Der Ganges gilt im Hinduismus als der heiligste aller Ströme. Und nur in Benares fliesst er über etwa drei, vier Kilometer hinweg von Süden nach Norden. Genau das macht ein Bad an dieser Stelle so glückverheissend! Der Ganges ist unsere Mutter, unsere Göttin! Deshalb kommen die Menschen aus ganz Indien hierher nach Benares, um an diesem heiligen Ort ihr rituelles Bad zu nehmen.
Doch diese Göttin stinkt. Denn Mutter Ganga ist hier in Benares eine Melange aus Müll, Exkrementen, Tierleibern, menschlichen Leichen. 1, 5 Millionen Menschen leben in Benares von und mit ihrer Göttin. Von einem Fluss, dessen Wasser von den Anwohnern zur Teezubereitung oder gar pur, als Trinkwasser, genutzt wird. Obwohl dieser Strom jeden Tag aufs Neue für die Körperreinigung und zum Wäschewaschen genutzt wird. Obschon er als Müllkippe missbraucht wird und Leder - und Stofffärbeindustrie ihre Chemikalien in ihn einleiten. Und, ergänzt der Leichenverbrenner Kailash Chowdury, obwohl hier in Benares jedes Jahr an die fünfzigtausend Leichen in den Fluss gekippt werden.
Heilige, Leute, die an Pocken oder an einem Schlangenbiss gestorben sind, Schwangere und Kinder unter sieben Jahren werden nie verbrannt. In diesen Fällen erwirbt die betroffene Familie einen grossen Stein, begibt sich in einem Boot zur Flussmitte und lässt dort den Leichnam über Bord. Eine Verbrennung hat die Bedeutung, die Seele des Toten zu reinigen, sie zu läutern. Doch in den Augen eines Hindus sind die von mir Genannten bereits rein und sie bedürfen dessen nicht.
Mitte der 80er Jahre stand der Ganges vor dem biologischen Kollaps. Die zu diesem Zeitpunkt von Rajiv Gandhi angeführte Regierung beschloss das teuerste und umfassendste Umweltschutzprogramm in der Geschichte Indiens, den " Ganga Action Plan ". Ananda Trivedi, Direktor der Umweltbehörde Central Pollution Control Board :
Das Ziel des ' Ganga Action Plan ' war und ist, den Ganges von den Abwässern der anliegenden Städte zu reinigen. Von Anfang an standen alldem eine große Zahl verwaltungstechnischer, politischer und rein technischer Probleme im Weg. Dazu die Schwierigkeiten mit der Stromversorgung! Denn die meisten der unter diesem Aktionsplan erbauten Klärwerke sind rund um die Uhr auf Stromzufuhr angewiesen.
Bis heute bricht in Benares Tag für Tag das Stromnetz zusammen. Dann fliessen die Abwässer der Stadt wie früher ungeklärt in den Ganges. In Benares und Umgebung enthält das Wasser fünfzehntausendmal mehr Kolibakterien als erlaubt.
Dass der " Ganga Action Plan " ein Schlag ins Wasser war, wird mittlerweile selbst durch offizielle Studien belegt. Konstruktionsfehler, falsches Management, mangelnde Wartung und der fast regelmässige Stromausfall verlangen, so die Gegner des " Ganga Action Plan ", eine radikale Abkehr vom bisherigen Konzept. Abhilfe könne die von einem kalifornischen Wissenschaftler entwickelte stromlose Klärtechnik schaffen, bei der die Abwässer mithilfe von Algen, Sauerstoff und Licht gesäubert werden. Doch weder die bundesstaatlichen Obrigkeiten noch die Zentralregierung sind bereit, Benares einen solchen Alleingang zuzubilligen. Und erst nicht, die Wasserhoheit und die damit verbundenen Pfründe aufzugeben.
Letztlich, sagt Ananta Trivedi, stünden nicht einmal die unmittelbar Betroffenen, die Einwohner von Benares, hundertprozentig hinter den Plänen, ihren Fluss zu reinigen.
Wir hegen einen tiefen Glauben an diesen Fluss, an unsere Göttin Ganga. Ob einfache Leute oder Wissenschaftler - letzlich sind wir alle von der Überzeugung durchdrungen, dass dieses Wasser rein ist. Ganz gleich, ob nun Abwässer und Müll hineingelangt sind, ja, und selbst wenn Leichen darin herumschwimmen!
Doch diese Göttin stinkt. Denn Mutter Ganga ist hier in Benares eine Melange aus Müll, Exkrementen, Tierleibern, menschlichen Leichen. 1, 5 Millionen Menschen leben in Benares von und mit ihrer Göttin. Von einem Fluss, dessen Wasser von den Anwohnern zur Teezubereitung oder gar pur, als Trinkwasser, genutzt wird. Obwohl dieser Strom jeden Tag aufs Neue für die Körperreinigung und zum Wäschewaschen genutzt wird. Obschon er als Müllkippe missbraucht wird und Leder - und Stofffärbeindustrie ihre Chemikalien in ihn einleiten. Und, ergänzt der Leichenverbrenner Kailash Chowdury, obwohl hier in Benares jedes Jahr an die fünfzigtausend Leichen in den Fluss gekippt werden.
Heilige, Leute, die an Pocken oder an einem Schlangenbiss gestorben sind, Schwangere und Kinder unter sieben Jahren werden nie verbrannt. In diesen Fällen erwirbt die betroffene Familie einen grossen Stein, begibt sich in einem Boot zur Flussmitte und lässt dort den Leichnam über Bord. Eine Verbrennung hat die Bedeutung, die Seele des Toten zu reinigen, sie zu läutern. Doch in den Augen eines Hindus sind die von mir Genannten bereits rein und sie bedürfen dessen nicht.
Mitte der 80er Jahre stand der Ganges vor dem biologischen Kollaps. Die zu diesem Zeitpunkt von Rajiv Gandhi angeführte Regierung beschloss das teuerste und umfassendste Umweltschutzprogramm in der Geschichte Indiens, den " Ganga Action Plan ". Ananda Trivedi, Direktor der Umweltbehörde Central Pollution Control Board :
Das Ziel des ' Ganga Action Plan ' war und ist, den Ganges von den Abwässern der anliegenden Städte zu reinigen. Von Anfang an standen alldem eine große Zahl verwaltungstechnischer, politischer und rein technischer Probleme im Weg. Dazu die Schwierigkeiten mit der Stromversorgung! Denn die meisten der unter diesem Aktionsplan erbauten Klärwerke sind rund um die Uhr auf Stromzufuhr angewiesen.
Bis heute bricht in Benares Tag für Tag das Stromnetz zusammen. Dann fliessen die Abwässer der Stadt wie früher ungeklärt in den Ganges. In Benares und Umgebung enthält das Wasser fünfzehntausendmal mehr Kolibakterien als erlaubt.
Dass der " Ganga Action Plan " ein Schlag ins Wasser war, wird mittlerweile selbst durch offizielle Studien belegt. Konstruktionsfehler, falsches Management, mangelnde Wartung und der fast regelmässige Stromausfall verlangen, so die Gegner des " Ganga Action Plan ", eine radikale Abkehr vom bisherigen Konzept. Abhilfe könne die von einem kalifornischen Wissenschaftler entwickelte stromlose Klärtechnik schaffen, bei der die Abwässer mithilfe von Algen, Sauerstoff und Licht gesäubert werden. Doch weder die bundesstaatlichen Obrigkeiten noch die Zentralregierung sind bereit, Benares einen solchen Alleingang zuzubilligen. Und erst nicht, die Wasserhoheit und die damit verbundenen Pfründe aufzugeben.
Letztlich, sagt Ananta Trivedi, stünden nicht einmal die unmittelbar Betroffenen, die Einwohner von Benares, hundertprozentig hinter den Plänen, ihren Fluss zu reinigen.
Wir hegen einen tiefen Glauben an diesen Fluss, an unsere Göttin Ganga. Ob einfache Leute oder Wissenschaftler - letzlich sind wir alle von der Überzeugung durchdrungen, dass dieses Wasser rein ist. Ganz gleich, ob nun Abwässer und Müll hineingelangt sind, ja, und selbst wenn Leichen darin herumschwimmen!