Donnerstag, 25. April 2024

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Kollision mit einer Zwerggalaxie
Vor Andromeda kommt die Magellansche Wolke

Die Andromedagalaxie ist das nächste größere Nachbarsystem der Milchstraße – rund zweieinhalb Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Vor ein paar Jahren haben die Astronomen die Relativbewegung beider Systeme präzise bestimmt.

Von Hermann-Michael Hahn | 26.04.2019
Die beiden Magellanschen Wolken am Südhimmel zwischen den Schutzbauten des Very Large Telescopes der ESO auf dem Cerro Paranal.
Die beiden Magellanschen Wolken am Südhimmel zwischen den Schutzbauten des Very Large Telescopes der ESO auf dem Cerro Paranal. (European Southern Observatory)
Sie bewegen sich aufeinander zu und werden in rund fünf Milliarden Jahren miteinander kollidieren. Jetzt haben Astronomen der Universität Durham in England herausgefunden, dass die Milchstraße schon vorher mit der Großen Magellanschen Wolke zusammenstoßen wird.
Bislang galt die Große Magellansche Wolke in rund 165.000 Lichtjahren Entfernung als Satellitengalaxie der Milchstraße. Als ein System also, das die Milchstraße schon länger umrundet.
Eine neuere Abschätzung des Anteils an dunkler Materie innerhalb der Großen Magellanschen Wolke legt jedoch nahe, dass diese Zwerggalaxie eine andere Vergangenheit hat. Danach umrundet sie die Milchstraße nicht, sondern wird in rund 2,4 Milliarden Jahren mit ihr kollidieren.
Das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße wird davon profitieren und sowohl an Masse als auch an Aktivität zulegen. Derzeit ist es im Vergleich zu Schwarzen Löchern in anderen, ähnlich großen Galaxien auffallend klein und passiv.
Die gleichen Modellrechnungen beziffern die Wahrscheinlichkeit, dass unser Sonnensystem dabei aus der Milchstraße herausgeschleudert wird, auf nur wenige Prozent. So dürfte die Sonne auch die Kollision zwischen der Milchstraße und der Andromedagalaxie noch als Milchstraßenstern erleben.