Die Toolara-Gärtnerei, vier Autostunden nördlich von Brisbane: Vergitterte Sicherheitstore, Überwachungskameras und ein drei Meter hoher elektrischer Zaun. Der weltweit einzige Ort, an dem die Wollemi-Pinie gezüchtet wird, gleicht einer Strafvollzugsanstalt. In der Wildnis sind weniger als 100 der Pinien übrig, hier aber wachsen hunderttausende. Geklont aus Keimlingen, die von Zapfen und Trieben der Wollemis im Nationalpark gewonnen wurden.
Vor sechs Jahren hat Lyn Bradley, die Leiterin des Zucht-Programms, mit etwa 50 Setzlingen begonnen. Heute stehen mehr als 500.000 Wollemi-Pinien auf der Plantage. Von Bonsai-Größe bis zu zweieinhalb Meter hohen Bäumen. Wie es Lyn gelang, die Pinien erfolgreich zu klonen, ist allerdings Betriebsgeheimnis:
" Dieses Gewächs ist wie kein anderes auf der Welt. Wir mussten alles über Bord werfen, was wir über das Großziehen von Pflanzen wussten. Unser Zucht-Programm soll die letzten Bäume in der Wildnis schützen. Wir hoffen, sie werden in Ruhe gelassen, wenn jetzt jeder eines dieser lebenden Fossile besitzen kann. "
Die Pinie hat 17 Eiszeiten, die Dinosaurier und 200 Millionen Jahre Klimaveränderung überlebt: Die Bäume sind hart im Nehmen. Sie wachsen in den Tropen und bei minus 15 Grad, in grellem Licht oder Schatten, an der frischen Luft genauso wie neben einer Klimaanlage. Ein Baum-Dino für die Fensterbank, den Balkon oder die Terrasse. Sally McGeoch vermarktet die Wollemis als "Den Baum, der ihren Garten in einen Jurassic Park verwandelt":
" Die Pinie hat ein wunderschönes, weiches Laubwerk und im Gegensatz zu anderen Arten keine stechenden Nadeln. Der Baum muss nur alle zwei Wochen gewässert und kann beliebig zugeschnitten werden. Er gedeiht im Topf oder in der Erde, drinnen oder draußen. Die Heimgärtner werden sich freuen, dass es kinderleicht ist, sich um die Pinie zu kümmern."
Im April nächsten Jahres kommen, weltweit, etwa eine Million der prähistorischen Pinien auf den Markt. Auch in deutschen Gärtnereien zum Stückpreis von voraussichtlich 70 bis 100 Euro. David Noble, der Entdecker der prähistorischen Pinie, ist begeistert, dass man überall für die Pinosaurier Schlange steht:
" Alles Geld, das durch den Verkauf der Bäume weltweit eingenommen wird, kommt bedrohten Pflanzenarten zugute. Und das nicht nur in Australien, sondern überall - auch in Deutschland. Somit profitiert die ganze Welt. Und darüber bin ich sehr glücklich. "
Sollte die Wollemi-Pinie eines Tages in der Wildnis aussterben, wird sie als Topfpflanze, in Vorgärten oder als Allee-Baum weiterleben. Die australischen Wissenschaftler, die sie aus der Urzeit ins 21ste Jahrhundert geklont haben, hoffen nur auf Eines: Dass die Wollemi-Pinie bei ihrem Siegeszug um die Welt ihre Wurzeln nicht vergisst.
Internetadresse:
www.wollemipine.com