Die Haut ist nicht nur ein Schutzwall gegenüber der Außenwelt, sondern auch ein hoch spezialisiertes Sinnesorgan. Die elektrische Leitfähigkeit der Haut nutzt ein Unternehmen aus Bayern für die Übertragung von Daten - vom Menschen zur Maschine. Und umgekehrt.
Weißes Hemd, Krawatte, Anzug - da passt das relativ schwere Werkzeug, das Stefan Donat in seinen Händen hält, nicht so ganz zum übrigen Erscheinungsbild. Aber der Mitbegründer von Ident Technology will mit dem Werkzeug ja auch nicht arbeiten, sondern nur das Funktionsprinzip einer Erfindung demonstrieren.
Das ist so eine Handkreissäge. Und wenn ich die jetzt einschalte, dann sieht man oben nur eine LED, die rot leuchtet, und nichts passiert.
Die Säge ist gesperrt. Spielende Kinder könnten sich mit ihr nicht verletzen. Der Werkzeug-Prototyp startet nämlich nur, wenn er einen bestimmten Code empfängt. Stefan Donat greift nach einer kleinen Plastikkarte.
Und wenn ich die jetzt in die Tasche stecke ...
Er tut's und drückt dann erneut den Knopf.
Geräusch einer Kreissäge
Den Code, der die Säge freischaltet, liefert ein winziger Signalgeber auf der Plastikkarte. Er sorgt dafür, dass eine Folie auf der Karte abwechselnd positiv bzw. negativ geladen ist. Bringt man die Karte in die Nähe seines Körpers, dann baut sich - wie bei einem Plattenkondensator - auf der obersten Zellschicht der Haut eine Gegenladung auf. Ist die Folie auf der Karte also positiv geladen, dann ist die Ladung der äußeren Hautschicht negativ und umgekehrt.
Der Empfänger im Werkzeug arbeitet nach demselben Prinzip. Sobald man nach der Säge greift, sorgen die wechselnden Ladungen auf der Hautoberfläche für wechselnde Ladungen auf einer Metallfolie im Empfänger. So wird der Code übertragen. Einiger Aufwand war nötig, bis diese Technik zuverlässig funktioniert hat. Unter anderem, weil sich die elektrischen Eigenschaften der Haut ändern können - man kennt das vom Lügendetektor.
Trockene Haut, feuchte Haut, also überhaupt Feuchtigkeit, das hat definitiv einen Einfluss. Da haben wir auch sehr viel Zeit mit verbracht, genau diese Einflüsse in den Griff zu bekommen. Letztendlich liegt es an der Filterung. Also, man muss halt versuchen, dieses Signal herauszufiltern. Weil es ja noch andere Störungseinflüsse gibt. Also, man hat ja nebenbei noch ein Handy dabei oder es gibt ja Strahlung, die aus dem Monitor kommt oder die von den Lampen kommt, und solche Sachen. Und diese Signale sind alle viel, viel stärker als das Signal, das wir benutzen.
Für das System sind die unterschiedlichsten Anwendungen denkbar. Es könnte zum Beispiel Arbeitsunfälle verhindern, durch Code-Geber in Schutzbrillen etwa. Eine Schleifmaschine ließe sich dann nur einschalten, wenn man auch die vorgeschriebene Schutzbrille aufgesetzt hat. Aber auch das ist möglich: eine Dienstpistole, die nur in der Hand des berechtigten Polizisten feuert - James Bond lässt grüßen. Ähnlich könnte man auch eine Diebstahlsicherung für Notebook-Computer konstruieren.
Die Autoindustrie ist ebenfalls an dem System interessiert, das die kleine Firma aus der Nähe von München entwickelt hat. Was gäbe es schließlich Bequemeres als eine Autotür, die sich entriegelt, sobald der Besitzer den Türgriff berührt? Kein Hantieren mehr mit Schlüsseln oder Knopfdruck-Sendern. Es werden schon erste Versuchsfahrzeuge mit der neuen Technik ausgerüstet.
Eine absolute Zukunftsvision sind hingegen noch "Talking Goods" in den Laden-Regalen.
Talking Goods heißt sozusagen 'sprechende Produkte'. Die Idee ist im Grunde genommen, dass ein ... Mini-Codegeber auf dem Produkt ist. Ich habe ein UMTS-Handy. Und in dem Augenblick, in dem ich das Produkt berühre, wird der Produktcode über die Haut übertragen zu meinem Handy. Und das Handy holt sich die entsprechende Produktpräsentation. Und man könnte jetzt, eine interaktive Präsentation ablaufen lassen, die bis hin zum Verkaufsvorgang führt.
Für die Übertragung von Codes genügt die momentane Datenrate von zehn bis 20 Kilobit pro Sekunde. Rein physikalisch wären aber sogar mehrere Hundert Kilobit möglich. Ausreichend, um Audio- oder sogar Video-Datenströme zu übertragen. Über die Haut ließen sich also Taschencomputer, Handy, Kopfhörer usw. vernetzen.
Dass das mit herkömmlicher Funktechnik, wie zum Beispiel Bluetooth, heute schon geht, gibt Stefan Donat unumwunden zu. Er betont aber, dass die Datenübertragung über Haut weniger störanfällig und auch preisgünstiger sei als Funklösungen - und gesundheitlich unbedenklicher.
Wenn man eine ganz normale Quarz-Armbanduhr nimmt. Da ist ein Quarz-Baustein und auch Sachen die schwingen und irgendwelche Signale erzeugen. Und die werden auch auf die Haut aufgekoppelt. Und das Signal, was wir benutzen, das ist noch geringer als das, was von so einer ganz normalen Quarz-Armbanduhr kommen würde.
Weißes Hemd, Krawatte, Anzug - da passt das relativ schwere Werkzeug, das Stefan Donat in seinen Händen hält, nicht so ganz zum übrigen Erscheinungsbild. Aber der Mitbegründer von Ident Technology will mit dem Werkzeug ja auch nicht arbeiten, sondern nur das Funktionsprinzip einer Erfindung demonstrieren.
Das ist so eine Handkreissäge. Und wenn ich die jetzt einschalte, dann sieht man oben nur eine LED, die rot leuchtet, und nichts passiert.
Die Säge ist gesperrt. Spielende Kinder könnten sich mit ihr nicht verletzen. Der Werkzeug-Prototyp startet nämlich nur, wenn er einen bestimmten Code empfängt. Stefan Donat greift nach einer kleinen Plastikkarte.
Und wenn ich die jetzt in die Tasche stecke ...
Er tut's und drückt dann erneut den Knopf.
Geräusch einer Kreissäge
Den Code, der die Säge freischaltet, liefert ein winziger Signalgeber auf der Plastikkarte. Er sorgt dafür, dass eine Folie auf der Karte abwechselnd positiv bzw. negativ geladen ist. Bringt man die Karte in die Nähe seines Körpers, dann baut sich - wie bei einem Plattenkondensator - auf der obersten Zellschicht der Haut eine Gegenladung auf. Ist die Folie auf der Karte also positiv geladen, dann ist die Ladung der äußeren Hautschicht negativ und umgekehrt.
Der Empfänger im Werkzeug arbeitet nach demselben Prinzip. Sobald man nach der Säge greift, sorgen die wechselnden Ladungen auf der Hautoberfläche für wechselnde Ladungen auf einer Metallfolie im Empfänger. So wird der Code übertragen. Einiger Aufwand war nötig, bis diese Technik zuverlässig funktioniert hat. Unter anderem, weil sich die elektrischen Eigenschaften der Haut ändern können - man kennt das vom Lügendetektor.
Trockene Haut, feuchte Haut, also überhaupt Feuchtigkeit, das hat definitiv einen Einfluss. Da haben wir auch sehr viel Zeit mit verbracht, genau diese Einflüsse in den Griff zu bekommen. Letztendlich liegt es an der Filterung. Also, man muss halt versuchen, dieses Signal herauszufiltern. Weil es ja noch andere Störungseinflüsse gibt. Also, man hat ja nebenbei noch ein Handy dabei oder es gibt ja Strahlung, die aus dem Monitor kommt oder die von den Lampen kommt, und solche Sachen. Und diese Signale sind alle viel, viel stärker als das Signal, das wir benutzen.
Für das System sind die unterschiedlichsten Anwendungen denkbar. Es könnte zum Beispiel Arbeitsunfälle verhindern, durch Code-Geber in Schutzbrillen etwa. Eine Schleifmaschine ließe sich dann nur einschalten, wenn man auch die vorgeschriebene Schutzbrille aufgesetzt hat. Aber auch das ist möglich: eine Dienstpistole, die nur in der Hand des berechtigten Polizisten feuert - James Bond lässt grüßen. Ähnlich könnte man auch eine Diebstahlsicherung für Notebook-Computer konstruieren.
Die Autoindustrie ist ebenfalls an dem System interessiert, das die kleine Firma aus der Nähe von München entwickelt hat. Was gäbe es schließlich Bequemeres als eine Autotür, die sich entriegelt, sobald der Besitzer den Türgriff berührt? Kein Hantieren mehr mit Schlüsseln oder Knopfdruck-Sendern. Es werden schon erste Versuchsfahrzeuge mit der neuen Technik ausgerüstet.
Eine absolute Zukunftsvision sind hingegen noch "Talking Goods" in den Laden-Regalen.
Talking Goods heißt sozusagen 'sprechende Produkte'. Die Idee ist im Grunde genommen, dass ein ... Mini-Codegeber auf dem Produkt ist. Ich habe ein UMTS-Handy. Und in dem Augenblick, in dem ich das Produkt berühre, wird der Produktcode über die Haut übertragen zu meinem Handy. Und das Handy holt sich die entsprechende Produktpräsentation. Und man könnte jetzt, eine interaktive Präsentation ablaufen lassen, die bis hin zum Verkaufsvorgang führt.
Für die Übertragung von Codes genügt die momentane Datenrate von zehn bis 20 Kilobit pro Sekunde. Rein physikalisch wären aber sogar mehrere Hundert Kilobit möglich. Ausreichend, um Audio- oder sogar Video-Datenströme zu übertragen. Über die Haut ließen sich also Taschencomputer, Handy, Kopfhörer usw. vernetzen.
Dass das mit herkömmlicher Funktechnik, wie zum Beispiel Bluetooth, heute schon geht, gibt Stefan Donat unumwunden zu. Er betont aber, dass die Datenübertragung über Haut weniger störanfällig und auch preisgünstiger sei als Funklösungen - und gesundheitlich unbedenklicher.
Wenn man eine ganz normale Quarz-Armbanduhr nimmt. Da ist ein Quarz-Baustein und auch Sachen die schwingen und irgendwelche Signale erzeugen. Und die werden auch auf die Haut aufgekoppelt. Und das Signal, was wir benutzen, das ist noch geringer als das, was von so einer ganz normalen Quarz-Armbanduhr kommen würde.