Bundesregierung
Koalition einigt sich auf Industriestrompreis und Kraftwerksstrategie

Der Koalitionsausschuss von Union und SPD hat sich auf die Einführung eines Industriestrompreises geeinigt,

    Blick auf die Industrie-Anlagen der BASF in Ludwigshafen am Rhein.
    Die energieintensive Industrie soll entlastet werden. (picture alliance / Daniel Kubirski)
    Er soll in der Zeit von 2026 bis 2028 für stromintensive Firmen gelten, die im internationalen Wettbewerb stehen. Angestrebt wird nach den Worten von Bundeskanzler Merz ein Preis von fünf Cent je Kilowattstunde. Ein starkes Deutschland brauche eine starke Wirtschaft und sichere, gut bezahlte Arbeitsplätze, betonte Merz. Die Energiepreise seien dabei zentral. Vize-Kanzler und Finanzminister Lars Klingbeil bezifferte die Kosten für den Staat auf drei bis fünf Milliarden Euro.
    Der Vorsitzende der Jungen Union, Winkel, sagte im Deutschlandfunk, die Entlastungen seien ein wichtiger erster Schritt. Die hohen Energiepreise seien ein ganz wesentliches Problem in der deutschen Industrie. Es gehe darum, das Land wieder wettbewerbsfähig zu machen. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, erklärte hingegen, die Entscheidungen seien von Lobbyinteressen getrieben und schlecht für die deutsche Wirtschaft. Fratzscher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der Industriestrompreis gehe zulasten der großen Mehrheit der deutschen Unternehmen, die letztlich mehr bezahlen müssten. Auch die Absenkung der Ticketsteuer sei ein fatales Signal.

    "Strombedarf auch dann gedeckt, wenn Wind und Sonne nicht zur Verfügung stehen"

    Der Ausbau erneuerbarer Energien soll zudem durch den Bau neuer Gaskraftwerke abgesichert werden. Damit sorge die Koalition dafür, "dass der Strombedarf in Deutschland auch dann gedeckt wird, wenn Wind und Sonne nicht zur Verfügung stehen", sagte der Kanzler. Vereinbart wurde, dass im kommenden Jahr Gaskraftwerke im Umfang von acht Gigawatt ausgeschrieben werden, die bis zum Jahr 2031 in Betrieb gehen sollten.
    Diese Nachricht wurde am 14.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.