Archiv


Köln wehrt sich gegen Autoabgase

Berlin, Hannover und Köln - diese drei Städte richten zum Jahresbeginn Umweltzonen ein. Ab Januar dürfen nur noch Autos ins Zentrum fahren, die bestimmte Abgasnormen erfüllen und die dazugehörige Umweltplakette an der Windschutzscheibe kleben haben. In Köln umfasst die Umweltzone ein Gebiet von 16 Quadratkilometern. Wer dort im kommenden Jahr mit dem Auto unterwegs sein möchte, muss sich mit den Vorbereitungen allmählich sputen.

Von Bamdad Esmaili |
    "Also an diesem Fahrzeug wird der vorhandene Katalysator ausgebaut. Dafür muss die Auspuffanlage teilweise gelöst werden und dieser andere Katalysator, der wird dann einfach dazwischen gesetzt."

    Werkstattleiter Helmut Jahn rüstet in letzter Zeit fast täglich Russpartikelfilter um oder baut neue ein. Je näher der Jahreswechsel heranrückt, desto größer wird der Ansturm, stellt er fest. Denn ab Januar muss jeder Autofahrer, der in die Kölner Innenstadt will, eine so genannte Umweltplakette an seiner Scheibe kleben. Die bekommen Autofahrer, die einen dieselbetriebenen Wagen haben, ohne diesen umgebauten Russpartikelfilter nicht.

    "Also die Nachfrage ist sehr groß bei der Nachrüstung von Dieselpartikelfilter. Wir haben also dieses Jahr 50-60 Dieselpartikelfilter nachgerüstet und die Nachfrage läuft weiterhin auf vollen Touren. "

    Einer, der an dieser Bonner Werkstatt seinen Wagen umrüsten lässt, ist Georg Schnurpfeil. Neugierig verfolgt der 55-Jährige die Arbeiten an seinem Wagen.

    "Ich habe mich dafür entschieden, weil ich beruflich halt viel nach Köln fahren muss. Und durch diese Umweltzonen, die jetzt immer mehr werden in allen Städten, musste ich irgendwie reagieren, entweder ein neues Fahrzeug oder Hochrüstung. Da ich eine hohe Kilometerleistung habe, kommt es darauf an, dass ich alles mit meinem Wagen hinkriege und nicht plötzlich angewiesen werde und dann Punkte kriege."

    Denn wer in der Umweltzone von den Politessen ohne diesen Aufkleber erwischt wird, muss 40 Euro Bußgeld bezahlen und bekommt zusätzlich einen Punkt in Flensburg. Allerdings erst ab April des kommenden Jahres. Vorher wird nur angemahnt, so Ludwig Arenz vom Umweltamt der Stadt Köln.

    "Betroffen sind alle Fahrzeuge, auch Benziner. Wobei es bei den Benzinern vergleichsweise einfach ist, sie einzustufen. Ein Fahrzeug, was keinen oder einen ungeregelten Katalysator hat, bekommt keine Schadstoffplakette. Ein Fahrzeug, welches einen geregelten Katalysator hat, bekommt auf jeden Fall eine grüne Plakette. Insofern gibt es da die Klassen Rot und Gelb nicht, da sind in der Tat die Dieselfahrzeuge drin, je nach dem was Sie für einen Abgas- und Reinigungsstandart haben."

    Allein in Köln brauchen etwa 420.000 Fahrzeuge eine Schadstoffplakette. Rund 20.000 hat die Stadt Köln aber erst ausgegeben. Außer bei den städtischen Bürgerämtern und dem Straßenverkehrsamt bekommen Autofahrer die Schadstoffplaketten auch bei amtlich zugelassenen Prüfinstituten wie dem TÜV und allen Kfz-Werkstätten, die auch die Abgasuntersuchungen durchführen.

    "Grundsätzlich muss man einfach sagen, jeder Bundesbürger sollte in Zukunft so was haben, weil in Kürze kann er damit auch in Düsseldorf, Dortmund, Stuttgart, München oder Berlin reinfahren. Dort wird es ganz genau so laufen. Von daher ist es kein Luxus, oder nix besonderes mehr. Es wird in Zukunft der Normalfall sein. Ich hab eine Plakette dran."

    Die Umrüstung von Georg Schnurpfeils Auto dauert eine knappe, halbe Stunde und kostet rund 700 Euro. Allerdings wird die Nachrüstung vom Finanzamt mit 330 Euro gefördert. Georg Schnurpfeil freut sich zwar auf die grüne Plakette - ist aber wegen der Umweltzone geteilter Meinung.

    "Klar, irgend jemand muss anfangen. Aber man stellt ja immer wieder fest, das ist nicht der kleine Autofahrer der hauptsächlich den Feinstaub verursacht, sondern es sind viele andere, die viel mehr Feinstaub rausblasen als der kleine Dieselfahrer. Es hieß früher mal der Diesel ist ok, schön sparsam alles wunderbar. Alles wurde begünstigt und heute wird man immer wieder bestraft, weil man auf sparsam gesetzt hat, damit ich die Ressourcen schütze. Jetzt ist man der Dumme, und man darf mehr oder weniger dafür bezahlen. "