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"Krankenhaus-Index"
Kliniken erwarten Einschränkung der medizinischen Versorgung

Etwa die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland rechnet damit, dass sie die medizinische Versorgung wegen finanzieller Probleme einschränken müssen. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf den sogenannten Krankenhaus-Index der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Demnach erwarten 51 Prozent der befragten allgemeinen Kliniken, dass sie in den kommenden sechs Monaten einzelne Betten sperren oder vorübergehend ganze Stationen schließen müssen.

    Ein Ãrzteteam operiert einen Patienten Operationssaal-
    Kliniken rechnen mit Einschränkung der medizinischen Versorgung. (picture alliance / dpa / Matthias Bein)
    41 Prozent der Krankenhäuser gehen von einer Verschiebung von planbaren Operationen aus. Ein Drittel der Kliniken erwartet einen Personalabbau, sechs Prozent die Schließung ganzer Standorte. Laut Index bewerten mehr als zwei Drittel der Krankenhäuser ihre wirtschaftliche Lage als schlecht oder sehr schlecht.

    Lauterbach wirbt bei Krankenhausgipfel für Reform

    Bundesgesundheitsminister Lauterbach warb bei einem Krankenhausgipfel für seine Reformpläne. Die Qualität der medizinischen Versorgung würde verbessert, wenn schwierige Fälle und Behandlungen stärker zentralisiert würden, sagte der SPD-Politiker in Berlin.
    Lauterbach verwies auf die schwierige Lage vieler Kliniken. Diese seien "in größter Not", sagte er, die Lage sei noch nie so trist und schwierig gewesen. Investitionsstau, Personalmangel und die Inflation machten den Krankenhäusern zu schaffen. "Wenn wir die Reform nicht machen sollten, sehe ich für viele Krankenhäuser keine Perspektive."

    Bis Sommer Eckpunkte für die Reform

    Das Reformkonzept Lauterbachs sieht vor, dass Kliniken zukünftig in die drei Kategorien Grundversorgung, Schwerpunktversorgung sowie Maximalversorgung eingeordnet werden. Zudem ist eine Änderung des Vergütungssystems geplant. Unter anderem soll das bisher zur Finanzierung angewandte Fallpauschalen-System abgeschafft werden.
    Die Reform soll mit Zustimmung des Bundesrats verabschiedet werden, Lauterbach will bis zum Sommer Eckpunkte vorlegen. Aus den Ländern kommt aber Widerstand: Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein lassen die Verfassungsmäßigkeit der Reform prüfen.
    Diese Nachricht wurde am 13.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.