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Kölner Wissenschaftler arbeiten an neuen Nachweismethoden

Für Doping-Analytiker Mario Thevis sind Athletenprofile die Zukunft der Dopingforschung. Neben den bereits vorhandenen Blutprofilen sollen in Zukunft Proteinprofile potenzielle Doper überführen. Der Kölner Biochemiker entwickelt derzeit ein entsprechendes Indizienverfahren.

Von Daniel Drepper | 24.10.2009
    Egal ob Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, Skilangläufer oder Radsportler: Wenn von Athletenprofilen und Indizienprozessen die Rede ist, ging es bisher fast ausschließlich um Ausdauersportler. Denn bisher wurden Athletenprofile nur mit Blutwerten erstellt und diese sind aussagekräftig für Blutdoping, eine typische Methode zur Leistungssteigerung im Ausdauersport.

    Um auch Doping bei Schnell- und Kraftsportarten über ein Athletenprofil in Zukunft per Indizien nachweisen zu können, forschen Doping-Analytiker der Deutschen Sporthochschule an der Erstellung eines sogenannten Proteinprofils. Dieses soll mittels Urinproben die Werte verschiedener Proteine nachweisen und damit eine Art Protein-Landkarte erstellen. Die Veränderung dieser Werte können Aufschluss auf Manipulationen geben und werden daher genau von den Analytikern beobachtet.

    Denn Proteine sind im menschlichen Körper an fast allen Prozessen beteiligt und von daher geeignet verschiedene Dopingmittel und –methoden anzuzeigen. Steigt etwa Wert X ist das ein Hinweis auf Steroidmissbrauch, steigt Wert Y liegt das Doping mit Wachstumshormon nahe. Sogar Hinweise auf Gendoping könnte ein Proteinprofil irgendwann liefern, hoffen die Forscher an der Deutschen Sporthochschule.

    Seit über zwei Jahren wird zwar bereits an dieser Form des Indiziennachweises gearbeitet, trotzdem steckt man noch in der ersten Phase der Datenauswertung. So werden derzeit Werte von kranken und gesunden, sportlichen und unsportlichen Versuchspersonen gesammelt. Alle Faktoren müssen abgeklopft und ausgeschlossen werden. Damit das Profil juristisch wasserdicht ist und es später nicht zu falschen Interpretationen kommen kann. So muss klar sein, ob bestimmte Krankheiten die Werte verändern können. Oder wie die Proteine im Wettkampf, bei Diäten oder im Höhentraining reagieren.