik. "Leider", so Professor Franz Riemer, "entscheiden sich die Verantwortlichen bei der Besetzung von Lehrerstellen oftmals gegen das Fach."
"Leider ist es so, dass die Politik bereits seit Jahren eine Minderversorgung mit Musiklehrern verwaltet. Es werden von Haus aus nicht soviel eingestellt, wie gebraucht würden. Und: Der Musiklehrerberuf - obwohl er sehr attraktiv ist - wird nicht in dem Maße angenommen, wie wir uns das wünschen."
Vorrang haben dagegen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - die sogenannten MINT-Fächer. Obwohl die Lehrpläne sehr wohl Musikunterricht vorsehen, fällt an vielen Schulen der Musikunterricht flach. Für den Leiter des Instituts für Musikpädagogische Forschung fehlt damit ein Fach, das erheblich zur Persönlichkeitsbildung beitragen kann.
"Wir haben in der Musik neue Konzeptionen wie zum Beispiel Klassenmusizieren und Bläserklassen, Chorklassen, und haben hier die Erfahrung gemacht, dass die musikalische und nicht nur musikalische, sondern auch die menschenbildende Funktion von Musik über solche Chorklassen sehr intensiviert werden kann. Und ein positives Sozialverhalten erzeugt werden kann. Und, das haben wir gemerkt, auch das Unterrichtsverhalten in der Schule verbessert werden kann."
Und das kann auch die Lehrerin Gabriele Schulze-Goos bestätigen. Sie geht mit den Kindern zu Musikveranstaltungen und hofft, dass die Musik später einmal einen festen Platz im Leben der Kinder bekommt.
"Gerade wenn es um Musik geht, liegt es mir sehr am Herzen, dass die Kinder vielfältige Erfahrungen machen können. Da finde ich so eine Aktion ganz toll. Und die Kinder haben auch besonders Spaß daran, wenn mal was anderes stattfindet als normaler Unterricht."
Die Rektoren der 24 beteiligten Musikhochschulen hoffen, dass künftig mehr Musik in den Schulen zu hören sein wird, um Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren und eines Tages vielleicht sogar ein musikpädagogisches Studium aufzunehmen. Der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern werde erheblich steigen, weil viele Lehrkräfte demnächst in Pension gehen.
"Wer möchte mal mit dem Fingernagel über die Saiten streichen. Du stehst ganz dicht dran."
Bernd-Christian Schulze ist nicht der einzige Dozent, der heute - zum "Aktionstag musikalische Erziehung" - eine Schule in der Umgebung besucht. Insgesamt sind es 18 Dozenten der Musikhochschule Hannover, die sich an der Aktion beteiligen. Da werden Geigen aus dem Koffer geholt, Bratschen, Oboen. Auch eine Chorleiterin ist dabei. Von der Grundschule bis zum Gymnasium - kein Schultyp wird ausgelassen.
Zusammen mit der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sind alle 24 Musikhochschulen in Deutschland an der Aktion beteiligt. Mehrere 100 Schulen bekommen so heute hochkarätigen Unterricht. Die Musiker sorgen sich um die seit Jahren abnehmende Bedeutung der Musikerziehung an allgemeinbildenden Schulen. "Musikalische Bildung ist Persönlichkeitsbildung, und jedes Kind hat ein Recht darauf", sagt Professor Franz Riemer, Direktor des Instituts für musikpädagogische Forschung.
"Wir wollen auf der einen Seite natürlich für die Hochschule eine kleine Werbeaktion machen. Wir wollen zeigen, dass es uns gibt. Dass wir in der Region angesiedelt sind. Wir wollen aber auch in den Schulen zeigen, dass Musik etwas Schönes ist und dass man sich mit Musik befassen muss. Parallel dazu sind wir mit dem Ministerium immer in Kontakt, um immer wieder deutlich zu machen: Es gibt zu wenig Musiklehrer. Wir brauchen mehr Musiklehrer und die Werbekampagne, die Imagekampagne für Lehrer muss verstärkt werden."
Musikunterricht ist wichtig, urteilte auch die Kultusministerkonferenz, die den "Aktionstag musikalische Bildung" anregte. Das verschont die Politiker allerdings nicht vor Kritik. "Leider", so Professor Franz Riemer, "entscheiden sich die Verantwortlichen bei der Besetzung von Lehrerstellen oftmals gegen das Fach."
"Leider ist es so, dass die Politik bereits seit Jahren eine Minderversorgung mit Musiklehrern verwaltet. Es werden von Haus aus nicht soviel eingestellt, wie gebraucht würden. Und: Der Musiklehrerberuf - obwohl er sehr attraktiv ist - wird nicht in dem Maße angenommen, wie wir uns das wünschen."
Vorrang haben dagegen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - die sogenannten MINT-Fächer. Obwohl die Lehrpläne sehr wohl Musikunterricht vorsehen, fällt an vielen Schulen der Musikunterricht flach. Für den Leiter des Instituts für Musikpädagogische Forschung fehlt damit ein Fach, das erheblich zur Persönlichkeitsbildung beitragen kann.
"Wir haben in der Musik neue Konzeptionen wie zum Beispiel Klassenmusizieren und Bläserklassen, Chorklassen, und haben hier die Erfahrung gemacht, dass die musikalische und nicht nur musikalische, sondern auch die menschenbildende Funktion von Musik über solche Chorklassen sehr intensiviert werden kann. Und ein positives Sozialverhalten erzeugt werden kann. Und, das haben wir gemerkt, auch das Unterrichtsverhalten in der Schule verbessert werden kann."
Und das kann auch die Lehrerin Gabriele Schulze-Goos bestätigen. Sie geht mit den Kindern zu Musikveranstaltungen und hofft, dass die Musik später einmal einen festen Platz im Leben der Kinder bekommt.
"Gerade wenn es um Musik geht, liegt es mir sehr am Herzen, dass die Kinder vielfältige Erfahrungen machen können. Da finde ich so eine Aktion ganz toll. Und die Kinder haben auch besonders Spaß daran, wenn mal was anderes stattfindet als normaler Unterricht."
Die Rektoren der 24 beteiligten Musikhochschulen hoffen, dass künftig mehr Musik in den Schulen zu hören sein wird, um Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren und eines Tages vielleicht sogar ein musikpädagogisches Studium aufzunehmen. Der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern werde erheblich steigen, weil viele Lehrkräfte demnächst in Pension gehen.