Der Alpenraum von Frankreich bis Slowenien ist ein Nadelöhr im europäischen Verkehrssystem und da der Güterverkehr über die Alpen nach Prognosen innerhalb der nächsten 20 Jahre um 80 Prozent, der Personenverkehr um 40 Prozent steigen werden müssen logistische Lösungen gefunden werden, denn Platz für neue Autobahnen oder Bahntrassen gibt es nicht mehr. Sie sind auch aus umweltpolitischen Überlegungen gar nicht erwünscht. Bestehende Verkehrswege können zwar noch etwas ausgebaut werden - wie zum Beispiel die teilweise noch im III. Reich gebaute Autobahn München - Salzburg, Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Ziel die existierenden Wege effizienter zu nutzen. Karl Fischer, Geschäftsführer des Logistik-Kompetenzzentrums in Prien:
Ich mache es Ihnen ganz konkret. Vor einem Jahr war die Tauern-Achse, das ist die Achse zwischen Salzburg und Villach laut Bahnen voll. Also keine Chance. Wir haben durch organisatorische Maßnahmen, das heißt Verbesserung im Ablauf, besserer Lokeinsatz, andere Zeitfenster, erreicht, dass wir täglich 18 Züge mehr fahren können. Das bedeutet, dass wir, obwohl die Schiene eigentlich voll ist, 5000 LKWs pro Monat mehr von der Straße auf die Schiene verlagern können. Und das, glaube ich, zeigt wieder dieses Thema: Organisation kommt vorher und erst Denken im Kopf und dann Investitionen in Schiene oder Beton.
Ein anderes Beispiel kommt aus Italien - dort konnten die Logistiker bei einen Strumpfhersteller 70 LKW-Fahrten pro Monat einsparen, weil die Damenstrümpfe nun erst in Deutschland verpackt werden und nun nicht mehr die in den Packungen befindliche Luft über die Alpen transportiert wird, sondern nur noch die Strümpfe. Problematisch ist jedoch, dass es in jedem EU-Land einen eigenen Verkehrsminister, eigene Interessen, unterschiedliche Stromsysteme bei der Bahn und unterschiedlich viel Geld für Investitionen in die Schiene gibt. Während Österreich allein in Tirol 1,8 Milliarden Euro in die Infrastruktur der Bahn investiert, wäre - wenn die LKW-Maut denn sprudeln würde - in ganz Deutschland nur eine Milliarde investiert worden. Fischer:
Ja es kann im Extremfall so sein, dass die Österreicher die Schiene bis zur Saalach - das ist die Grenze zwischen Bayern und Salzburg - bauen und dann kommt ein Prellbock auf der bayrischen Seite hin, weil es nicht weiter geht.
Und es fahren weiter Lastwagen über die Berge und nach der EU-Erweiterung sicher nicht nur von Norden nach Süden, sondern vermehrt auch von Osten nach Westen. Dass viele Transporte unnötig sind, weil frische Gurken von Holland nach Italien und eingelegte Gurken von Italien nach Holland transportiert werden, hält Karl Fischer aber für ein nicht mehr gültiges Vorurteil:
Es ist eigentlich so, dass die EU-Subventionen, die das ausgelöst haben, eigentlich weg gefallen sind. Sie müssen immer noch sagen, es gibt diesen Frachttourismus meiner Ansicht nach nicht, weil irgendjemand es bezahlen muss. Was natürlich schon ist, dass wir natürlich als Verbraucher auch sehr verwöhnt sind, wenn ich Erdbeeren an Weihnachten will, dann muss mir klar sein, dass die aus der Region Süditalien, Bari raufgefahren werden und es ist auch ähnlich, wenn ich im Winter Kartoffeln brauche, dann kommen die einfach aus Italien. Das ist ein Thema, das der Verbraucher steuern könnte.
Egal wie - die Blechlawine muss gestoppt werden und die Logistiker haben innovative Vorschläge - z.B. die sog. Clusterbildung - Regionen, die sich auf einen Wirtschaftszweig konzentrieren. Autoindustrie hier, Holz dort - das würde viel Zulieferverkehr einsparen. Entscheiden werden aber die Politiker aus 25 Ländern - logistisch ein eher schwieriges Problem.
Ich mache es Ihnen ganz konkret. Vor einem Jahr war die Tauern-Achse, das ist die Achse zwischen Salzburg und Villach laut Bahnen voll. Also keine Chance. Wir haben durch organisatorische Maßnahmen, das heißt Verbesserung im Ablauf, besserer Lokeinsatz, andere Zeitfenster, erreicht, dass wir täglich 18 Züge mehr fahren können. Das bedeutet, dass wir, obwohl die Schiene eigentlich voll ist, 5000 LKWs pro Monat mehr von der Straße auf die Schiene verlagern können. Und das, glaube ich, zeigt wieder dieses Thema: Organisation kommt vorher und erst Denken im Kopf und dann Investitionen in Schiene oder Beton.
Ein anderes Beispiel kommt aus Italien - dort konnten die Logistiker bei einen Strumpfhersteller 70 LKW-Fahrten pro Monat einsparen, weil die Damenstrümpfe nun erst in Deutschland verpackt werden und nun nicht mehr die in den Packungen befindliche Luft über die Alpen transportiert wird, sondern nur noch die Strümpfe. Problematisch ist jedoch, dass es in jedem EU-Land einen eigenen Verkehrsminister, eigene Interessen, unterschiedliche Stromsysteme bei der Bahn und unterschiedlich viel Geld für Investitionen in die Schiene gibt. Während Österreich allein in Tirol 1,8 Milliarden Euro in die Infrastruktur der Bahn investiert, wäre - wenn die LKW-Maut denn sprudeln würde - in ganz Deutschland nur eine Milliarde investiert worden. Fischer:
Ja es kann im Extremfall so sein, dass die Österreicher die Schiene bis zur Saalach - das ist die Grenze zwischen Bayern und Salzburg - bauen und dann kommt ein Prellbock auf der bayrischen Seite hin, weil es nicht weiter geht.
Und es fahren weiter Lastwagen über die Berge und nach der EU-Erweiterung sicher nicht nur von Norden nach Süden, sondern vermehrt auch von Osten nach Westen. Dass viele Transporte unnötig sind, weil frische Gurken von Holland nach Italien und eingelegte Gurken von Italien nach Holland transportiert werden, hält Karl Fischer aber für ein nicht mehr gültiges Vorurteil:
Es ist eigentlich so, dass die EU-Subventionen, die das ausgelöst haben, eigentlich weg gefallen sind. Sie müssen immer noch sagen, es gibt diesen Frachttourismus meiner Ansicht nach nicht, weil irgendjemand es bezahlen muss. Was natürlich schon ist, dass wir natürlich als Verbraucher auch sehr verwöhnt sind, wenn ich Erdbeeren an Weihnachten will, dann muss mir klar sein, dass die aus der Region Süditalien, Bari raufgefahren werden und es ist auch ähnlich, wenn ich im Winter Kartoffeln brauche, dann kommen die einfach aus Italien. Das ist ein Thema, das der Verbraucher steuern könnte.
Egal wie - die Blechlawine muss gestoppt werden und die Logistiker haben innovative Vorschläge - z.B. die sog. Clusterbildung - Regionen, die sich auf einen Wirtschaftszweig konzentrieren. Autoindustrie hier, Holz dort - das würde viel Zulieferverkehr einsparen. Entscheiden werden aber die Politiker aus 25 Ländern - logistisch ein eher schwieriges Problem.