
Das gilt vor allem für Entwicklungsländer. Aber das Material ist auch in reicheren Staaten populär, wird dort es als ein bedeutender Teil sogenannter lebender Küstenlinien verstanden - mit natürlichen Elementen zur Befestigung statt harter Barrieren aus Holz, Stahl oder Beton.
In Neptune im US-Staat New Jersey gibt es derzeit ein Projekt an einem Abschnitt des Shark River etwa eineinhalb Kilometer vom Atlantik entfernt. Ausgeführt wird es von der American Littoral Society, einer Küstenschutz-Organisation, die - mit Hilfe von Bundeszuschüssen und örtlichen Geldern - 2012 vom Supersturm "Sandy" angerichtete Schäden an der Küstenlinie repariert. Im Rahmen des 1,3-Millionen-Dollar-Projektes ist es der Gruppe bereits gelungen, wieder Strand da anzufügen, wo er weggefressen wurde.
Die Fasern stammen von den Schalen, werden zu Matten oder Blöcken verwoben, oft mit Netzen zusammengehalten. Dank seiner Flexibilität lässt sich das Material leicht wunschgemäß unebenen Küstengebieten anpassen, um dann mit Holzpflöcken befestigt zu werden. Es baut sich im Laufe der Zeit biologisch ab, so soll es auch sein. Aber bevor es dazu kommt, sind manchmal küstenfreundliche Pflanzen oder Gräser gesät oder in Löcher platziert worden, die in die Faserblöcke gebohrt werden können.
Projekte mit Kokosbast hat es auch bereits in mehreren anderen US-Bundesstaaten gegeben. So wurden 2021 etwa 730 Meter Küste an der Jamaica Bay in New York, die ebenfalls durch den Sturm "Sandy" erodiert worden waren, unter anderem mit Hilfe von Kokosfaserblöcken befestigt.
Indonesien ist der größte Kokosnuss-Produzent weltweit, das Land erzeugte 2021 beispielsweise mehr als 17 Millionen Tonnen. 2018 verwendeten Wissenschaftler vom Bandung Institute of Technology Kokosnussfasern beim Bau eines Dammes zum Schutz eines Dorfes. Einwohner einer Insel in Senegal verwenden hölzerne Strukturen und Kokosnuss-Palmwedel sowie Stöcke, um erodierte Strandteile zurückzugewinnen.
Es funktioniert aber nicht immer. So wurde 2016 auf der Insel Martha's Vineyard im US-Bundesstaat Massachusetts Kokosnussbast auf einer stark angefressenen Salzmarsch installiert. Es half eine Weile, die Erosion zu verringern, aber die Fasern hielten sich wegen starken Wellenganges nicht lange.
Diese Nachricht wurde am 15.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.